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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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Mädchen ist. Als Vater handelt er künftig nach dem Vorbild seines eigenen Vaters: «So wie er uns behandelt hat, will ich meine Kinder behandeln.» Er habe die Kinder nie geschlagen: «Sie mussten nie Angst vor mir haben.»
    Der Vater weiss: «Ich bin natürlich viel unterwegs gewesen und Katrin hat die meiste Familienarbeit geleistet.»
    Gemeinsame Ferien sind ihm wichtig. In der Woche nach Ostern fährt man regelmässig irgendwohin in die Schweiz. Einmal reist die Familie, halb zu Fuss und halb mit öffentlichen Verkehrsmitteln, von Kandersteg nach Herisau – über Gemmipass, Leukerbad, Fiesch, Oberwald, Furka, Andermatt, Oberalp, Disentis, Chur, St. Galler Rheintal, Altstätten, Stoss, Appenzell. Die Kinder hätten gegen Ende der Reise in die Ostschweiz «gschumpfe und gmacht», weil sie langsam Blasen an den Füssen bekommen haben.
    Und sie lernen seine Ungeduld kennen. Caroline nimmt Fahrunterricht beim Vater. Auf einer Kreuzung im Limpachtal ist die väterliche Fahrschule schon wieder zu Ende. Dreimal stirbt der Motor ab. Als es hinten zu hupen beginnt, steigt der ungeduldige Vater aus und begibt sich auf die Fahrerseite: «Mach Platz, so geht es nicht!» Auf der Weiterfahrt schleudert die Tochter dem Vater entgegen: «Papi, bei dir nehme ich nie mehr Fahrstunden!»

    1972 Das Hochzeitspaar mit den stolzen Eltern: Anni und Adolf Ogi (l.) sowie Greti und Hans Marti (r.).

    1987 Familie Ogi wird mit Weibel Andreas Bucheli und Berner Kantonsflagge nach der Bundesratswahl gefeiert.

    1975 Als Zweijähriger muss Mathias sich schnell daran gewöhnen, die Mutterliebe mit seiner kleinen Schwester Caroline zu teilen.

    Familie Ogi zu Hause in Fraubrunnen. 1987
    Er weiss es: Als er 1987 Bundesrat wird, sind seine Kinder in einem schwierigen Alter. Mathias ist 14, Caroline 12 1/2. Das sei manchmal schon nicht einfach gewesen, räumt er ein. Und auch für die Kinder bedeutet die Wahl ihres Vaters eine grosse Umstellung. Caroline hat es so in Erinnerung: «Plötzlich ist auf der Stirn eingraviert: Tochter von Bundesrat Ogi.» Auch heute noch. Sie ist sportlich: Die «Patrouille des Glaciers», das weltweit grösste Rennen im Skibergsteigen, hat Caroline schon viermal geschafft. Schon zweimal hat sie den New Yorker Marathon erfolgreich bestritten. Doch wer hat diese Leistungen vollbracht? Ogis Tochter …

    Ogi mit dem legendären Wanderstock, den er von seinem Vater bekommen hat.
    Der Vater bestärkt heute noch seine Tochter: «Du musst deinen eigenen Weg gehen. Und du darfst den Medienleuten auch Nein sagen, wenn du nicht willst, dass etwas in die Zeitung kommt.» Aber eben, das sei gar nicht immer so einfach.
    Manchmal ist es Caroline auch zu viel geworden. Wenn zum x-ten Mal Gäste zu Hause zum Essen eingeladen sind, zieht das Mädchen absichtlich den ältesten Pullover an, den es im Schrank findet. Ein stummer Protest. Die Gäste bemerken es wahrscheinlich gar nicht. Sie rühmen Katrins Kochküste, vor allem ihre Desserts.
    «Wir haben den Druck schon gespürt und haben uns vielleicht, ohne dass es die Eltern wollten, selber unter Druck gesetzt: Wir müssen perfekte Kinder sein, wir dürfen nichts falsch machen», erinnert sich Caroline Ogi heute. Dabei wollten sie doch nur ganz normale Kinder sein.
    Die Familie ist nie allein in der Öffentlichkeit: Während des Essens im Hotel möchten ständig irgendwelche fremden Leute dem Ogi guten Tag sagen. Beim Skifahren ist meist irgendein Lokalpolitiker mit von der Partie. Da habe sie sich manchmal schon aufgeregt. Hin und wieder machen sich die Kinder auch einen Spass daraus, einen berühmten Vater zu haben. Sie lassen sich auf dem Trottoir oder in den Berner Lauben, wenn sie zu Fuss mit ihm unterwegs sind, absichtlich einige Meter zurückfallen, um hören zu können, was die Leute danach miteinander tuscheln: «Hast du gesehen? Der Ogi!»
    Sie leidet aber auch mit, wenn im Kiosk-Aushang wieder der Name Ogi in grossen Lettern prangt: «Was haben sie jetzt wieder gegen Papi?» Die Kinder spüren genauso Vaters verletzliche Seite. «Papi hat alles versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber wir haben schon gespürt, dass es nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist, wenn ihn Otto Stich wieder einmal geplagt hat.» Und an die Affäre Bellasi oder an die Zeit der Auseinandersetzungen mit der SVP vor Holziken könne sie sich noch gut erinnern: Diese Ereignisse hätten ihrem Vater sehr zugesetzt.
    Manchmal will Caroline während der Schulzeit in der Neuen Mädchenschule am
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