Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Wesens auf.
    Sie seufzte. Ein einziger Tag in Drumnadrochit, und schon ließ sie sich von derMassenparanoia anstecken.
    »Mac ist Ihr Nachname?«, fragte sie, verzweifelt nach einem unverfänglichen Gesprächsthema suchend.
    »Mackenzie«, korrigierte er. »Jeder nennt mich Alan Mac, weil mein Vater Mac ist, verstehen Sie?«
    Das tat sie nicht, trotzdem nickte sie.
    »Es gibt haufenweise Mackenzies. Der Name stammt aus dem Hochland.«
    »Sind alle Mackenzies miteinander verwandt?«, fragte sie neugierig.
    »Ja, wenn auch nicht zwingend blutsverwandt. In den alten Tagen hatte jeder Stamm einen Anführer. Einen sogenannten Clan-Chieftain. Jeder Clanangehörige nahm als Zeichen seiner Loyalität den Namen seines Chieftains an. Dieser Brauch reicht bis ins elfte Jahrhundert zurück.«
    »Bis ins elfte Jahrhundert«, wiederholte Kris staunend. Es kam ihr unvorstellbar vor. Sie selbst hatte keine Ahnung, wann ihre Vorfahren nach Amerika gekommen waren oder woher sie ursprünglich stammten. »Leben Sie schon immer hier?«
    »Allerdings.« Er hob die breiten Schultern, ließ sie wieder sinken. »Wo sollte ich hingehen? Warum sollte ich wegziehen?«
    Der Gedankengang war ihr so fremd, dass Kris keine Erwiderung einfallen wollte. Er könnte überall hingehen. Alles Mögliche tun. Die Vorstellung, für immer am selben Ort zu wohnen wie zuvor schon die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, machte sie nervös. Zugegeben, sie lebte schon seit ihrem zwölften Lebensjahr in Chicago, aber könnte sie nicht reisen, würde sie durchdrehen.
    »Wenn Sie schon immer hier gelebt haben, müssen Sie praktisch jeden kennen.«
    »Jeden in der näheren Umgebung. Aber wir haben viele Touristen und andere Fremde, die eine Weile bleiben und wieder abreisen.« Er schaute sie direkt an. »So wie Sie.«
    »Kennen Sie zufällig einen Mann, der etwa so groß ist wie ich und um die fünfundachtzig Kilo schwer? Er hat lange schwarze Haare.« Kris deutete mit der Hand in etwa Schulterlänge an, dann runzelte sie die Stirn.
    Sie wusste nicht, ob wellig oder glatt, denn er hatte sie aus seinem attraktiven Gesicht gestrichen gehabt, weil sie nass gewesen waren. Aber warum?
    Kris hatte ihn nicht gefragt. Ihre Zunge war anderweitig beschäftigt gewesen.
    »Blaue Augen«, fuhr sie hastig fort. »Schottischer Dialekt. Circa fünfundzwanzig.«
    »Diese Beschreibung passt auf viele im Dorf.« Alan Mac lachte. »Sie sollten dieses Phantom lieber aufgeben.«
    Aber Kris gab nie etwas auf, das sie sich in den Kopf gesetzt hatte. Andernfalls wäre sie nicht hier.
    Ein schweres Platschen ertönte aus Richtung See.
    »Was war das?«, fragte sie.
    »Nessie.«
    »Sie sagten doch, dass man sie nur am Tag sieht.«
    Alan Mac wandte den Blick zum Loch Ness. »Nur, weil man sie nicht sehen kann, heißt das nicht, dass sie nicht da ist.«

3
    Liam beobachtete sie vom Wald aus, dabei bewegte er sich langsam und lautlos beinahe parallel zu ihnen weiter.
    Trotz des aufsteigenden Mondes war es noch immer stockfinster. Doch der Schein von Alan Macs Taschenlampe hüllte die beiden Gestalten in ein gespenstisches gelbes Licht.
    Die kalte, stille Nacht trug ihre Stimmen weit. Liam hörte jedes Wort. Ihr Name war Kris, und sie war hier, um über Nessie zu schreiben.
    Er glaubte ihr nicht.
    Gleichzeitig hatte er nicht das Gefühl, dass sie hier war, um das Biest zu jagen. Er hatte Jäger kennengelernt, und sie war nicht der Typ. Zudem war sie eine grauenvolle Lügnerin.
    Sie erkundigte sich wieder nach dem Mann in der Ruine. Was hatte er erwartet, nachdem er sie auf diese Weise geküsst hatte? Er hätte es besser wissen müssen. Seine Kunstfertigkeit im Küssen wurde nur von seinem Talent für das, was danach kam, übertroffen.
    Liam war geboren, um zu verführen. Und seine Verführungskunst war das, was ihn überhaupt erst in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Kris verschwand im Cottage. Alan Mac drehte sich um und steuerte direkt auf Liam zu, bevor er wenige Meter vor ihm stehen blieb. »Ich glaube nicht, dass sie mir das mit dem Phantom abgekauft hat.«
    Liam glaubte es auch nicht.
    »Du solltest dich von ihr fernhalten.«
    Ja, das sollte er, nur wusste er nicht, ob er es könnte.
    Der Polizeichef ging weiter und ließ Liam, der beobachtete, wie der Vollmond über dem Loch Ness höher stieg, zwischen den Bäumen stehen.
    Gott, wie sehr er Vollmonde hasste. Die Menschen benahmen sich in ihrem strahlend hellen Glanz wie die Irren.
    Er hatte das auf jeden Fall getan.
    Als Kris aufwachte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher