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Wolfstränen - Roman (German Edition)

Wolfstränen - Roman (German Edition)

Titel: Wolfstränen - Roman (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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Sekunde aus den Augen. Ein Liebespaar, zweifellos! Also doch keine Mätresse?
    Dandy das Wiesel war schmalwüchsig und hatte nur noch ein Auge, aber er war flink. Dandy huschte, einen Prügel schwingend, hinter eine der Eingangssäulen, preschte vor, und schlug Blackhole von der Seite auf die Schulter. Er hatte den Kopf des Magiers verfehlt.
    Blackhole taumelte vorwärts. Bernard rammte Blackhole seine Faust in den Magen. Surrend glitt die Klinge des Stockdegens über seinen Scheitel. Strock brüllte wie ein Untier und zerrte die Lady von Blackhole weg. Diese stolperte über ihr Kleid und stürzte zu Boden.
    Alles ging blitzschnell, dauerte nicht mehr als wenige Sekunden, und doch schien es Bernard, als vergingen Minuten.
    Er wartete auf die Magie.
    Auf das schreckliche Ende.
    Die Droschke wendete und kam zurück.
    Der schwarzhaarige Mann keuchte und schlug jetzt wie wild um sich. Mit der Linken hielt er sich den Magen und prustete nach Luft.
    »Was soll das? Was wollt ihr?«, stieß er hervor.
    »Mörder«, schnappte Bernard und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Blackhole. Er vergaß alle Vorsicht und die blitzende Klinge des Magiers bohrte sich in seinen Oberarm. Ein wilder Schmerz durchzuckte Bernard.
    Er und Blackhole fielen zu Boden und rangen miteinander. Verdammt – die Sache geriet aus dem Ruder. Hatte Strock die rothaarige Frau? Warum kamen ihnen Bill und McPurs nicht zu Hilfe? Nun, sie hielten sich an die Befehle und warteten hinter der Mauer am Wagen.
    »Wenn Sie Geld wollen …?«, keuchte Blackhole.
    »Mich interessiert dein Geld nicht.« Bernard hob seine Faust und wollte dem unter ihm liegenden Blackhole die Nase zertrümmern. Eine harte Hand riss ihn an den Schultern zurück.
    »Wir wollen ihn mitnehmen, nich‘ töten«, sagte Strock.
    Bernard fiel auf den Hosenboden. Was war in Strock gefahren? Seit wann dachte dieser Verrückte vernünftig?
    Die Droschke war fast heran.
    Zeitgleich öffneten sich die Flügeltüren und drei Bedienstete des Hall Inn traten, ihre Dienstkleidung unter dem Arm, auf die Straße.
    Bernard heulte vor Wut auf. Alles ging schief. Die Entführungsaktion dauerte zu lange. Blackhole hatte sich zu vehement gewehrt.
    Irgendwo trillerte eine Pfeife.
    Polizei!
    Das Krachen von mit Metall beschlagenen Schuhen auf Kopfsteinpflaster.
    Das Donnern von Rädern. Die Droschke war da.
    Einer der drei Kellner reagierte sofort. Er warf seinen Anzug zur Seite und stürzte sich in das Getümmel. Dandy stellte dem Mann einen Fuß, so dass dieser lang hinschlug.
    Blackhole rappelte sich auf, die allgemeine Verwirrung nutzend, griff nach der schönen Lady, die Strock bisher entwischt war und schien nun ganz Herr der Lage. Er stach auf Strock ein und verletzte den Hünen am Knie. Seine dunklen Augen funkelten, und seine lockigen Haare standen ihm verwegen vom Kopf.
    Bernard traf seine Entscheidung. Es konnte nicht mehr lange dauern und der Mann würde Magie einsetzen. Vielleicht wollte er sich vor seiner Geliebten nicht offenbaren? Anders konnte Bernard sich nicht erklären, dass Blackhole konventionell kämpfte.
    »Verschwinden wir!«, schrie er.
    Die Polizisten näherten sich.
    Die Droschke hielt und die Pferde scheuten.
    Nun erwachten auch die anderen zwei Kellner aus ihrer Starre.
    »WEG HIER!«, brüllte Bernard.
    Himmel, wenn man sie schnappte, würden sie hängen! Niemand würde nach den Gründen für diese Tat fragen, denn Blackhole war eine angesehene Person, wohingegen Bernard und seine Männer den Abschaum der Straße bildeten.
    Für eine Sekunde begegnete sein Blick dem der rothaarigen Lady. Fragende, wunderschöne Augen. Ja, er hatte diese Frau bei früheren Beobachtungen des Stairfield House gesehen. Sie war ... er erkannte sie! eines der Dienstmädchen.
    Fürchtete sie sich um Blackhole? Es hatte den Anschein.
    In Bernard formte sich ein neuer Plan: Blackhole hatte ihm seine Eltern und seine Schwester genommen, also würde Bernard sich auf dieselbe Weise revanchieren. Er würde Blackhole nehmen, was der liebte.
    Schöne Frau, zähle deine Stunden!, dachte er und entwich in die Nacht.
     
     

5
     
    Die Rückfahrt verging für Nell wie im Traum.
    Immer wieder dachte sie an die glühenden Augen des Mannes, der offensichtlich der Anführer gewesen war. Trotz dessen schmutzigen Äußeren hatte sein Gesicht nichts Brutales oder Gemeines ausgestrahlt, vielmehr hatte er seltsam traurig gewirkt.
    Mörder!, hatte er zu Blackhole gesagt. Nell hatte es genau gehört. Mörder!
    Welche
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