Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht
Autoren: Katharina Fischer
Vom Netzwerk:
wechselten vielsagende Blicke. »Darin kündigt er insgesamt drei Fälle an. Jeder würde, wie er schrieb, eine Stufe höher, ja, grandioser sein. Der letzte würde ein wahrer Knaller. Danach … bye-bye auf Nimmerwiedersehen.«
    Sie schwiegen nachdenklich. Dann sagte Justus: »Es geht also weiter?«
    »Allerdings, Justus.«
    »Und? Hat er sich schon wieder gemeldet?«
    »Noch nicht. Aber kommt doch morgen früh um neun in mein Büro. Dann besprechen wir das Weitere. Vielleicht habt ihr ja wieder eine geniale Idee.«
    Justus wechselte einen Blick mit Bob und Peter, die beide nachhaltig nickten. »Wir werden zur Stelle sein, Inspektor.«
    »Gut. Grüß deine Freunde.«
    »Danke.« Justus hängte ein.
    »Wow«, sagte Peter. »Das ist das erste Mal, dass Cotta uns um Hilfe bittet.«
    »Er schätzt eben unsere Fantasie«, bemerkte Bob. »Äh, Entschuldigung, Justus, natürlich auch deine Intelligenz.«
    »Kollegen«, sagte Justus, »jetzt brauchen wir beides: Fantasie und Intelligenz. Denn ich habe einen Mordsdurst.«
     
    Am anderen Morgen holte Cotta sie persönlich am Eingang der Polizeistation ab. Als sie durch den ersten Stock gingen, wurden sie von zwei Männern aufgehalten, die einen Tisch aus der Kantine trugen. Sie stellten ihn ab und grüßten den Inspektor. »Heute Abend gibt es ein Fest«, erläuterte Cotta. »Die Kantine wird umgeräumt.«
    Dann traten sie ins Konferenzzimmer, in dem sich bereits Mrs Harding und ein jüngerer Mann aufhielten. Der Mann kam ihnen gleich lächelnd entgegen und begrüßte sie ausgesprochen freundlich. Sofort trat Mrs Harding hinzu. »Scott Ambler, mein Assistent«, stellte sie vor. »Wenn Inspektor Cotta sich Verstärkung holt, dann tue ich das auch«, erklärte sie mit einem kühlen Lächeln.
    Cotta wies auf den Tisch. »Bitte setzen Sie sich«, sagte er. »Ich muss noch mal kurz ins Büro.«
    Justus hielt sich an Scott Ambler. »Der Platz neben Ihnen ist noch frei?«, fragte er. Mr Ambler lud ihn mit einer Handbewegung ein und Justus setzte sich. Der Assistent war ihm auf Anhieb sympathischer als die Psychologin.
    Bei Peter hingegen verhielt es sich umgekehrt. Scott Ambler sah zwar ganz freundlich aus, aber Mrs Harding interessierte ihn mehr. Lange konnte sie noch nicht bei der Polizei sein, schätzte er. Sie schien jünger zu sein als Ambler. Justus hätte ihm ruhig verraten können, dass sie eine gut aussehende Frau war. Er grinste in sich hinein. Typisch, dass dem Ersten Detektiv so etwas nicht auffiel. Immer im Dienst.
    Peter nahm neben ihr Platz. Er bemerkte ihren neugierigen Seitenblick. »Mit Ihnen als Chefin werde ich mich sofort bei der Psychologieabteilung bewerben, wenn ich endlich meinen Schulabschluss habe«, eröffnete er das Gespräch, aus Rücksicht auf Justus allerdings mit gedämpfter Stimme. Doch es war nicht leise genug: Ein bitterböser Blick von Justus traf ihn, der an Intensität noch zunahm, als Mrs Harding auf Peter einging: »Du hättest bestimmt eine gute Chance«, erklärte sie lächelnd. »Also, beeil dich mal mit deinem Abschluss.«
    Dann kam Cotta zurück und schloss die Tür hinter sich. Er setzte sich an das Kopfende des Tisches und ergriff das Wort. Mit ein paar knappen Sätzen fasste er zusammen, was bisher geschehen war. Gerade als er betonte, dass er jede Idee gebrauchen könnte und deswegen auch die drei ??? hinzugebeten hätte, ging die Tür auf. Ein Polizist trat herein. »Entschuldigen Sie, Inspektor.« Er überreichte Cotta einen Umschlag. »Das war in der Morgenpost für Sie, Sir. Wieder mit Filzstift geschrieben. Und wieder keine verwertbaren Fingerabdrücke auf dem Kuvert: Wir haben es schon geprüft.«
    »Danke, Fred. Den Inhalt gebe ich euch nachher.« Cotta nahm das Kuvert entgegen, auf dem sein Name deutlich erkennbar war. Mit einem argwöhnischen Blick auf Justus verließ der Polizist den Raum.
    Sorgfältig schnitt Cotta den Umschlag auf. Keiner sagte ein Wort. Ein Zettel fiel heraus. Mit den Fingerspitzen faltete Cotta ihn auseinander und legte ihn vor sich auf den Tisch. Seine Miene war angespannt.
    »Hören Sie zu«, sagte er dann. »Wieder eine Geschichte.« Langsam las er den Inhalt des Briefes vor:
     
    Der Mann blättert in der Zeitung. Sein Blick fällt auf eine große Überschrift. ›12-jähriger Junge in L.A. entführt?‹ Der Mann lächelt. Einsamer Junge hinter der Tür. Der Mann geht durch sein Haus, in dem er alleine wohnt, und kontrolliert die Lage im Keller. Dann fährt er einkaufen. Er besorgt sich Nudelsalat,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher