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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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Fraubrunnen den weit bekannten Landgasthof Löwen und einen grossen Bauernhof.
    Als Dölf in Fraubrunnen ankommt, geht es im Löwen gerade hoch her. Ein Kavallerist hält seinen Polterabend. Hans Marti ist voll mit von der Partie. Annemarie Marti trifft er an diesem Abend nicht an, dafür ihre Schwester Katrin.
    Ja, an diesem Abend sei er an Katrin «häre gloffe», sagt Adolf Ogi heute und fügt hinzu: «Es hat sofort gefunkt.»
    Und auch Katrin erinnert sich: Es sei wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen. 25 Jahre alt ist sie, als sie an diesem denkwürdigen Polterabend ihren Dölf kennenlernt. Sein imponierendes Auftreten gefällt ihr. Gehört hat sie von ihren Geschwistern schon viel über diesen Dölf. Jetzt steht er vor ihr.
    Als Dölf ankommt, geht es im Löwen gerade hoch her. Ja, an diesem Abend habe es zwischen Katrin und ihm «sofort gefunkt».
    Den bunten Abend schliesst man zu später Stunde im nahen Marti-Hof mit einem Schlummertrunk ab. Der frisch Verliebte fährt in dieser Nacht nicht mehr nach Hause, sondern übernachtet in einem Gästezimmer des Bauernhofes.
    Kurze Zeit später treffen sich Katrin und Dölf in Bern zu einem Essen. Da sei er fast ein bisschen ins Zweifeln gekommen. Ihre Kleidung habe ihm gar nicht gefallen: Sie habe, erinnert er sich, «so irgendetwas Silbriges» angehabt, wahrscheinlich ein silberfarbenes Jäckchen. Da ist der gute Dölf wohl nicht ganz auf dem neuesten Stand der Mode gewesen. Der silberfarbene Modeglanz der Siebzigerjahre ist beim ihm offensichtlich noch nicht angekommen.
    Die Martis haben es in sich: Mitte der Achtzigerjahre wird ihr Hof morgens um 4.00 Uhr während eines Manövers vom Führungsstab des Panzerbataillons 4 «eingenommen und geplündert». An der Spitze rattert der Kommandoschützenpanzer des «Kadis», Major Max Friedli, damals noch Generalsekretär der SVP, mit sechs Mann Besatzung auf den Hof, gefolgt von mehreren Schützenpanzern und Funk-Pinzgauern. Insgesamt rund 30 Mann.

    Katrin und Dölf geben sich am 12. Mai in Kandersteg das Ja-Wort. 1972
    Der Major befiehlt eine «Gefechtspause». Frühstück bei Martis! Speck, Eier, Rösti, Brot und ausgiebig Kaffee. Die Herren kennen sich: Hans Marti hat zusammen mit Max Friedli die Offiziersschule absolviert. Der spätere Direktor des Bundesamtes für Verkehr findet in Fraubrunnen zwar keine Frau fürs Leben, wie Adolf Ogi – die attraktive Bäuerin ist schon vergeben –, dafür aber eine Sekretärin. Edith Marti wird später Chefin von Friedlis Vorzimmer im Bundesamt für Verkehr.
    Weil das «Techtelmechtel» zwischen Adolf Ogi und Katrin Marti wohl so langsam ernste Formen anzunehmen scheint, schaltet sich die gestrenge angehende Schwiegermutter Marti ein. Zusammen mit ihrem Mann Hans erscheint sie eines Tages in Kandersteg, um auszukundschaften, «was das für Leute sind». Beiläufig erwähnt hat-
    te Mutter Marti schon einmal, dass man gelegentlich zu Besuch komme, aber letztlich kommt die Aufwartung aus Fraubrunnen unverhofft. Schon auf der Holztreppe zu Ogis Haus weiss sie genug: «Hans, schau dir diese saubere Treppe an. Der Bub muss in Ordnung sein.»
    Er habe immer einen gehörigen Respekt vor der 2009 verstorbenen Schwiegermutter gehabt, sagt Dölf Ogi heute. Mutter Marti führt Hof und Wirtschaft mit strenger Hand. Sie ist auch politisch tätig in der alten BGB und steht den Landfrauen vor. Während der Zeit im Skiverband habe er einmal im Spass zu ihr gesagt: «Du, Mutter, ich kann ja gut umgehen mit Leuten, ich könnte doch den Löwen übernehmen.» Da sei er aber an die Falsche geraten. Ihre Antwort kommt klar und unmissverständlich: «Dölfi, du bist zwar fähig, eines Tages Bundesrat zu werden, aber meinen ‹Leuen› kannst du nicht führen.»
    Den Hochzeitsantrag macht Dölfi Katrin ganz bewusst an einem Ort, an dem sie niemals hätte Nein sagen können. Im Herbst 1970 sitzen sie zusammen auf einem Bänklein in luftiger Höh – auf der «Wissi Blickä», auf einem wunderschönen Aussichtspunkt oberhalb des Kraftwerks Kandersteg, als sich Dölf an die Frage aller Fragen wagt: «Als wir auf das schöne, grüne Kandersteg hinuntergeschaut und die mächtige Blüemlisalp bewundert haben, habe ich sie gefragt. Sie hat sofort Ja gesagt», erinnert sich der Antragsteller. Im Dezember wird Verlobung gefeiert.
    Sie heiraten nach Sapporo, am 12. Mai 1972. Wie immer, wenn etwas Wichtiges im Leben des Adolf Ogi ansteht, schneit es – so auch an diesem Tag, während die
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