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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut
Autoren: Lori Handeland
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rauskriegen“, murrte er, nahm aber trotzdem hinter mir Platz.
    Seine Oberschenkel lagen verkrampft an meinen, und wann immer sich das Quad ein wenig zu stark zur Seite neigte, zuckte er unwillkürlich zusammen. Nic war es offenbar nicht gewohnt, auf einem solchen Gefährt zu sitzen, und es gefiel ihm gar nicht, jemand anderem die Kontrolle überlassen zu müssen.
    Sobald wir die Schnellstraß e – ein Begriff, der für jede asphaltierte Straße hier in der Gegend herhalten musst e – erreicht hatten, holte ich aus dem Quad alles raus, was es an Tempo hergab, etwa fünfzig Stundenkilometer. Ohne Helm bei Höchstgeschwindigkeit zu fahren war nicht das, was ich mir unter Spaß vorstellte, auch wenn ic h – im Gegensatz zu Ni c – durch eine Kopfverletzung nichts zu befürchten hatte.
    „Wir werden zwei Stunden oder länger brauchen, um die Stadt zu erreichen“, brüllte er.
    „Hast du einen besseren Plan?“
    Sein Schweigen war Antwort genug.
    Wir bewegten uns langsamer vorwärts als ein durchschnittlicher Wolf, der es an schlechten Tagen auf sechzig Kilometer pro Stunde brachte. Superwölf e – oder in anderen Worten Lykanthrope n – konnten diese Geschwindigkeit locker überbieten.
    Während ich fuhr, dachte ich über das Amulett in meiner Tasche nach. War das Totem ein Hinweis? Eine Drohung? Ein Zufallsfund? Ich musste es unbedingt Will Cadotte, unserem Experten für indianischen Mystizismus zeigen. Praktischerweise war er zusammen mit Edward nach Wisconsin gefahren.
    Hatte das Ding wirklich geknurrt? Ich hätte das abgestritten, nur dass Nic es auch gehört hatte.
    Bei dem schwarzen Totem war mir nie irgendein übernatürliches Verhalten aufgefallen, doch das hieß nicht, dass es keins gegeben hatte.
    Jessie McQuade, eine Agentin der Jägersucher und ehemalige Polizistin, schwor Stein und Bein, gesehen zu haben, wie sich das Totem von allein bewegte. Und ich war die Letzte, die sie verrückt genannt hätte.
    Wir fuhren fast eine Stunde lang schweigend weiter. Eine Unterhaltung wäre wegen des röhrenden Motors und des peitschenden Fahrtwinds sinnlos gewesen. Aber ich musste keine Worte hören, um Nic laut und deutlich zu verstehen. Der Druck seiner Oberschenkel war nicht das Einzige, das ich fühlte.
    Er hatte mich auf mehr als nur eine Weise vermisst.
    Seine Handflächen lagen an meiner Taille; seine Daumen glitten unter meine Jacke und spielten mit der Haut über meiner Strumpfhose. Sein Atem strich über die Haare, die sich aus meinem französischen Zopf gelöst hatten.
    Ich musste ehrlich mit ihm sein. Was einmal zwischen uns gewesen war, durfte trotz der verräterischen Reaktion meines Körpers auf den seinen nie wieder geschehen. Ich hatte zu viele Geheimnisse, die ich nicht teilen durfte. Zu viel Arbeit, die erledigt werden musste. Zu viele Monster, die meinen Tod wollten.
    Halb rechnete ich damit, dass er die Hände um meine Brüste wölben würde, bevor er den Mund gegen meinen Hals drückte, um daran zu saugen. Ich saß mit weit gespreizten Beinen auf dem Sitz, und der Wind fuhr mir unter den Rock, um mich zu reizen, wo ich nicht mehr gereizt zu werden brauchte. Nics Fingerspitzen streichelten über die Rundung meines Hinterns.
    „Nic“, sagte ich. Ob protestierend oder flehend, wusste ich nicht. Es war auch egal. Der Wind schleuderte das Wort in die Nacht hinaus.
    Es begann zu schneie n – dicke, flaumige Flocken, die schon bald die Straße bedecken würden. Ich musste mich konzentrieren. Wir mussten unbedingt eine Stadt erreichen, bevor uns der Sturm erreicht e – oder Schlimmeres. Ich war schon halb erfroren, und Nic erging es bestimmt genauso.
    Aber es war unmöglich, klar zu denken, während Nics Hand warm, hart und flach über meinen Bauch glitt.
    Ich sah nach unten. Mein Rock war bis zur Hüfte hochgerutscht, und der Anblick meiner seidenbestrumpften Beine, meines weißen Baumwollslips und Nics brauner Hand mit den schwieligen Fingern erregte mich so, dass ich nichts tat, als sein Mittelfinger tiefer glitt. Zum Glück war niemand außer uns auf der Straße unterwegs.
    Zumindest dachte ich das.
    Ich hob den Kopf, dann scherte ich seitlich aus, um dem riesigen schwarzen Wolf in der Mitte der Fahrbahn auszuweichen. Das rechte Rad rutschte von der Straße, und wir flogen durch die Luft.
    Das Schicksal war auf unserer Seite, denn wir wurden dabei abgeworfen. Die meisten Verletzungen bei einem Quad-Unfall resultieren daraus, dass die Maschine auf den Fahrern landet. Doch ich kam auf meiner
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