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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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Skisport-Nachwuchs zusammenkommen. Heute zahlen die Mitglieder einen Jahresbeitrag von 1 200 Franken. Die Mitgliederliste hat durchaus illustren Charakter: Selbst der Name Christoph Blocher steht darauf …
    Gedankt wird es Ogi nur zum Teil. Ausgerechnet in der Domäne Sport erleidet Adolf Ogi seine zwei bittersten Niederlagen im sonst so reichen Leben.
    19. Juni 1999, Seoul, Südkorea. Das Internationale Olympische Komitee vergibt die Winterspiele 2006 nicht an Sion, sondern zieht Turin vor.
    Dölf Ogi schlägt in Seoul fassungslos die Hände vor dem Gesicht zusammen. Er hat alles gegeben, zusammen mit all den anderen. Die erfolgreiche Skirennfahrerin Maria Walliser, mit drei WM-Titeln und drei Olympia-Medaillen ebenfalls eine der ganz Grossen, hat an seiner Seite mitgekämpft. Bertrand Piccard hat sich ins Zeug gelegt. Die grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ist hinter der Kandidatur gestanden. Alles vergebens.
    Claude Gerbex, heute in der Medienabteilung in der Bundeskanzlei tätig, steht neben Ogi, als der Entscheid bekannt gegeben wird. Er ist mitgereist als Pressesprecher. Gerbex überwältigen bei der Erinnerung an diesen bewegenden Moment immer noch die Gefühle und das Tonband wird, 12 Jahre später, in einem Berner Café für kurze Zeit abgeschaltet. Claude Gerbex muss sich erst wieder fassen.
    Doch Ogi bleibt Ogi: Er steckt den Kopf nicht in den Sand. Der gute Verlierer hält im Nachgang nicht einfach nur eine gewöhnliche Pressekonferenz ab, sondern steht den ganzen Nachmittag lang für Ein-
    zelinterviews zur Verfügung. Wer ein Interview wünscht, bekommt es.
    Als er verspätet zum Nachtessen mit der Schweizer Delegation eintrifft, erheben sich alle achtungsvoll von den Sitzen.
    Was ist geschehen?
    Das Bewerbungsdossier sei besser gewesen als jenes von Turin, heisst es auch heute noch. Die Stimmung ist offenbar gekippt, nachdem das 2006 verstorbene Schweizer IOC-Mitglied Marc Hodler den Schmiergeldskandal von Salt Lake City aufgedeckt hat. Zwar ehrenvoll, aber für die Kandidatur von Sion «tödlich».
    Nicht genug damit! Am 16. Juli 2001 wird Adolf Ogi in Moskau völlig unerwartet nicht ins Internationale Olympische Komitee gewählt, obwohl es ihm IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch durch die Blume zugesagt hat. Ogi verpasst die absolute Mehrheit um sieben Stimmen …
    Die fünf Schweizer IOC-Mitglieder sind nicht stimmberechtigt.
    Gedankt wird es Dölf Ogi nur zum Teil. Ausgerechnet in der Domäne Sport erleidet er seine zwei bittersten Niederlagen im sonst so reichen Leben.
    Trotzdem setzt hier ein Mann an, der es wissen muss. Marc Furrer, der persönliche Mitarbeiter Ogis in den frühen Bundesratsjahren. Der heutige Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) und einstige Spitzenruderer ist auch in der Sportwelt zu Hause. Er präsidiert heute die Swiss Ice Hockey League und hat früher auch den Ruderverband geleitet. Marc Furrer ist noch immer überzeugt: «Wenn die Schweizer Herren im IOC auch nur einen Finger für Dölf Ogi gekrümmt hätten, wäre er in Moskau gewählt worden.» Aber das hätten sie natürlich mit voller Absicht nicht getan, das sei das «Verrückte» in diesem Land: «Keiner wollte, dass ihm Ogi künftig in der Sonne steht, auch Sepp Blatter nicht.» Das sei eine grosse Dummheit gewesen: «Dölf hätte international im Sport viel bewegt.»
    Wie sagt es Maria Walliser in Anlehnung an ein geflügeltes Wort so schön: «Grosse Sonnen werfen grosse Schatten …»

2011 Katrin, Caroline und Dölf Ogi im Eispalast hoch oben auf dem Jungfraujoch.

Die Familie

    Er hat es im Rücken. Regelmässig muss Skisportfunktionär Adolf Ogi im Jahre 1970 deshalb zu Chiropraktiker Huggler nach Biel. Mit seinem roten Volvo fährt der 28-Jährige an einem schönen Frühlingsabend nach überwundener «Kneterei» nicht auf direktem Weg nach Hause. Er will, kurz entschlossen, noch einen Umweg über Fraubrunnen machen. Es herrscht eine herrliche Fernsicht in die Alpen. Sein Weg führt ihn über Limpachtal und Limpachhöhe nach Fraubrunnen, nicht ganz dieselbe Route wie weiland Napoleon Bonaparte im November 1797, aber fast.
    Er möchte zwei von seinen Schulkameraden aus der «Handlere» von La Neuveville einen Überraschungsbesuch abstatten. «Handlere» steht für «Ecole Supérieure de Commerce», also die Höhere Handelsschule. Hans Marti und dessen Schwester Annemarie haben mit ihm zusammen die «Handlere» in Neuenstadt besucht.
    Familie Marti besitzt in
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