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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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habe Sie geheilt«, fuhr Elise fort.
    »Wovon?«
    »Lykanthropie.«
    Vielleicht auch nicht .
    Gina schloss stöhnend die Augen.
    »Keine Sorge«, beschwichtigte Elise sie. »Wenn der Mond aufgeht, werden Sie noch immer Sie selbst sein. Versprochen. Wie fühlen Sie sich?«
    Gina klappte die Lider wieder auf. »Was denken Sie, wie ich mich fühle? Mein bester Freund ist …« Sie hielt inne. »Was ist er?«
    Gestorben? Gefangen?
    Rasend vor Zorn?
    »Tot«, sagte Elise. »Das war er schon in dem Moment, als er zustimmte, den Nahual einzulassen.«
    »Wie bin ich nach Hause gekommen?«
    »Edward verfügt über alle möglichen Kontakte. Er ließ einen Helikopter kommen, der Sie und Matt von dort wegbrachte, dadurch konnte ich …«
    »Teo!« Gina setzte sich so unvermittelt auf, dass sich alles um sie herum drehte. Elise stabilisierte sie, indem sie die Hand auf ihre Schulter legte, und Gina bemerkte das Pentagramm in der Innenfläche. Seltsame Stelle für eine Tätowierung.
    »Vorsicht«, sagte Elise. »Sie sind noch ein wenig schwach.«
    »Wo ist er? Geht es Teo gut?«
    »Er ist wohlauf«, versicherte Elise. »Ich habe auch ihn geheilt.«
    Gina runzelte die Stirn. Teo war gebissen worden? Hatte sie …?
    Nein. Er hatte geblutet, als sie dort aufgetaucht war. Sie hatte so sehr nach diesem Blut gegiert. Aber dann …
    Bilder stürmten auf sie ein. Der Kampf. Das Heulen des Nahuals. Das Zuschlagen der Tür. Sie hatte sich hochgerappelt, mit knurrendem Magen, in der Absicht, ihren Hunger durch ihn zu stillen, aber da war Teo schon mehr Wolf als Mensch gewesen.
    Zum Glück .
    »Er ist noch nicht aufgewacht«, informierte Elise sie. »Er hat viel Blut verloren.«
    Blut. Gina konnte es riechen, fast schmecken, und diese Wahrnehmungen brachten den Hunger zurück. Das Verlangen, die Zähne in Teos Fleisch zu graben und …
    »Gott!« Gina trommelte mit dem Handballen auf ihre Stirn ein. Elise nahm ihren Arm und senkte ihn.
    »Das waren nicht Sie. Es war der Dämon.«
    »Es war mehr ich, als Sie denken«, widersprach Gina.
    Selbst jetzt noch brodelte das Erlebte in ihr – das Jagdfieber, die Mordlust, die Blutgier.
    »Ich weiß, wie das ist«, sagte Elise leise.
    Gina schaute in ihre klaren, blauen Augen und erkannte die Erinnerung darin. Elise wusste es; sie würde es immer wissen.
    »Sie müssen stark sein. Falls Sie kapitulieren vor der …« Elise suchte nach dem treffenden Wort.
    »Traurigkeit?«, offerierte Gina. »Dem Wahnsinn?«
    »Der Mordlust?«, wisperte eine Stimme, die sie zusammenzucken ließ. War das der Nahual gewesen?
    Nein. Es war ihre Stimme gewesen. Gina sehnte sich beinahe nach der Stimme des Nahuals zurück.
    »Vor der Dunkelheit«, sagte Elise. »Wenn Sie zulassen, dass Sie in den Sog von Schuldgefühlen und Erinnerungen geraten, werden Sie Ihr Leben nicht wieder in den Griff bekommen, und dann hat der Dämon gewonnen.«
    »Ich wollte Menschen einen qualvollen Tod bringen.«
    »Aber das haben Sie nicht getan, Gina. Sie haben niemanden getötet. Edward traf gerade noch rechtzeitig ein.«
    Das war gut. Jetzt sollte sie sich besser fühlen. Aber …
    »Werde ich mich immer an dieses Verlangen erinnern?«
    Elise wandte die Augen ab. »Ja.«
    »Teo«, setzte Gina hinzu. »Ich habe ihn nicht … verletzt, oder?«
    »Du hast mich gerettet.«
    Gina schaute hoch, und da war er – blass, zittrig, auf Krücken, aber am Leben.
    Elise stand auf. »Ich lasse euch zwei allein.«
    Sie ging hinaus und schloss die Tür.
    Teo humpelte so wendig durchs Zimmer, als würde er die Dinger seit Jahren benutzen. Doch als er die Bettseite erreichte, ließ er sie auf den Boden fallen und sank auf die Stelle, wo Elise eben noch gesessen hatte. Er nahm Ginas Hände und ließ sie auch dann nicht los, als sie versuchte, sie ihm zu entziehen.
    »Nicht«, sagte er, seine Stimme noch kratziger als sonst. »Ich liebe dich.«
    »Die Frau, die du liebtest, ist tot.«
    »Nein. Die Frau, die ich liebte, hat mir das Leben gerettet. Zwei Mal sogar.«
    Zuerst war Gina verwirrt – einmal vielleicht, aber … Dann erinnerte sie sich an die Kaverne und lachte, bevor sie erschrocken feststellte, wie wenig dieses Lachen nach ihr klang. »Ich wollte diejenige sein, die dich tötet, Teo. Ich habe nicht versucht, dich vor ihm zu schützen, sondern ich wollte gewinnen, um selbst über dich herzufallen.«
    »Das ist nicht wichtig.«
    »Für mich schon.«
    Er verstärkte den Druck seiner Hände. »Ich habe es auch gefühlt, Gina. Den Blutdurst, das Verlangen
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