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WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals

WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals

Titel: WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
Autoren: Aaron Rosenberg
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jemandem zu, den der Orc nicht sehen konnte. Mehrere Gestalten, deren Gesichter unter den Kapuzen verhüllt waren, traten mit glühenden Augen aus den Schatten der Dorfhütten und bauten sich neben ihrem Anführer auf. Blutschatten lachte, und der Orc schluckte. »Nun hol deinen Meister, damit dir deine Überheblichkeit nicht zum Verhängnis wird.«
    »Ner'zhul empfängt niemanden«, erwiderte der Orc. Er begann zu schwitzen, hatte aber offensichtlich seine Befehle, an die er sich halten wollte.
    Blutschatten seufzte, ein merkwürdig pfeifendes Geräusch entströmte seinen toten Lungen.
    »Dann eben das Verhängnis«, sagte er. Bevor der Orc auch nur eine Antwort geben konnte, schnellte Blutschattens gepanzerte Hand vor, dazu murmelte er etwas.
    Der Krieger schnappte nach Luft und fiel auf die Knie. Blutschatten machte eine Faust, und plötzlich lief Blut aus Nase, Augen und Mund des unglücklichen Orcs. Blutschatten hatte sich bereits abgewandt und sein Interesse an der Folterung des unbedeutenden Individuums verloren.
    »Schwarze Magie!«, rief einer der Schattenmondkrieger und griff zu seiner Axt. »Tötet die Zauberer, bevor sie uns alle umbringen!«
    Seine Mitstreiter machten sich bereit.
    Blutschatten wirbelte herum, und seine leuchtenden Augen zogen sich zusammen. »Wenn ihr alle sterben wollt, dann sei es so. Aber ich
werde
mit Ner'zhul sprechen!« Dieses Mal streckte er beide Hände aus, und Finsternis umwirbelte seine Fingerspitzen. Sie dehnte sich wie eine schwarze Flamme aus. Der Orc, der die Axt gezogen hatte, und seine Kameraden wurden umgeworfen. Sie wanden sich auf dem Boden und brüllten vor Schmerz.
    »Aufhören! Es hat bereits genug Tote gegeben!«
    Die Stimme des alten Orcs war voller Autorität. Blutschatten senkte die Arme. Seine Begleiter taten es ihm gleich und beobachteten ihren Anführer.
    »Da
bist
du ja, Ner'zhul«, sagte Blutschatten betont. »Ich hatte mir schon gedacht, dass ich deine Aufmerksamkeit auf diese Weise erringen kann.« Er wandte sich Ner'zhul zu und war ein wenig überrascht, als er bemerkte, dass das Gesicht des alten Orcs weiß bemalt war. Es wirkte fast wie ein Totenschädel. Als sich ihre Blicke kreuzten, weiteten sich Ner'zhuls Augen.
    »Ich... habe von dir geträumt«, murmelte er. »Ich hatte Visionen vom Tod, und jetzt bist du hier.« Seine langen, grünen Finger berührten den Totenschädel, zu dem sein Gesicht geschminkt war. »Zwei Jahre lang habe ich davon geträumt. Und jetzt bist du zu mir gekommen. Zu uns allen. Du bist hier, um meine Seele zu holen!«
    »Absolut nicht. Ich bin hier, um dich zu retten. Aber... du hast teilweise recht. Ich bin deinetwegen hier, allerdings aus anderen Gründen, als du glaubst. Ich will dich zum Anführer machen.«
    Ner'zhul war verwirrt. »Anführer? Warum? Damit ich der Horde noch mehr Schaden zufügen kann? Habe ich nicht schon genug angerichtet?« Der Blick des alten Schamanen wirkte gehetzt. »Nein, so etwas mache ich nicht mehr. Ich habe unser Volk einst direkt in Gul'dans Arme getrieben – und unsere Welt in den Untergang. Die Horde führte ich in eine Schlacht, die uns beinahe vernichtet hätte. Such dir deinen Anführer woanders.«
    Blutschatten furchte die Stirn. Es lief nicht wie erwartet, und er konnte Ner'zhul nicht – so wie dessen Clansbrüder – einfach umbringen. Er versuchte es erneut. »Die Horde braucht dich.«
    »Die Horde ist tot!«, zischte Ner'zhul. »Die Hälfte unseres Volkes ist fort, gefangen auf dieser schrecklichen Welt und für immer verloren! Wen also sollte ich anführen?«
    »Sie sind nicht für immer verloren«, antwortete Blutschatten, und die kühle Sicherheit in seiner Stimme ließ Ner'zhul aufhorchen. »Das Portal ist zerstört, aber es kann repariert werden.«
    Das sicherte ihm Ner'zhuls Aufmerksamkeit. »Was? Wie?«
    »Ein kleiner Spalt ist auf Azeroth geblieben«, erklärte Blutschatten. »Und diese Seite ist immer noch intakt. Ich habe beim Bau des Dunklen Portals geholfen, ich kann es noch spüren. Ich vermag dir dabei zu helfen, den Spalt so zu erweitern, dass die Horde in der Lage ist, ihn zu passieren.«
    Der Schamane schien das einen Moment lang in Betracht zu ziehen, dann aber schüttelte er den Kopf und fiel sichtbar in sich zusammen. »Was hätten wir davon? Die Allianz ist ein zu mächtiger Gegner. Die Horde wird nie gegen sie gewinnen. Unser Volk ist schon so gut wie tot. Alles, was uns bleibt, ist die Wahl der Todesart.« Wieder berührten seine Finger unbewusst das
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