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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou
Autoren: Unbekannt
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malte sich Enttäuschung, als die Wartenden feststellten, dass er nicht zu ihnen gehörte. Er lockerte seine Krawatte.
    Bei seinem letzten Besuch in Slowenien vor mehreren Jahren hatte Charles Alexander einen anderen Namen getragen, der genauso falsch war wie der, den er jetzt benutzte. Damals herrschte im Land freudige Aufbruchsstimmung, nachdem es sich in einem zehntägigen Krieg von der jugoslawischen Föderation gelöst hatte. An Österreich grenzend, war Slowenien in diesem bunt zusammengewürfelten Staatenbund immer der Außenseiter gewesen, der nicht so recht zum Balkan passen wollte. Der Rest Jugoslawiens warf den Slowenen - nicht ohne Grund - eine gewisse Hochnäsigkeit vor.
    Noch auf dem Flughafengelände erspähte er Angela Yates, die vor der Tür zur Eingangshalle wartete. Sie trug eine Businesshose und einen blauen Blazer. Mit über der Brust verschränkten Armen stand sie im grauen Morgenlicht und starrte rauchend auf das Feld aus parkenden Autos vor dem Flughafen. Er ging nicht zu ihr. Stattdessen suchte er eine Toilette auf und schielte in den Spiegel. Die Blässe und der Schweiß hatten nichts mit Flugangst zu tun. Er riss sich die Krawatte herunter und klatschte sich Wasser auf die Wangen. Blinzelnd wischte er über seine rotgeränderten Augen, aber das änderte nichts an seinem Aussehen.
    »Tut mir leid, dass ich dich hergescheucht habe«, begrüßte er sie, nachdem er die Halle verlassen hatte.
    Angela fuhr zusammen, und ein erschrockenes Glimmen flackerte durch ihre lavendelblauen Augen. Dann grinste sie. Sie wirkte müde, aber das war auch kein Wunder. Sie war vier Stunden gefahren, um ihn abzuholen, und das hieß, dass sie spätestens um fünf Uhr früh in Wien gestartet war. Nachdem sie die halbgerauchte Zigarette, eine Davidoff, weggeworfen hatte, boxte sie ihm gegen die Schulter und drückte ihn an sich. Der Tabakgeruch war beruhigend. Schließlich hielt sie ihn auf Armeslänge von sich. »Du isst zu wenig.«
    »Essen wird überbewertet.«
    »Und du siehst echt furchtbar aus.«
    Er zuckte mit den Achseln, während sie hinter ihrem Handrücken gähnte.
    »Du schläfst auch gleich ein«, stellte er fest. »Hab letzte Nacht kein Auge zugemacht.« »Brauchst du was?«
    Angelas Lächeln erlosch. »Schluckst du immer noch Amphetamine?«
    »Nur in Notfällen«, log er. Die letzte Dosis hatte er nur genommen, weil er wollte, und jetzt, da das Zeug durch seine Blutbahnen rauschte, hatte er Lust, sich auch noch den Rest in den Rachen zu schütten. »Willst du eine?«
    »Lass das .«
    Sie überquerten eine verstopfte Zufahrtsstraße, auf der unzählige Taxis und Busse unterwegs in die Stadt waren, und stiegen auf einer Betontreppe hinunter zum Parkplatz. »Heißt du immer noch Charles?«, flüsterte sie.
    »Ja, inzwischen schon seit fast zwei Jahren.«
    »Wirklich ein bescheuerter Name. Viel zu aristokratisch. Der kommt mir nicht über die Lippen.«
    »Ich frag sowieso ständig nach einem neuen. Vor einem Monat bin ich in Nizza angetanzt, und irgend so ein Russe hatte von Charles Alexander bereits Wind bekommen.« »Ach?«
    »Hätte mich fast umgebracht, der Kerl.«
    Sie lächelte, als hätte er einen Witz gemacht, aber das war nicht der Fall. Plötzlich erschauerten seine Synapsen. Er durfte nicht so viel ausplaudern. Angela wusste nichts über seine Arbeit und durfte auch nichts erfahren.
    »Erzähl mir was über Dawdle. Wie lange arbeitest du schon mit ihm zusammen?« .
    »Seit drei Jahren.« Sie zog ihren Schlüssel heraus und drückte auf einen kleinen schwarzen Knopf, bis ihnen drei Reihen weiter ein grauer Peugeot zublinkte. »Frank ist mein Chef, aber das läuft alles ziemlich zwanglos ab. Nur eine Minifiliale der Company in der Botschaft.« Sie zögerte. »Eine Weile war er sogar scharf auf mich. Kannst du dir das vorstellen? Völlig ahnungslos, wen er vor sich hat.«
    In ihrer Stimme lag ein Anflug von Hysterie, der ihn befürchten ließ, dass sie den Tränen nahe war. Trotzdem bohrte er weiter. »Was meinst du, könnte er es gewesen sein?«
    Angela öffnete den Kofferraum. »Auf keinen Fall. Frank Dawdle war nicht unehrlich. Ein bisschen feige vielleicht. Hat sich unmöglich angezogen. Aber unehrlich war er nie. Er hat das Geld bestimmt nicht gestohlen .«
    Charles warf seine Tasche h inein. »Du sprichst in der Ver gangenheit, Angela. «
    »Ich hab einfach Angst.« »Wovor?«
    Gereizt zog Angela die Brauen zusammen. »Dass er tot ist. Was dachtest du denn?«
    2
    Sie war zu einer
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