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WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele

WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele

Titel: WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Autoren: Richard A. Knaak
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Zauber weben konnten, sondern sich auch auf Kriegstaktiken verstanden. Der Drache hatte eine wesentlich intellektuellere Unterhaltung von solch einem Wesen erwartet, aber der Eredar hätte ebenso gut eine aggressive Höllenbestie sein können. Diese brennenden Moloche mit ihren Schädeln wurden als Rammböcke oder Geschosse eingesetzt. Die Höllenbestie, die er vor dem Eredar geprüft hatte, war kaum intelligenter als ein Stein gewesen.
    Auf der anderen Seite hatte Neltharion seinen Clan auch nicht auf die Jagd nach Dämonen geschickt, weil er deren Konversationskünste schätzte. Nein, die Gefangenen erfüllten einen anderen Zweck, dienten einem hohen Ziel, das sie leider niemals zu schätzen wissen würden.
    Der Eredar hier war gleichzeitig der Letzte und der Wichtigste. Durch seine besonderen magischen Fähigkeiten war er zur Schlüsselfigur im ersten Teil von Neltharions Plan geworden.
    Es ist so weit… flüsterten die Stimmen. Es ist so weit…
    »Ja«, antwortete der Erdwächter abwesend. »Es ist Zeit…«
    Der Drache streckte seine gewaltige Pranke aus und konzentrierte sich. Eine goldene Aura bildete sich auf seiner Handfläche. Sie leuchtete so hell, dass sogar der gefangene Dämon seine Schreie unterbrach, um das Objekt zu betrachten, das Neltharion erschaffen hatte.
    Es war eine winzige Scheibe, die ebenso golden wie die Aura war, die ihr Erscheinen angekündigt hatte. Abgesehen davon wirkte sie sehr schlicht. Sie war so winzig, dass sie selbst die Handfläche eines wesentlich kleineren Wesens – eines Nachtelfen beispielsweise – nicht ausgefüllt hätte.
    Die Scheibe sah wie eine große ungeprägte Goldmünze aus, deren Ränder abgerundet und ohne Kratzer waren. Neltharion hatte absichtlich dafür gesorgt, dass sie so unspektakulär wirkte. Der Talisman konnte seine Aufgabe nur erfüllen, wenn er einen harmlosen Eindruck vermittelte.
    Er richtete ihn auf den Eredar, damit sein Gefangener sehen konnte, was ihn erwartete. Der Dämon wirkte jedoch unbeeindruckt. Er betrachtete zuerst die Scheibe, dann den Drachen. In seinen Augen funkelte der Spott.
    Neltharion bemerkte seine Reaktion. Es gefiel ihm, dass der Eredar die Stärke der Scheibe nicht erkannte. Das bedeutete, dass auch andere die Wahrheit erst begreifen würden, wenn es bereits zu spät war.
    Der Erdwächter gab einen stummen Befehl, und die Scheibe schwebte langsam aus seiner Handfläche nach oben. Einen Moment lang verharrte sie dort, dann glitt sie auf den Gefangenen zu.
    Auf dem monströsen Gesicht des Hexenmeisters waren zum ersten Mal Zweifel zu lesen. Als sich die Scheibe herabsenkte, begann er an seinen Ketten zu zerren.
    Der goldene Talisman berührte die Stirn des Dämons. Ein roter Blitz hüllte dessen Gesicht ein, dann verband sich die Scheibe mit seinem Fleisch.
    Sprich… drängten die Stimmen. Sag die Worte… vollende die Tat…
    Das lippenlose Maul des Drachen stieß Worte in einer Sprache hervor, deren Ursprung jenseits der Welt der Sterblichen lag. In jedem Wort lag etwas so Böses, dass selbst der Dämon erschauderte. Für den Erdwächter klang es jedoch wundervoll, wie eine perfekte, harmonische Melodie… wie die Sprache der Götter.
    Während Neltharion redete, begann die Scheibe zu leuchten. Ihr Licht erfüllte die gewaltige Grotte, wurde mit jeder Silbe heller und heller.
    Dann blitzte sie plötzlich auf.
    Der Eredar-Hexenmeister öffnete seinen Mund in einem stummen Schrei. Sein Gesicht verzerrte sich. Aus seinen Augen liefen blutige Tränen, und sein Schwanz hämmerte wild gegen die Felsen. Er riss mit solcher Kraft an seinen Eisen, dass er das Fleisch an seinen Handgelenken und Knöcheln abschabte. Doch für den Dämon gab es kein Entrinnen.
    Die Haut des Eredar begann zu verfaulen. Sie fiel von seinem aufgebäumten, gepeinigten Körper ab. Das Fleisch des Dämons wurde uralt und verwandelte sich in Asche.
    Die Augen sanken in ihre Höhlen. Der Schwanz verdorrte. Der Hexenmeister zerfiel, bis nichts mehr übrig blieb außer seinen Knochen und den rasch verfaulenden Eingeweiden. Trotzdem schrie er immer weiter, denn Neltharion und die Scheibe hatten ihm noch nicht die Gnade des Todes gewährt.
    Schließlich zerfielen sogar die Knochen. Der Kiefer klappte herab, die Rippen rollten auseinander. Mit grausamer Effizienz brachte die Macht, die von der Scheibe entfesselt worden war, die Überreste des Dämons zum Verschwinden. Von den Füßen aufwärts, über die Beine bis zum Oberkörper zerfiel er zu Staub, bis nur noch
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