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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Autoren: Christie Golden
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Verlegenheit bestimmt gewesen war, hatte Arthas entdeckt, dass Varian über einen starken Willen und ein frohes Wesen verfügte. »Ich frage mich, warum dein Vater nicht dasselbe mit dir gemacht hat.«
    Arthas wusste es. »Er versucht mich zu beschützen.«
    Varian hängte seinen ledernen Brustpanzer auf. »Mein Vater wollte mich auch beschützen. Hat aber nicht geklappt. Ihm sind die Realitäten des Lebens dazwischengekommen.« Er blickte Arthas an. »Ich habe zwar zu kämpfen gelernt. Aber wie man es anderen
beibringt,
weiß ich nicht. Ich könnte dich verletzen.«
    Arthas errötete. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass Varian
ihn
verletzen könnte.
    Varian schien einzusehen, dass er die Sache so nur verschlimmerte, und schlug Arthas auf die Schulter. »Weißt du was? Wenn der Krieg vorbei ist und der passende Ausbilder wieder abgestellt werden kann, werde ich mit König Terenas reden. Und ich bin mir sicher, in kürzester Zeit wirst du mich ungespitzt in den Boden rammen.«
     
     
    Der Krieg ging schließlich zu Ende und die Allianz gewann ihn. Der Anführer der Horde, der einst mächtige Orgrim Schicksalshammer, wurde in Ketten zur Hauptstadt gebracht. Sowohl Arthas als auch Varian waren beeindruckt gewesen, den mächtigen Orc durch Lordaeron ziehen zu sehen. Turalyon, der junge Paladin, der Schicksalshammer besiegt hatte, nachdem der Orc zuvor den edlen Anduin Lothar erschlagen hatte, zeigte Gnade und verschonte die Bestie. Terenas, der im Grunde seines Herzens ein guter Mensch war, setzte diese Haltung fort, indem er Angriffe auf die Kreatur verbot. Spott und Buhrufe waren erlaubt – schließlich war es gut für die Moral, dass der Orc, der sie so lange terrorisiert hatte, jetzt machtlos Hohn ertragen musste. Doch Orgrim Schicksalshammer würde nichts geschehen, solange er sich in Terenas' Obhut befand.
    Es war das einzige Mal gewesen, dass Arthas erlebt hatte, wie Varians Gesicht sich vor Hass verzog. Doch das war nur allzu verständlich, wie er fand. Denn wenn die Orcs Terenas und Uther getötet hätten, hätte auch er diese hässlichen grünen Gestalten angespuckt.
    »Er sollte hingerichtet werden«, knurrte Varian und seine Augen blitzten wütend, als sie von der Brustwehr aus beobachteten, wie Schicksalshammer auf den Palast zumarschierte. »Und ich wünschte,
ich
dürfte das Todesurteil vollstrecken.«
    »Er kommt in die Unterstadt«, sagte Arthas. Die alten königlichen Krypten, Gewölbe, Kanäle und die verwinkelten Gassen tief unter dem Palast wären irgendwie an diesen Beinamen gekommen, als handele es sich dabei um einen ganz anderen Ort. Die Unterstadt, düster, feucht und schmutzig, war nur für Gefangene und Tote bestimmt. Doch die Ärmsten der Armen schienen immer einen Weg dort hinein zu finden. Wenn man obdachlos war, lebte es sich hier immer noch besser, als wenn man den Elementen schutzlos ausgesetzt war. Und wer etwas brauchte, was nicht so ganz legal war, das wusste selbst Arthas, würde es dort bekommen. Ab und zu gingen die Wachen hinunter und versuchten in einem verzweifelten und letztlich nutzlosen Bemühen, aufzuräumen.
    »Niemand kommt aus der Unterstadt heraus«, versicherte Arthas seinem Freund. »Er wird als Gefangener sterben.«
    »Das ist zu gut für ihn«, sagte Varian. »Turalyon hätte ihn töten sollen, als er die Möglichkeit dazu hatte.«
    Varians Worte sollten sich als prophetisch erweisen. Der große Führer der Orcs war nur scheinbar vom Spott und Hass gedemütigt. Wie sich herausstellen sollte, war er alles andere als gebrochen. Eingelullt von seiner Mutlosigkeit, so hatte Arthas es gehört, waren die Wachen lax im Umgang mit ihm geworden. Niemand wusste genau, wie Orgrim Schicksalshammer seine Flucht genau bewerkstelligt hatte, weil niemand überlebt hatte, um davon berichten zu können. Er hatte jeder Wache, auf die er getroffen war, das Genick gebrochen. Doch es gab eine Spur aus Leichen, darunter Wächter, Arme und Kriminelle – Schicksalshammer machte keinen Unterschied zwischen ihnen –, die von der sperrangelweit offenen Zellentür durch die Unterstadt seinen Fluchtweg nachzeichnete und direkt in die stinkenden Kanäle führte. Schicksalshammer war kurz danach wieder eingefangen und diesmal in ein Internierungslager gesteckt worden. Als er auch von dort wieder fliehen konnte und sich seine Fährte diesmal verlor, wartete die ganze Allianz mit angehaltenem Atem auf einen von ihm organisierten Angriff.
    Doch nichts geschah. Entweder war Schicksalshammer
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