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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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gut.
    Schliesslich ein Jahr später noch eine «nahrhafte» Rückenoperation in der Berner Klinik Sonnenhof. Ein ausgewiesener Spezialist, Professor Paul Heini, behebt eine Verengung des Wirbelkanals, eine sogenannte Spinale Stenose.
    Die Wunden in und am Körper sind längst verheilt, die seelischen Wunden, die der Tod von Mathias aufgerissen hat, werden nie mehr ganz heilen.

    Mathias, Katrin, Caroline und Dölf Ogi. 2004

1955 Historisch: Ein Zug der Bern-Lötschberg-Simplonbahn (BLS) bei der Lötschbergtunnel-Ausfahrt. Für Dölf Ogi hat die Lötschbergbahn schon als Bub eine grosse Anziehungs- und Symbolkraft. Nicht erst seit der berühmten «Tännchen-Rede».

    1950 Früh übt sich, wer ein Meister werden will: Döfi als 7-Jähriger auf Oeschinen in Kandersteg. Hier schielt er noch kräftig, kurz darauf wird er am Auge operiert.

Die jungen Jahre

    Er wäre als kleiner Bub beinahe ertrunken. Als Dreijähriger kraxelt er auf den Brunnentrog vor dem Haus. Wahrscheinlich will der Knirps wissen, was im Zuber steckt, der auf zwei Brettern über dem Trog steht.
    Döfi rutscht auf dem vorderen Brett aus und fällt ins Wasser. Die Mutter sieht es, Gott sei Dank, noch rechtzeitig vom Küchenfenster aus und eilt zu ihm. Von Döfi sieht man nur noch die rote Zipfelmütze aus dem Wasser ragen.
    Flugs zieht sie den Kleinen aus dem Brunnentrog, hält ihn kopfüber an den Füssen hoch und klopft ihm kräftig auf den Rücken. Die Sache nimmt ein glückliches Ende.
    Vage gehört der Sturz in den Brunnentrog zu den ersten Erinnerungen von Adolf Ogi. Lebendiger in Erinnerung bleibt, dass er in den ersten Lebensjahren auf dem rechten Auge geschielt hat. Das Militär «ist schuld», dass der Bub noch rechtzeitig operiert werden kann. Das Haus der Ogis steht unweit eines Apotheken-Lagers der Schweizer Armee. Deshalb kommen immer wieder «Blaue» in Uniformen am Haus der Ogis vorbei – Ärzte und Apotheker im Sanitätsdienst. Darunter auch ein gewisser Oberst Streuli, und dieser bemerkt eines Tages, dass bei dem Knirps, der gerade im Sandkasten neben dem Haus der Ogis spielt, etwas mit den Augen nicht stimmt. «Euer Bub schielt. Das muss man dringend operieren», sagt der Sanitäts-Offizier zur Mutter. Sie wisse es, antwortet sie, aber man könne sich eine so teure Operation nicht leisten.
    «Euer Bub schielt. Das muss man dringend operieren.» Sie wisse es, antwortet die Mutter, aber man könne sich eine so teure Operation nicht leisten.
    Oberst Streuli macht’s möglich: Im Inselspital in Bern behebt der berühmte Augenarzt Professor Hans Goldmann kurze Zeit darauf Döfis Sehfehler. Nach Professor Goldmann ist heute noch der Hörsaal in der Universitätsklinik für Augenheilkunde benannt.
    Döfis Augenoperation fällt fast mit der Geburt seines jüngeren Bruders Ruedi zusammen. Sieben Jahre sind sie auseinander. Der Altersunterschied ist zu gross, um richtig miteinander spielen zu können. Der Kleine ist dafür zu klein, der Grosse zu gross. In der Kandersteger Familie Ogi gehört es fast zur Regel, dass die Kinder mehrere Jahre auseinanderliegen. Das sei auch so in den Familien von Vaters Brüdern gewesen. Spielkamerädchen findet Ruedi deshalb eher in den Cousinen als in Dölf. Ruedi wird Maurer und, was sonst, Bergführer. Ein Bergführer im wahrsten Sinne des Wortes: Ruhig, pflichtbewusst, verlässlich, bescheiden. Er geht Schritt für Schritt voraus, jeden Schritt für die Hinteren sichernd. Beim Aufstieg und während des Abstiegs verliert er kein unnötiges Wort, damit er den Tritt nicht verliert. Ruedi sucht das Rampenlicht gar nicht, sein grösserer Bruder muss es suchen, damit er politisch etwas bewegen kann.
    Sie brauchen sich gegenseitig, trotz oder gerade wegen ihres unterschiedlichen Wesens. Wenn es Dölf nicht gut geht, ruft prompt Ruedi an. Er schaut heute zum Haus seines Bruders in Kandersteg und sucht für ihn im Flussbett der Kander die «Chempen», jene berühmten Granitkugeln, die Döfi, neben den Kristallen, so gerne verschenkt.
    Mehrmals stehen Frauen, die zu Hause von ihrem Mann geschlagen worden sind, Hilfe suchend und nur mit dem Nachthemd bekleidet vor der Tür.
    Die Mutter der beiden Brüder ist eine starke Frau. Dölf Ogi hat sie als strengere Erzieherin in Erinnerung als den Vater: «Vater hat mit dem Wort gewirkt, Mutter hat mir schon mal einen ‹Zwick› gegeben.» Aber nie «kläpft», fügt er entschieden hinzu. «Sie hat ihre eigene Mutter früh verloren. Deshalb ist sie mit einer Stiefmutter
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