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Wolfsmondnacht (German Edition)

Wolfsmondnacht (German Edition)

Titel: Wolfsmondnacht (German Edition)
Autoren: Amy Lynn Morgan
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gemerkt, doch nicht aufgehoben. Deine Verbannung ist vorüber, doch für die nächsten beiden Jahre darfst du nur in Begleitung zweier Wächter die Orte der loup-garous betreten.«
    »Das nehme ich hin. Doch wie geht es nach Oliviers Tod weiter?«
    Thetis blickte schweigend zu Silvain. Pamina verstand.
     
    Nur wenige Wochen später entschied das Volk der loup-garous und der Rat der Drei, Silvain zum neuen König zu krönen. Jean-François wurde dabei geduldet, doch von vielen misstrauisch beäugt, da er ein Bluttrinker war.
    Kurz darauf heiratete seine Schwester Céleste Donatien Mortemard. Sein Schwager war zum Werwolf geworden, ob durch den Biss während des Kampfes oder bereits durch Apolline zuvor, war nicht mehr sicher feststellbar. Er blieb bei Céleste in Dôle und übte die Funktion des neuen Heilers der loup-garous aus, was seiner Wissbegierde entgegenkam. Als Werwolf wäre es für ihn aufgrund der anfangs spontan stattfindenden Verwandlungen ohnehin schwierig gewesen, in Padua weiter zu wohnen. Alessio übernahm die Leitung der Zweigstelle in Padua, da er sich dadurch die Respektabilität erhoffte, mit der er um Cassandras Hand anhalten würde können.
    Jeanne lebte sich schnell bei ihren Leuten ein, nicht zuletzt durch die Unterstützung ihres Vaters Mathis und ihres neuen Stiefvaters Donatien. Es war eine neue, positive Erfahrung für sie, nach all den Jahren der Vaterlosigkeit jetzt zwei Väter zu haben. Auch freute sie sich darauf, nun hoffentlich die Schwester zu bekommen, die sie sich schon lange wünschte.
    Pamina wurde von den Werwölfen geduldet, weil sie die Mutter des neuen Königs war, auf dem nun die ganze Hoffnung des Volkes lag und der dieser trotz seiner Jugend erstaunlich gut gerecht wurde.
    Zwar konnte Paminas Unschuld nicht eindeutig bewiesen werden, doch auch nicht ihre Schuld. Das Todesurteil über sie wurde zurückgenommen, da man dem verstorbenen König Émile Olivier mittlerweile ebenso im Verdacht hatte, wenn nicht sogar noch mehr. Zumindest war sein Motiv weitaus stärker. Die Wahrheit würde das Volk der loup-garous wohl nie herausfinden.
    Jean-François behielt seinen Wohnsitz in Paris bei, von dem aus er gedachte, weiterhin Handel zu betreiben. Er besuchte Pamina beinahe jede Nacht, was für ihn eine Reise von wenigen Augenblicken bedeutete. Offiziell lebte er nicht bei den loup-garous , denn er wollte Silvains Macht nicht untergraben.
    Noch immer misstrauten ihm die Werwölfe, da sie eine tragische Vergangenheit mit den Bluttrinkern verband. Nicht wenige befürchteten, er würde versuchen, den neuen König Silvain durch seine Bluttrinkerkräfte zu manipulieren. Was sie nicht verstanden, das fürchteten sie, genau, wie die Menschen es mit den loup-garous taten. Das würde sich wohl niemals ändern.
    Gilles und Apolline Garnier wurden im Dezember 1573 von den Jägern aufgegriffen. Nach wochenlanger Folter gestanden sie die Kindermorde und wurden am 18. Januar 1564 lebendig verbrannt. Ihre Schreie hallten durch den Wald. Selbst Jean-François vernahm sie, als er mit Pamina und Silvain in Agnes’ altem Haus gesessen hatte. Albträume von seiner Mutter wurden dabei wieder lebendig. Es würde wohl niemals vorbei sein.
     
    EPILOG
    30. Mai 1574, Vincennes am südöstlichen Rand von Paris
    Jean-François begleitete auf Bitten Célestes seinen Schwager Donatien, der dem Ruf König Charles IX. folgte. Seite an Seite liefen sie durch die Hallen des Schlosses Vincennes. Ihre Schritte hallten auf dem Steinboden.
    Trotz des hellen Frühlingstages war es hier düster. Es roch nach altem Staub und Siechtum und etwas anderem, das Jean-François nicht identifizieren konnte. An den Wachen vorbei traten sie in den Vorraum.
    Die Tür zum Schlafgemach des Königs stand weit offen. Der Geruch nach Krankheit entströmte diesem.
    »Wer außer dir ist der Grund für all das? Beim Blut Gottes, du bist der Grund für alles!«, schrie der König. Seine Stimme klang belegt. Er saß aufrecht im Bett, das Gesicht rot von seinem Ausbruch. Er sah schlecht aus, sehr schlecht. Das dunkle Haar klebte ihm an Kopf und den eingefallenen Wangen. Eine Hustenattacke schüttelte seinen schmächtigen Leib und ließ sein Gesicht noch röter werden.
    Um das Bett herum saßen zwei Weiber: ein altes, wohl die Königsmutter, und ein junges blondes, bei dem es sich gewiss um seine Gemahlin, die Königin handelte. Zwei Männer standen daneben. Einer davon kratzte sich am Vollbart.
    Zwar leise, jedoch eindringlich erklärte die
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