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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
Autoren: Lori Handeland
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die Flammen. Wirklich schlimme Dinge.
    Das Labor war inzwischen nicht mehr als ein brennender Krater. Der Wachmann war tot. Was die Werwölfe im Keller betraf, war ich mir nicht sicher.
    Wenn man die Körper verbrannte, nachdem man sie mit einer Silberkugel erschossen hatte, blieb Asche zurück, aber würde auch eine Brandbombe einen Werwolf töten? Ich hatte nicht den leisesten Schimmer.
    Mich überfiel ein Frösteln, das nichts mit dem Wind zu tun hatte. Was, wenn Billy überlebt hatte?
    Ich taumelte und wäre beinahe gestürzt. Was, wenn er am Leben und in Freiheit war?
    Nic, der sich der Feuersbrunst genähert hatte, lief zu mir und umfasste meinen Ellbogen. „Ist dir schwindlig?“
    Ich schloss die Augen, als mir ein weiterer aufmunternder Gedanke kam. Ich musste mir nicht nur wegen Billy Sorgen machen, auch meine Notizen, mein Serum, das Gegengif t – all das war verloren.
    „Elise, du solltest dich lieber wieder hinsetzen.“
    Ich schüttelte seine Hand ab, holte tief Luft, ließ sie langsam entweichen, wiederholte das Ganze.
    „Meine Arbeit“, würgte ich hervor. „Alles war da drinnen.“
    Er blinzelte, sah zu der Ruine, dann zu mir. „Du musst doch irgendwo noch Sicherheitskopien haben.“
    Das stimmte. Allerdings wusste ich nicht, wo dieses Irgendwo war. Das wusste nur Edward, und der war in Wisconsin.
    „Etwa nicht?“ Nics Stimme klang ungläubig.
    „Doch, natürlich. Aber da drinnen waren ein paar Dinge, die ich dringend brauche.“
    Ich blickte zum Himmel hoch, betrachtete den Dreiviertelmond.
    Bald .
    Nic klopfte auf seine Jackentasche, dann huschte ein verblüffter Ausdruck über sein Gesicht, dem gleich darauf aufdämmerndes Begreifen folgte. „Ich hab mein Handy im Auto gelassen.“
    Benommen folgte ich ihm um das einstürzende Gebäude herum bis zum vorderen Parkplatz. Als er plötzlich stehen blieb, prallte ich gegen seinen Rücken.
    „Oh-oh“, murmelte er.
    Ich lehnte mich zur Seite, und da erkannte ich das Problem. Die Autos hatten ebenfalls Feuer gefangen.
    „Ich schätze, das ergibt Sinn“, sagte Nic fast wie zu sich selbst. „Diese Art von Beschädigung deutet in der Regel auf eine Autobombe hin.“
    Er musste es vermutlich wissen.
    „Wie viele Autos sollten hier eigentlich stehen?“
    Ich musterte den Haufen brennenden Metalls und zählte. „Eines weniger, als da in Flammen stehen.“
    Er verzog den Mund. „Das sagt uns nicht wirklich viel, aber ich kann jemanden hinzuziehen, der Licht ins Dunkel bringt. Hast du ein Telefon?“
    „In meinem Büro.“
    „Na, großartig.“
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, sodass ein paar Strähnen wirr von seinem Kopf abstanden. Wenn er nicht einen Meter fünfundachtzig groß gewesen wäre und knapp hundert Kilo gewogen hätte, hätte man ihn für einen kleinen, verstrubbelten Jungen halten können. Ich stellte fest, dass ich mich wesentlich bezauberter fühlte, als gut für mich war.
    „Das Ganze ergibt doch keinen Sinn“, fuhr er fort. „Warum sollte jemand eine medizinische Forschungseinrichtung in die Luft sprengen?“
    Da wir wesentlich mehr waren als das, gab es jede Menge Mensche n – und auch Nicht-Mensche n – , die alles daransetzen würden, das Hauptquartier der Jägersucher dem Erdboden gleichzumachen. Nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch Edward, mich und jeden anderen Agenten, den sie auf diese Weise loswerden konnten.
    Wir brauchten hier kein FBI . Gott allein wusste, was die Agenten alles entdecken würden, wenn sie sich erst mal durch den Trümmerhaufen gruben. Falls ich vor Nic an ein Telefon gelangen könnte, würde Edward sich um die Vertuschungsarbeit kümmern.
    Ein kalter Wind strich durch die Bäume und brachte den Geruch von Winter mit sich. Wir hatten bislang Glück gehabt; obwohl es schon November war, hatte es kaum geschneit.
    Etwas zerbarst und stürzte in den schwelenden Krater, dann hallte das Geräusch durch den Wald wider. Hinter dem Zaun jaulte ein Wol f – keiner von meine n – , und langsam machte es mich ein wenig nervös, ohne Waffe im Freien zu sein.
    „Wo ist die nächste Stadt?“, fragte Nic.
    „Etwa hundert Kilometer von hier.“
    Er starrte mich ausdruckslos an. Er schien das nicht fassen zu können. „Wo wohnst du?“
    Ich deutete auf die Flammen.
    „Du lebst und arbeitest hier?“
    „Es gibt keine Alternative.“
    Abgesehen davon arbeitete ich sowieso die ganze Zeit über. Warum sollte ich also irgendwo zur Miete wohnen, selbst wenn es sicher gewesen wäre?
    Klar,
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