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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Autoren: Christie Golden
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einen bösen Schnitt am Bein, doch Ihr könnt Euch freuen, der Stallmeister meint, es gehe ihm gut.«
    Arthas überlegte, ob er lügen und Uther erzählen sollte, dass sie herumgeritten waren und Invincible weggelaufen sei. Doch durch die Grasflecken auf seiner Kleidung war es offensichtlich, dass er gestürzt war, und Uther würde niemals glauben, dass ein Prinz sich nicht auf dem gutmütigen, alten Trueheart halten konnte.
    »Ihr wisst doch, dass Ihr ihn noch nicht reiten sollt,« fuhr Uther unerbittlich fort.
    Arthas seufzte. »Ich weiß.«
    »Arthas, versteht Ihr nicht? Wenn Ihr ihn in diesem Alter zu sehr belastet, wird er...«
    »Ich habe es verstanden, ja? Ich hätte ihn zum Krüppel machen können. Es war nur dieses eine Mal.«
    »Und dabei bleibt es auch?«
    »Ja, Sire«, erwiderte Arthas mürrisch.
    »Ihr habt Euren Unterricht verpasst. Wieder einmal.«
    Arthas war still und blickte Uther nicht an. Er war wütend, beleidigt und verletzt und wünschte sich nichts sehnlicher, als ein heißes Bad und etwas Wilddornrosentee, um seine Schmerzen zu lindern. Sein rechtes Knie begann bereits anzuschwellen.
    »Immerhin seid Ihr rechtzeitig zur nachmittäglichen Gebetsstunde zurück.« Uther musterte ihn von oben bis unten. »Obwohl Ihr Euch noch waschen müsst.«
    Arthas war tatsächlich verschwitzt und wusste, dass er extrem nach Pferd stank. Es war ein guter Geruch, fand er. Ein ehrlicher.
    »Beeilt Euch. Wir treffen uns in der Kapelle.«
    Arthas wusste nicht einmal, worum es in der heutigen Gebetsstunde ging. Er fühlte sich ein wenig schlecht deshalb. Das Licht war sowohl seinem Vater als auch Uther wichtig, und er wusste, wie sehr sich beide wünschten, dass er diese Hingabe teilte. Doch obwohl er die Existenz des Lichts nicht bestreiten konnte – es war zweifellos da, er hatte gesehen, wie Priester und die Paladine des neuen Ordens wahre Wunder der Heilung und des Schutzes gewirkt hatten –, verspürte er nicht den Drang, stundenlang zu meditieren, wie Uther es tat. Oder ehrfürchtig zu beten wie sein Vater. Das Licht war eben einfach... da.
    Eine Stunde später, gewaschen und in eleganter Kleidung, eilte Arthas zur kleinen Familienkapelle im königlichen Schlossflügel.
    Der Raum war nicht sonderlich groß, doch er war schön. Es war die verkleinerte Version einer traditionellen Kapelle, die man in jeder Stadt der Menschen fand, vielleicht ein wenig großzügiger ausgestattet, was die Details anging. Der Kelch, den man sich teilte, war aus feinem Gold gearbeitet und mit Edelsteinen besetzt. Er stand auf einem antiken Tisch. Selbst die Bänke waren weich gepolstert, während das gemeine Volk auf hartem Holz sitzen musste.
    Beim Eintreten erkannte er, dass er der Letzte war – und zuckte zusammen, als ihm einfiel, dass mehrere wichtige Persönlichkeiten seinen Vater besuchten. Neben den üblichen Teilnehmern seiner Familie, Uther und Muradin – war auch König Trollbann anwesend, obwohl der noch unglücklicher wirkte als Arthas.
    Und da war... noch jemand, ein Mädchen, schlank und aufrecht, mit langem blondem Haar, das ihm den Rücken zuwandte. Arthas blickte sie neugierig an und stieß gegen eine der Bänke.
    Er hätte genauso gut einen Teller fallen lassen können. Königin Lianne, auch mit Anfang fünfzig noch eine Schönheit, wandte sich bei dem Geräusch um und lächelte ihren Sohn liebevoll an. Ihr Gewand war perfekt arrangiert. Ihr Haar wurde von einem goldenen Reif zurückgehalten, von dem keine einzige Haarsträhne abstand. Calia war vierzehn und wirkte so schlaksig und verspielt, wie Invincible am Tag seiner Geburt gewesen war. Sie warf ihm einen düsteren Blick zu. Offensichtlich waren seine Missetaten schon bis hierher vorgedrungen – oder sie war wütend, weil er zu spät kam. Terenas nickte ihm zu, dann konzentrierte er sich wieder auf den Bischof, der die Messe zelebrierte. Arthas erschauderte angesichts des stummen Missfallens in dem Blick. Trollbann achtete nicht auf ihn, und Muradin drehte sich ebenfalls nicht um.
    Arthas setzte sich auf eine der Bänke, die entlang der Wand standen. Der Bischof begann zu reden und hob die Hände, die von einem sanften weißen Leuchten umgeben waren. Arthas wünschte sich, dass sich das Mädchen umdrehen würde, damit er sein Gesicht sehen konnte. Wer war sie? Offensichtlich die Tochter eines Adeligen oder jemand von hohem Rang, sonst wäre sie wohl nicht eingeladen worden, am Gebet der Familie teilzunehmen. Er überlegte, wer sie sein konnte. Dabei
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