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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
Autoren: Lori Handeland
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Ahnung.
    Ich würde die Stadt allein viel schneller erreichen, doch konnte ich Nic nicht hier zurücklassen. Er hatte nicht die leiseste Vorstellung, was hier vorging.
    Da ich vermutete, dass sich zumindest im Wolfsgehege kein schießwütiger Killer herumtreiben würde, schlich ich am Zaun entlang. Als einer meiner Wölfe gegen den Maschendraht sprang, stieß ich einen kleinen Schrei aus und prallte mit Nic zusammen.
    Er versuchte, mich aufzufangen, aber ich entzog mich seinen Armen und trat näher an das Gehege. Der Alphawol f – José – stand auf der anderen Seite der Einzäunung. Er war verängstigt, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah.
    „Ich muss sie freilassen“, murmelte ich.
    „Hast du den Verstand verloren?“
    Nic packte meinen Ellbogen, aber ich riss mich los und lief auf das Gatter zu. „Ich kann sie nicht hier eingesperrt lassen, ohne dass sich jemand um sie kümmert.“
    „Wölfe können für sich selbst sorgen.“
    Vielleicht . Aber das taten sie besser draußen als drinnen.
    „ Bleib zurück.“
    Ich gab den entsprechenden Code ein, um das Tor zu öffnen. Eine Minute später beobachtete ich, wie die Tiere zwischen den Bäumen verschwanden.
    Schwere Wolken verdunkelten den Dreiviertelmond. Auch wenn es dadurch schwerer sein würde, mich zu erschießen, machte mich die hereinbrechende Nacht trotzdem nervös. Der Mond mochte verborgen sein, aber er war immer noch da, und das Gleiche galt für die Monster.
    Nic hielt mühelos mit mir Schritt, als ich in raschem Tempo weiter den Pfad hinunterlief. „Irgendeine Idee, wer diese Bombe gelegt haben könnte?“
    Es musste die oberste Regel für sämtliche Gesetzeshüter sein, dieselbe Frage auf tausend verschiedene Arten zu stellen.
    „Ich hatte keine Besucher außer dir.“
    Plötzlich überfiel mich ein Gedanke. Nic war hier draußen gewesen, während ich im Keller gearbeitet hatte. Hatte er währenddessen ein Buch gelesen oder vielleicht einen Komplizen instruiert, wo er die Bombe platzieren sollte?
    Aber warum sollte er das Jägersucher -Hauptquartier in die Luft sprengen, wenn er noch nicht mal wusste, was wir dort taten? Es sei denn, er war besser im Bilde, als er zugab. Es sei denn, er war mehr, als er zu sein schie n – so wie ich.
    Ich blieb stehen, und Nic folgte meinem Beispiel. Er legte den Kopf schräg. „Ich schwöre, dass ich das Labor nicht abgefackelt habe.“
    „Das schwört jeder psychopathische Bombenleger.“
    Um seine Lippen legte sich ein verärgerter Zug, aber als er weitersprach, klang seine Stimme gelassen. „Wenn ich das Gebäude in die Luft gejagt habe, wer hat dann auf uns geschossen?“
    „Dein Mitverschwörer?“
    „Leidest du oft an paranoiden Schüben?“
    „Jeden verdammten Tag.“
    Nic kam näher, und sein Atem strich über mein Haar. „Du warst früher nie so angespannt.“
    „Ich war früher vieles nicht.“
    Er legte die Hand um meinen Ellbogen, und ich zuckte zusammen. „Entspann dich. Ich werde dir nicht wehtun.“
    Sein Daumen glitt über einen lang gezogenen, schwarzen Fleck, der sich krass von dem schneeweißen Stoff meiner Lieblingsjacke abhob. Die jetzt ruiniert war, genau wie der Rest meiner Besitztümer. Aber unter Nics Berührung, selbst durch die Jacke hindurch, brachte ich einfach nicht die Energie auf, mich deswegen zu grämen.
    „Wenn wir schließlich Sex haben werden“, flüsterte er, „wird es auf Seidenlaken in einem richtigen Bett sein, wo ich dir zeigen kann, wovon ich schon seit sieben Jahren träume.“
    Die Luft roch nach Hitze, Feuer, nach ihm. Ich spannte mich an und wurde feucht. Wenn er mich jetzt anfasste, würde ich möglicherweise vergessen, dass wir von hier wegmussten, dass hier das Böse lauerte.
    „Wir werden keinen Sex haben.“ Ich entzog ihm meinen Arm. „ Niemals .“
    „Klar.“ Er stieß einen angewiderten Laut au s – ob er nun mir galt oder ihm selbst, wusste ich nich t – , dann kehrte er mir den Rücken zu. „Glaub das ruhig weiter.“
    Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen, was ich tun sollte. In einem Moment schien Nic mich zu hassen; im nächsten war das, was ich in seinen Augen sah, alles andere als Has s – wenngleich auch keine Liebe.
    Den Ausdruck von Liebe hatte ich früher in ihnen gesehen.
    Der einzige Mann, den ich je gewollt hatte, war Nic. Jetzt war er hier, und ich konnte ihn trotzdem nicht haben. Denn wenn ich es täte, würde ich viel mehr in Gefahr bringen als nur mich selbst.
    Ohne ein weiteres Wort stapfte ich weiter den Pfad
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