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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou
Autoren: Unbekannt
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vorsichtigen Fahrerin geworden, was nach ihren zwei Jahren in Österreich wohl unvermeidlich war. Wäre sie in Italien oder hier in Slowenien stationiert gewesen, hätte sie vermutlich aufs Blinken verzichtet und die nervtötenden Geschwindigkeitsbegrenzungen ignoriert.
    Um die Spannung etwas zu lösen, erzählte er von alten Londoner Bekannten aus der Zeit, als sie beide unter der vagen Bezeichnung »Attaches« in der dortigen Botschaft gearbeitet hatten. Sein Abschied war sehr plötzlich gekommen, und Angela wusste nur, dass seine neue Tätigkeit bei einer geheimen Abteilung der Company einen regelmäßigen Namenswechsel erforderte und dass er wieder ihrem alten Chef Tom Grainger unterstellt war. Die anderen in der Londoner Basis glaubten, was man ihnen gesagt hatte: dass er gefeuert worden war.
    »Ab und zu fliege ich zu einer Party hin«, antwortete sie. »Sie laden mich immer ein. Aber irgendwie machen sie mich traurig, weißt du. Dieses ganze Diplomatenvolk. Sie haben so was unglaublich Erbärmliches an sich.«
    »Findest du?« Dabei wusste er genau, was sie meinte. »Die leben in ihrem eigenen kleinen Reservat, umgeben von Stacheldraht. Sie tun so, als würden sie die anderen aussperren, aber in Wirklichkeit sind sie selber eingesperrt.«
    Das war treffend ausgedrückt, und er musste an Tom Graingers imperiale Machtfantasien denken - römische Außenposten im Feindesland.
    Als sie die Al Richtung Südwesten erreichten, wurde Angela wieder geschäftsmäßig. »Tom hat dich über alles informiert?«
    »Nur teilweise. Kann ich eine Kippe von dir haben?« »Im Auto bitte nicht.«
    »Oh.«
    »Erzähl mir, was du weißt, dann kriegst du von mir den Rest.«
    Während er sein knappes Gespräch mit Grainger rekapitulierte, wischten dichte Kiefernwälder vorbei. »Er sagt, Frank Dawdle wurde hergeschickt, um eine Aktentasche voller Geld abzuliefern. Wie viel, hat er nicht erwähnt.«
    »Drei Millionen.« »Dollar?«
    Sie nickte in Richtung Straße.
    Charles fuhr fort. »Zuletzt wurde er im Hotel Metropol in Portoroz vom slowenischen Geheimdienst gesehen. In seinem Zimmer. Dann ist er verschwunden.« Er wartete darauf, dass sie die zahlreichen Lücken in dieser Geschichte schloss. Aber sie fuhr einfach nur weiter, defensiv und sicher wie gehabt. »Willst du mir mehr verraten? Zum Beispiel, für wen das Geld bestimmt war?«
    Angela schwenkte den Kopf von einer Seite zur anderen und schaltete statt einer Antwort das Radio an. Es war noch auf einen Sender eingestellt, den sie auf ihrer langen Fahrt von Wien her eingestellt hatte. Slowenischer Pop. Grausiges Zeug.
    »Und bei der Gelegenheit kannst du mir vielleicht auch erklären, warum wir von seinem letzten Aufenthalt durch die SOVA erfahren haben und nicht durch unsere eigenen Leute.«
    Als hätte er nichts gesagt, drehte sie die Lautstärke hoch, bis der ganze Wagen von den Harmonien einer Boygroup erfüllt war. Schließlich begann sie zu reden, und Charles musste sich weit über die Gangschaltung beugen, um sie zu verstehen.
    »Ich hab keine Ahnung, von wem genau die Anweisungen stammen, aber auf jeden Fall kamen sie aus New York. Aus Toms Büro. Er hat Frank aus naheliegenden Gründen ausgesucht. Alter Hase mit blütenreiner Weste. Keinerlei Anzeichen von Ehrgeiz. Keine Alkoholprobleme, nichts Kompromittierendes. Er ist jemand, dem sie drei Millionen anvertrauen können. Wichtiger noch, er kennt sich hier aus. Seine Anwesenheit in dem Ferienort war völlig unverdächtig. Er macht jeden Sommer in Portoroz Urlaub und spricht fließend Slowenisch.« Verbissen lachte sie auf. »Er hat sogar auf einen Plausch bei ihnen vorbeigeschaut. Hat dir Tom davon erzählt? Am Tag seiner Ankunft hat er einen SOVA-Agenten in einem Souvenirladen getroffen und ihm ein kleines Spielzeugsegelboot gekauft. Das ist typisch für Frank.«
    »Gefällt mir, sein Stil.«
    Angelas Blick verriet ihm, dass sie seine Ironie für unangemessen hielt. »Das Ganze hätte kinderleicht sein müssen. Am Samstag - vor zwei Tagen also - bringt Frank das Geld zum Hafen runter und macht eine einfache Übergabe per Code. Er geht zu einer Telefonzelle, ruft mich in Wien an und liest mir die Adresse vor. Dann fährt er zurück nach Hause.«
    Der Song war zu Ende, und ein junger slowenischer D J verkündete, dass die gerade gespielte Band hot-hot-hot war, während er die Einleitung zum nächsten Lied einblendete, einer zuckersüßen Ballade.
    »Warum hatte er keine Unterstützung?«
    »Er hatte Unterstützung.« Sie
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