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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber
Autoren: Lori Handeland
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Stimme, bestätigte der Mann, dass es der Sitz einer zuverlässigen Firma namens CW -Swamp-Tours war, die Sumpfführungen anbot.
    Ich fuhr zurück zum Steg, wo ein Mann auf einem Propellerboot wartete. „Deanna Malone?“
    Allem Anschein nach wartete er auf mich.
    „Diana“, korrigierte ich, und er grinste.
    Ich wünschte, er hätte das nicht getan. Seine Zähne waren nichts, worüber man nach Hause schreiben würde. Und falls doch, würde es ein kurzer Brief werden, weil nur noch sehr wenige übrig waren. Eine echte Schande. Er wirkte keinen Tag älter als zwanzig.
    „Mr Tallient schickt mich.“
    Sein Akzent war tiefster Süde n – nicht ein Hauch von Frankreich, was ich bedauerte.
    „Ich war schon gestern hier“, erwiderte ich.
    Sein Gesicht, welches trotz des weißblonden Haars, das in der Morgensonne strahlte wie ein Reflektor, sowohl an Howdy Doody als auch an Richie Cunningham erinnerte, wurde ganz knittrig, so angestrengt dachte er nach.
    „Hätte ich gestern kommen sollen? Manchmal bin ich ein bisschen verwirrt.“
    Mist. Ich konnte bloß hoffen, dass ihn die Verwirrung nicht mitten im Sumpf übermannen würde.
    „Da war so ein Ker l … “, setzte ich an.
    „Niemand außer mir kommt hierher.“
    „Groß, dunkler Teint.“ Aus Angst, zu sehr nach Schneewittchen zu klingen, ließ ich „hübsch“ unter den Tisch fallen. „Lange Haare.“
    Mein Führer zuckte mit den Schultern. „Sagt mir gar nichts.“
    „Hat Fran k – Mr Tallien t – Ihnen gesagt, worum es geht?“
    Ich überlegte, ob er Adam Ruelle sein könnte, nur dass Ruelle auf mysteriöse Weise verschwunden war. Abgesehen davon bezweifelte ich, dass ein Mann, der in einer herrschaftlichen Villa, wie marode sie inzwischen auch sein mochte, aufgewachsen war, zulassen würde, dass ihm die Zähne im Kiefer verfaulten. Aber ich konnte mich natürlich irren.
    „Wie heißen Sie?“
    „CharlieWagner.Tallientsagte,dassSienachdemWolfsuchen wollen.“
    „Haben Sie einen gesehen?“
    Charlies Blick glitt zur Seite. „Kann nicht sagen, dass es so wäre.“
    Ich fand seine Wortwahl interessant. Er konnte es nicht sagen . Was nicht zwingend heißen musste, dass er keinen gesehen hatte.
    „Wollen wir uns bei Einbruch der Dämmerung hier treffen?“, schlug er vor.
    „Bei Einbruch der Dämmerung?“ Das letzte Mal, dass ich am Abend hergekommen war, wäre ich fast von einem Alligator gefressen worden, und das war noch der beste Part gewesen.
    Ich dachte an seine Stimme, den Geruch nach Rauch, seinen Atem in meinem Haar und seinen Arm vor meinen Brüsten. Es war schon sehr, sehr lange her, dass irgendein Körperteil von einem Mann in ihrer Nähe gewesen war.
    Vielleicht war der Alligator am Ende doch nicht der beste Part gewesen.
    „Wölfe zeigen sich nicht bei Tageslicht“, erklärte Charlie.
    Daswarmirbekannt.„InOrdnung“,verkündeteich.„BeiEinbruch der Dämmerung.“
    Er machte keine Anstalten davonzudüsen. Nach einigen schweigsamen Momenten stellte ich ihm die einzige Frage, die ich noch hatte: „Kennen Sie Adam Ruelle?“
    Charlie hatte mir bis dahin ins Gesicht gesehen, doch jetzt schaute er weg. „Nie begegnet.“
    „Wissen Sie, wo er wohnt?“
    „Das weiß keiner.“
    „Was ist mit dem Haus der Ruelles?“
    Charlie deutete über das Wasser auf das schwankende Sumpfgras in der Ferne.
    Ich hatte nichts anderes vor. Tallient hatte Charlie bereits angeheuert. Und ich war neugierig.
    „Bringen Sie mich hin.“
    Die Fahrt auf Charlies Boot verlief geschmeidig und schnell. Vermutlich hätte ich besorgt sein sollen, denn solche Sumpfgleiter überschlugen sich des Öfteren. Aber das Peitschen des Windes in meinem Haar und die Sonne in meinem Gesicht waren zu schön, um die Erfahrung durch Was-wäre-wenns zu ruinieren.
    Bei Tageslicht war der Sumpf einfach unbeschreiblich. Eine Explosion von Farben, kaum Alligatoren und nicht eine einzige Biberratte. Ich bezweifelte allerdings, dass die Szenerie am Abend genauso ansprechend sein würde.
    Die rote, sternförmige Blume wuchs praktisch überall. Während wir übers Wasser jagten, deutete ich mit dem Finger auf ein ganzes Bündel, aber da wir beide Kopfhörer trugen, um das Getöse des Bootes zu dämpfen, würde Charlie meine Fragen nicht so bald beantworten. Er grinste mich einfach mit seinen Un-Zähnen an und fuhr
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