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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt
Autoren: L Seidel
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keimte die Gewissheit, dass sie bis zum Rest ihres Lebens zusammenbleiben würden.
    „Das habe ich dir zu verdanken“, sagte er und lächelte. Er umschloss Talas Hand mit den seinen und atmete tief durch. Dann kam ihm etwas anderes in den Sinn.
    „Hast du Hunger? Oder Durst?“, fragte er. Fast besorgt musterte er Tala.
    Tala nickte. „Ja. Schon ein bisschen. Hilf mir, mich aufzusetzen, ja?“
    Ricky zögerte noch einen Moment, doch Talas Blick ließ keinen Zweifel mehr übrig. Entweder er half ihm dabei oder Tala würde es alleine machen. Also schob er die Hände unter Talas Schultern und half ihm dabei sich aufzusetzen. Kaum hatte er es geschafft, klopfte es an der Tür und sie schwang auf.
    Ricky wandte den Kopf. Hon trat ein. In den Händen hielt er zwei Schüsseln mit dampfender Suppe.
    „Mir war so, als hätte ich deine Stimme gehört, Tala“, sagte er und lächelte warm. „Hier. Ich habe euch was zu essen mitgebracht.“
    Er reichte erst Ricky eine Schüssel, knie te sich dann z u den beiden und gab Tala die andere. Ricky sah zwischen den beiden hin und her. Auf einmal fühlte er sich ein wenig fehl am Platz. Dies war der Zeitpunkt, an dem gute Manieren ihn dazu bringen sollten, plötzlich irgendwas Besseres zu tun zu haben. Aber er konnte nicht. Er wollte Tala nicht alleine lassen. Und sein Geliebter machte auch nicht gerade den Eindruck, als ob er das erwartete. Mit einer Hand hielt Tala die Schüssel, die andere legte er auf Rickys Knie.
    „Ich wurde gut gepflegt“, sagte er, ohne den Blick von Hon abzuwenden. „Von euch beiden, nehme ich an. Ich danke dir, Hon.“
    Es schien Tala schwer zu fallen, diese letzten Worte auszusprechen. Ricky wusste nicht viel über das, was zwischen ihnen gewesen war, aber die wesentlichen Bestandteile der Geschichte kannte er. Genug, um zu erahnen, dass es viele unausgesprochene Dinge zwischen den beiden Wächtern gab, die bei Zeiten geklärt werden mussten.
    „Für meinen Bruder habe ich mich besonders angestrengt“, erwiderte Hon mit einem leichten Zwinkern und einem breiten, sehr warmen Lächeln. Er legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete Tala eingehend.
    „Ich freue mich für dich, dass es dir besser geht, und auch darüber, dass du deinen Partner gefunden hast, Tala. Ricky war nicht dazu zu bewegen, nur für eine Minute von deiner Seite zu weichen. Dir hätte nichts Besseres passieren können. Wenn du in ein paar Tagen fit genug bist, stellte ich euch den anderen vor. Sie freuen sich schon auf euch.“ Hon sprach ruhig und ohne den leisesten Anflug von Zorn oder Ablehnung in der Stimme.
    Es kam Ricky vor, als hätte sich Hon mit seinem Schicksal arrangiert. Der gleiche Gedanke schien auch Tala zu beherrschen, denn er sah Hon fragend an, woraufhin der auflachte.
    „Tala, komm schon. Was soll das? Ich bin froh, hier zu sein, du musst mich nicht anschauen wie ein verängstigtes Tier. Hier habe ich eine Aufgabe und fühle mich wohl. Was früher war, gehört der Vergangenheit an. Außerdem freue ich mich, dass du mit Ricky hier bist.“
    Tala lächelte leicht zu Ricky herüber . Er schien sich zu entspannen und nickte.
    „Ich kann mich nur wiederholen: Vielen Dank, Hon“, sagte er. „Ich soll dir schöne Grüße von Vater bestellen.“
    Hon lächelte und nickte. „Danke. Ich werde in den nächsten Tagen ihn und den Stamm besuchen gehen. Sobald es dir besser geht.“
    Tala nickte. Erstens war es nicht mehr sein Revier und zweitens, da war Ricky sich inzwischen vollkommen sicher, war das letzte Bisschen, das bis heute zwischen ihnen gestanden hatte, jetzt begraben. Jede Spannung war aus der Luft gewichen.
    „Nun esst und trinkt ein wenig. Auch auf euch warten ein paar Aufgaben hier. Also werde schnell gesund, Bruder.“
    „Ich bemühe mich“, erwiderte Tala leise. „Schließlich habe ich tatsächlich noch Wichtiges zu erledigen in der kommenden Zeit.“
    Hon schüttelte den Kopf. „Ganz ruhig, Bruder. Das Wichtigste ist jetzt, dass du wieder auf die Beine kommst und dich hier einlebst. Ich habe Sven, einen schwedischen Wächter, zu deinem Dorf geschickt. Er wird gut auf deine Leute aufpassen und Nashoba keine Chance geben, sie noch einmal anzugreifen. Und Ricky hat seinen Wolf angenommen und hat damit sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden. Die einzige Aufgabe, die vorerst auf dich wartet, ist, deinen Partner zu lehren, was er als Wolf alles anstellen kann.“
    Tala atmete durch und begann zu grinsen. „Du glaubst nicht, wie sehr ich mich auf
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