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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum
Autoren: Allison Pearson
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Sieb seit drei Jahren nicht benutzt habe?»
    «Liebling, ich bin mir ganz sicher, dass du dein Sieb nie persönlich kennen gelernt hast. Komm ins Bett, bitte. In fünf Stunden musst du aufstehen.»
     
    Als ich Richard nach oben gehen sehe, sehne ich mich danach, ihm zu folgen, aber ich kann die Küche nicht in diesem Zustand zurücklassen. Das kann ich einfach nicht. Der Raum trägt die Spuren schwerer Kämpfe, Legoschrapnelle bedecken ein weites Schlachtfeld, und ein paar verstümmelte Barbies, eine beinlos, eine kopflos, machen eine Art Picknick auf unserer karierten Reisedecke, an der noch immer das Gras von ihrem letzten Ausflug zum Primrose Hill im August klebt. Drüben beim Gemüseständer, auf dem Fußboden, liegt ein Haufen Rosinen, der mit Sicherheit schon an dem Morgen da war, an dem ich zum Flughafen aufgebrochen bin. Einiges hat sich verändert in meiner Abwesenheit: Ein halbes Dutzend Äpfel sind in die große Glasschale auf dem Pinientisch neben der Tür zum Garten gelegt worden, aber niemand hat daran gedacht, die alten Früchte darunter wegzuwerfen, und die Birnen am Grund haben angefangen, klebriges bernsteinfarbenes Harz abzusondern. Als ich die Birnen nacheinander in den Müll werfe, schaudere ich ein bisschen bei der Berührung mit dem faulenden Fleisch. Nachdem ich die Schale ausgewaschen und abgetrocknet habe, wische ich sorgfältig den möglicherweise an die Äpfel geratenen bernsteinfarbenen Schleim ab und lege sie zurück. Die ganze Aktion dauert vielleicht sieben Minuten. Danach fange ich an, die Puderzuckerverwehungen auf der Arbeitsfläche aus rostfreiem Stahl wegzuwischen, aber das Scheuern setzt einen gemeinen Gestank frei. Ich schnuppere am Spültuch. Schleimig von Bakterien, hat es den süßlichen, Übelkeit erregenden Geruch von abgestandenem Blumenwasser angenommen. Wie ranzig muss ein Spültuch wohl sein, ehe irgendjemand anderem in diesem Haus die Idee kommt, es wegzuwerfen?
    Ich ramme das Spültuch in den überquellenden Mülleimer und schau mich unter der Spüle nach einem neuen um. Es gibt kein neues. Natürlich gibt es kein neues, Kate, du warst ja nicht hier, um ein neues zu kaufen. Hole altes Spültuch aus dem Mülleimer, weiche es in heißem Wasser mit einem Spritzer Klorix ein. Jetzt muss ich nur noch Emilys Flügel und Heiligenschein für morgen früh rauslegen.
    Habe gerade das Licht ausgemacht und will die Treppe hoch, als mir ein böser Gedanke kommt. Wenn Paula die Sainsburyschachteln im Müll sieht, wird sie die Kunde von der Großen Mince-Pie-Fälschung über die Kindermädchentratschkanäle verbreiten. Nicht auszudenken. Ich hole die Schachteln aus dem Müll, wickele sie in die Zeitung von gestern und trage das Bündel am ausgestreckten Arm zur Haustür hinaus. Blicke nach links und rechts, um sicherzugehen, dass mich niemand beobachtet, dann lass ich es in dem großen schwarzen Sack vor dem Haus verschwinden. Und schließlich, nachdem der Beweis für meine Schuld aus dem Weg geschafft ist, folge ich meinem Mann ins Bett.
    Hinter dem Fenster am Treppenabsatz und dem Dezembernebel über London lehnt sich ein Sichelmond in seinem Liegestuhl zurück. Sogar der Mond darf einmal im Monat die Füße hochlegen. Der Mann im Mond natürlich. Wenn es eine Frau im Mond wäre, würde sie sich nie hinsetzen. Sie käme nicht drauf, oder?
     
    ICH LASSE MIR ZEIT beim Zähneputzen. Zähle bis zwanzig bei jedem Backenzahn. Wenn ich lange genug im Badezimmer bleibe, schläft Richard ein und wird nicht mit mir schlafen wollen. Wenn wir nicht miteinander schlafen, kann ich das Bad morgen früh auslassen. Wenn ich das Bad auslasse, habe ich Zeit, mich an die E-Mails zu machen, die sich angesammelt haben, während ich weg war, und vielleicht schaffe ich es sogar, auf dem Weg zur Arbeit ein paar Geschenke einzukaufen. Nur noch zehn? Einkaufstage bis Weihnachten, und ich bin im Besitz von exakt neun Geschenken, verbleiben noch zwölf, die zu kaufen sind, plus was für die Strümpfe, die die Kinder aufhängen. Und immer noch keine Lieferung von KwikToy, dem schnellen Online-Geschenkservice.
    «Kate, kommst du ins Bett?», ruft Richard aus dem Schlafzimmer. Seine Stimme klingt schlaftrunken. Gut.
    «Ich muss mit dir über was reden. Kate?»
    «Gleich», sage ich. «Ich geh nur noch schnell hoch und schau nach, ob alles okay ist.»
    Ich steige die Treppe bis zum nächsten Absatz hoch. Hier oben ist der Teppich so übel ausgefranst, dass er auf den Stufen aussieht wie das tote Gras, das man
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