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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum
Autoren: Allison Pearson
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dass sie all dies verstehen wird, wenn sie ein großes Mädchen ist und selber interessante Sachen machen will.
    Unglücklicherweise kriegt man mit einem Plädoyer für Chancengleichheit beim fundamentalistischen Regime einer Fünfjährigen keinen Stich. Es gibt keinen Gott außer Mama, und Papa ist ihr Prophet.
    Morgens, wenn ich mich zum Gehen fertig mache, stellt Emily mir immer wieder dieselbe Frage, bis ich sie dafür ohrfeigen möchte, und dann, auf dem ganzen Weg zur Arbeit, würde ich am liebsten weinen, weil ich sie ohrfeigen wollte.
    «Bringst du mich heute Abend zu Bett? Bringt Mama mich heute Abend zu Bett? Ja, machst du das? Wer bringt mich heute Abend zu Bett? Du, Mama, bringst du mich?»
    Wissen Sie, auf wie viele Arten man das Wort nein sagen kann, ohne das Wort nein tatsächlich auszusprechen? Ich weiß es.
     
    Nicht vergessen
    Engelsflügel. Kostenvoranschlag für neuen Treppenläufer. Lasagne aus der Gefriertruhe fürs Mittagessen Samstag. Kaufen: Küchenrolle, spezielles Stahlpoliturdingens, Geschenk und Karte für Harrys Geburtstag. Wie alt ist Harry? Fünf? Sechs? Muss mir gut bestückte Geschenkschublade zulegen wie echte Mutter. Kaufen: Weihnachtsbaum und edle Lichterkette, wie im Telegraph empfohlen (Selfridges oder Habitat? Weiß nicht mehr. Mist.) Bestechungsgeschenk zu Weihnachten für Kindermädchen (Eurostar-Ticket? Bargeld? Kreditkarte?). Emily wünscht sich Pipi-Baby (über meine Leiche). Geschenk für Richard (Weinprobe? Arsenal-Abo, Pyjama?). Schwiegereltern Buch: Die verlorenen Gärten von Irgendwo? Richard bitten, die Sachen von der Reinigung abzuholen. Party im Büro, was anziehen? Schwarzer Samt zu klein. Aufhören zu essen: JETZT. Lila Netzstrümpfe. Heißwachs für Beine, keine Zeit, also rasieren. Anti-Stress-Massage buchen. Strähnen: schleunigst Termin vereinbaren (sehe schon aus wie George Michael in mittlerer Schaffensphase). Beckenboden. Zusammenziehen! Pille, Nachschub!!! Kuchen glasieren und garnieren. Preiselbeeren. Mini-Cocktailwürstchen. Briefmarken für Postkarten, Zweite Klasse × 40. Geschenk für E.s Lehrerin? Und, was auch geschieht: Vor Weihnachtsfest mit Schwiegereltern Ben Schnuller abgewöhnen. KwikToy in die Hacken treten, total nutzlose Mailorder-Geschenkfirma. Abstrich. Wein, Gin. Vin santo. Mum anrufen. Wo hab ich Simon Hopkinsons «föhnzutrocknendes» Entenrezept hingelegt. Füllung? Hamster???

2
    Arbeit
    6 Uhr 37. «O lasset uns an Beete. O lasset uns an Beete. O lasset uns an Beete!» Ich werde gestreichelt, gerüttelt und, als das nichts nützt, von Emily mit Weihnachtsliedern wach gesungen. Sie steht an meiner Seite vom Bett, und sie will wissen, wo ihr Geschenk ist. «Du kannst ihre Liebe nicht kaufen», sagt meine Schwiegermutter, die dieses Problem offenbar niemals mit ausreichend Bargeld in der Tasche angegangen ist.
    Einmal habe ich versucht, mit leeren Händen von einer Geschäftsreise zurückzukommen, aber auf dem Weg von Heathrow nach Hause hab ich die Nerven verloren und das Taxi in Hounslow halten lassen, wo ich in einem Toys’R’Us untergetaucht bin und meinem Jetlag noch ein toxisches Plastikflimmern hinzugefügt habe. Emilys globale Barbie-Sammlung ist so sensationell nuttig, dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, bis sie zum Tracey-Emin-Ausstellungsstück wird. Flamenco-Barbie, AC-Milano-Barbie (Fußballtrikot, Hurenstiefelchen), Thai-Barbie – ein biegsames kleines Miststück, das sich hintenüber beugen und an den eigenen Zehen nuckeln kann – und die, die Richard «Klaus Barbie» nennt, eine Grauen gebietende Überblonde mit blinden blauen Augen in Reithosen und schwarzen Stiefeln.
    «Mama», sagt Emily, ihr jüngstes Geschenk mit Kennerblick abschätzend, «diese Feen-Barbie könnte mit dem Zauberstab das kleine Jesuskind nicht mehr traurig machen.»
    «Barbie kommt in der Geschichte vom Jesuskind nicht vor, Emily.»
    Sie schießt ihren besten Hilary-Clinton-Blick auf mich ab, voller nobler Dies-tut-mir-mehr-weh-als-dir-Herablassung. «Doch nicht dieses Jesuskind», seufzt sie. «Ein anderes, Dummi.»
    Wissen Sie, was man sich von einer Fünfjährigen nach einem Klientenbesuch erkaufen kann, ist vielleicht nicht Liebe oder Vergebung, zumindest aber eine Art Amnesie. Minutenlang, während das Verlangen, Vorwürfe zu machen, von dem Verlangen, in einem Anfall von Glückseligkeit ein Päckchen aufzureißen, niedergerungen wird. (Jede berufstätige Mutter, die behauptet, ihre Kinder nicht zu bestechen, kann ihrem
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