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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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zog eine Grimasse. »So etwas würde ich nicht tun«, versicherte er, während Kris gleichzeitig murmelte: »Oh-oh.«
    Edward brachte die Waffe wieder in Anschlag.
    »Ich würde niemals einem anderen das Leben nehmen, um meines zu erleichtern«, sagte Liam, ehe Kris ihm zuvorkommen konnte.
    »Dougal«, flüsterte sie, während sich in ihren Augen Angst und Hoffnung ein Duell lieferten. »Er hat sich als den letzten Nachkommen seiner Familie bezeichnet.«
    »Wie praktisch«, meinte Mandenauer süffisant.
    Liam ignorierte ihn. »Wie könnten sie denn alle tot sein?«
    »Keine Ahnung, aber das müssen sie.« Kris nickte mit dem Kinn zum östlichen Horizont. »Weil du ein Mensch bist.«
    Liam betrachtete seine Hände, seine Arme, seine Beine, als erwartete er noch immer, dass sie sich auflösen würden, während er zu einem robbenhäutigen Seeungeheuer mutierte. »Ich begreife das nicht.«
    »Es gibt vieles auf dieser Welt, das jedes Begreifen übersteigt.« Mandenauer steckte die Waffe weg. »Darum finde ich sie so faszinierend.« Er zwinkerte Kris allen Ernstes zu.
    »Ist mein Zustand von Dauer?«, fragte Liam.
    »Ich habe nie von einem Fluch gehört, der sich einen Tag frei nimmt«, meinte der alte Mann. »Sie etwa?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie sind nun sterblich«, fuhr Mandenauer fort. »Seien Sie vorsichtig. Man muss sich daran erst gewöhnen.«
    Er drehte sich um und stapfte auf die Bäume zu. Kaum dass er in ihren Schatten trat, schien er sich in Luft aufzulösen.
    Liam betrachtete den Himmel. Er schien nicht genug vom Anblick der Sonne zu bekommen.
    »Ich liebe dich«, wisperte Kris, dann wartete sie, ob Liam weiter darauf beharren würde, dass ihre Liebe nicht echt war. Aber sie kannte die Wahrheit.
    Die Liebe war, wie sie war. Wenn man sie spürte, existierte sie auch, unabhängig davon, wie sie zustande gekommen war.
    Liam senkte den Blick, und Kris’ Herz vollführte einen gewaltigen Hüpfer, dann begann es zu galoppieren. Er schloss sie in die Arme und küsste sie mit Lippen, die inzwischen so warm waren wie seine Hände. Kris hatte ihre Kühle gemocht, doch jetzt stellte sie fest, dass sie ihre Wärme nicht minder genoss.
    Sogar seine Augen hatten sich verändert. Obwohl auch jetzt noch eine leise Traurigkeit, ein vager Schmerz in ihnen lagen, die vermutlich auch nie ganz verschwinden würden, schimmerten sie heller und strahlender als zuvor. Sie schienen nach vorn zu blicken, statt auf ewig zurück, was durch Liams nächste Worte bestätigt wurde.
    »Heirate mich.« Es war keine Frage, sondern mehr ein Befehl.
    »Also glaubst du mir, dass ich dich liebe?«
    »Das tue ich.«
    »Was hat dich deine Meinung ändern lassen?«
    Liam deutete mit dem Kinn zur Sonne. »Du empfindest noch dasselbe für mich wie zuvor?«
    »Absolut.«
    »Dass ich hier auf zwei Beinen in ihrem Licht bade, bedeutet, dass ich nicht länger Nessie bin und auch nicht der Frauen verführende Kelpie. Jeglicher Bann, unter dem du gestanden haben könntest, wäre gebrochen. Ich bin ein Mensch. Und ein Mensch kann nicht erzwingen, dass man ihn liebt.«
    »Nein, das kann er nicht«, pflichtete sie ihm bei.
    »Dann wirst du mich heiraten?«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    Verwirrung flackerte über sein bildschönes Gesicht. »Ich dachte, du liebst mich?«
    »Das tue ich. Aber, Liam …« Kris holte tief Luft und ließ sie langsam und bedächtig entweichen. »Wo werden wir leben? Was werden wir tun? Wie …«
    »Nicht jetzt«, unterbrach er sie. »Ich werde den Rest meines Lebens …« Ein Ausdruck des Staunens trat auf sein Gesicht. »… buchstäblich den Rest meines Lebens Wiedergutmachung für das leisten, was ich verbrochen habe. Aber jetzt und hier …« Er küsste sie wieder und erstickte damit jede Frage außer einer im Keim. »Darf ich dich im Sonnenschein lieben?«
    Später, nachdem sie, die Arme mit Kleidungsstücken beladen und sich Gras von Körperstellen pflückend, an denen kein Gras haften sollte, lachend über die Straße gelaufen waren, lag Kris mit Liam im Bett; ihr Kopf ruhte an seiner Schulter.
    »Ich bin froh, dass du ein Mensch bist«, sagte sie. »Aber ein bisschen tut es mir trotzdem leid um Nessie. Der Tourismus wird einen herben Einbruch erleiden.«
    »Das bezweifle ich.«
    Kris hob den Kopf, bis sie sein Gesicht sehen konnte.
    »Ich habe nie behauptet, dass ich das einzige Geschöpf dort unten war.«

Danksagung
    Ein tausendfaches Danke an Jody Allen bei Scottish Scribbles, die das Manuskript gelesen und darauf
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