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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
Autoren: Lori Handeland
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stirbst.“
    Obwohl meine Hände zitterten, begegnete ich seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Du wirst hier nicht rauskommen, Billy. Niemals.“
    Er betete seine Fantasien von Vergewaltigung, Fesselspielen und Folter jedes Mal herunter, wenn ich in seine Nähe kam. Sie vollbrachten Wunder, was mein schlechtes Gewissen darüber betraf, Männer und Frauen in Käfigen zu halten. Es waren keine Menschen.
    Nicht wirklich. Nun nicht mehr.
    Ich zog mir ein Paar Handschuhe über, hob eine Spritze auf und drückte einen Knopf an der Zellenwand. Ein surrendes Geräusch kündigte das Ausfahren der Vorrichtung für Billys Arm an. Er sollte seinen Unterarm nun eigentlich in eine Ausbuchtung legen. Handschellen würden sich um ihn schließen, sodass ich ihm Blut abnehmen könnte, ohne Gefahr zu laufen, verletzt zu werden.
    Doch anstatt sich in die Prozedur zu fügen, riss Billy das Gerät aus der Wand. Seufzend warf ich Handschuhe und Spritze auf den Tisch, während gleichzeitig eine Stahltür über die Glasscheibe glitt.
    Ich wollte Billy aus genau diesem Grund. Er war der älteste lebende Werwolf, von dem wir wussten. Ohne seine unglaubliche Kraft hätte er nicht all dies e – wie ich vermutet e – Jahrhunderte überleben können. Ich hoffte darauf, dass sein mächtiges Blut mir dabei helfen würde, ein mächtiges Virus zu besiegen.
    Ich wog meine Optionen ab, die nicht sehr zahlreich waren. Ich hatte die anderen Werwölfe während eines ganzen Mondzyklus beobachtet. Keiner von ihnen hatte mich irgendwie weitergebracht. Ich musste Billys Blut heute Nacht und dann eine Woche lang jede weitere testen. Ich konnte ihn nicht betäuben; das würde die Ergebnisse verfälschen. Ich musste ihn fesseln, was ebenso beängstigend wie schwierig war.
    Billy feixte. Er wusste, was ich dachte, plante, und er konnte es gar nicht erwarten.
    Wildes Heulen ertönte aus dem Lautsprecher an der Wand. Die echten Wölfe, die draußen gehalten wurden.
    Ich sah auf die Uhr, dann biss ich mir auf die Lippen. Ihre übliche Fütterungszeit lag noch in weiter Ferne. Vielleicht war ein Waschbär an ihrem Gehege vorbeigetrottet und hatte auf der anderen Seite des Zauns ein kleines Tänzchen vollführt. Das brachte sie immer zur Raserei.
    Das Geheul verwandelte sich in Gejaule, dann verebbte es zu leisem Gewimmer. Irgendetwas stimmte nicht.
    „Sie klingen beunruhigt.“ Billy verzog den Mund zu einem Grinsen, das mehr einem Zähnefletschen glich.
    Die Wölfe stimmten wieder ein wildes Geheul an, und die Härchen auf meinen Armen richteten sich auf.
    „Du solltest lieber nach ihnen sehen.“ Er legte den Kopf schräg. „Aber das ist nicht dein Job, stimmt’s?“
    Ich runzelte die Stirn. Woher wusste er so verdammt viel über mich, obwohl er hier unten eingesperrt war?
    „Ich denke darüber nach, wovor du Angst haben könntest. Und dann male ich mir aus, wie ich dich damit bestrafe.“
    BillyschlängeltesichsonaheansGlas,dassseineomnipräsenteErektiondagegenpochte.Erfingwiederan,sicheinenrunterzuholen,zweifellosangetörntvonderVorstellungmeinerAngst.
    „Großer, böser Jägersucher .“ Seine Stimme war nun atemlos. „Oh, ja. Fürchte dich, Baby.“
    Ich wandte mich ab. Es würde mir nichts anderes übrig bleiben, als Edwards Rat anzunehmen und Billy loszuwerden. Er war einfach zu wahnsinnig, selbst für diesen Ort.
    Das Schnarren des Aufzugs war ein ebenso tröstliches Geräusch wie das Klappern meiner Absätze auf dem gefliesten Gang, der zur Hintertür führte. Ich entfernte mich von Billy, dem Keller, dem Gebäude. Was könnte schöner sein?
    Nachdem ich den Code eingetippt hatte, um den Alarm abzustellen, trat ich ins Freie und reckte das Gesicht gen Himmel. Die Dämmerung nahte. Ich war länger unten gewesen, als ich gedacht hatte. Ich verlor ständig jedes Zeitgefühl, wenn ich arbeitete.
    Eine Überwachungskamera war an derselben Wand angebracht wie das Maschinengewehr, das von innen bedient werden konnte. Edward scheute keine Kosten, um das Labor vor Eindringlingen zu schütze n – nur das FBI schien sich davon nicht aufhalten zu lassen.
    Ich schlüpfte aus meinen Pumps und stieg in ein Paar alte Turnschuhe, die ich neben der Hintertür aufbewahrte. Ich kam hier nicht oft raus, aber wenn ich es tat, wechselte ich immer die Schuhe. Hohe Absätze und feuchte Erde passen in etwa so gut zusammen wie Spaghetti und Thunfisch.
    Während ich den Trampelpfad hinunterlief, rutschten meine Füße in den Schuhen herum, die eigentlich dazu
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