Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7-
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
ich.
    „Jemanden im Zorn zu verfluchen, ist ein Schuss, der oft nach hinten losgeht“, erklärte Elise.
    „Vor mehr als zweihundert Jahren wusste ich nie, wann die nächste Mondfinsternis bevorstand.“ Ein kummervoller Ausdruck glitt über Malachis Züge. „Auch dieses Nichtwissen war ein Fluch. Ich wollte mir selbst das Leben nehmen, habe andere dazu gebracht, es zu versuchen, aber es hat nie funktioniert.“
    Ich konnte ihm nachfühlen, wie es in der ersten Zeit nach dem Fluch gewesen sein musste, als er, wann immer die Sonne unterging, nie wusste, ob er in dieser Nacht zu einem Wolf mutieren und unschuldige Menschen umbringen würde. Kein Wunder, dass er mit dem Gedanken gespielt hatte, mich zu opfern. Zweihundertfünfzig Jahre mit solch einem Schicksal würden jeden zu verzweifelten Mitteln greifen lassen.
    „Ich mag dieses Gerede über Unsterblichkeit nicht“, grummelte Mandenauer. „Falls dort draußen noch weitere Monster existieren, gegen die es keine tödliche Waffe gibt, steht die Welt, wie wir sie kennen, vor dem Untergang.“
    „Kopf hoch“, munterte Elise ihn auf. „Dir fällt immer etwas ein, wie man sie unschädlich machen kann. In der Beziehung bist du ein Genie.“
    „Das stimmt allerdings.“ Mandenauers verdrießliche Stimmung hellte sich auf. Er winkte mit einer knochendürren Hand in meine Richtung. „Fass sie trotzdem an.“
    Elise sah mich fragend an. „Würde es Ihnen etwas ausmachen?“
    Ich streckte meine Hand aus; unsere Finger berührten sich, und Elise trat zurück. „Nichts.“
    „Dürfen wir jetzt raus?“
    Mandenauer nickte majestätisch.
    Noch bevor Elise den Käfig aufsperren konnte, kam Grace durch die offene Tür gestürmt.
    Als sie mich und Malachi in dem Käfig entdeckte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Ein Blick zu Mandenauer und seinen Waffen genügte, damit sie ihre eigene zog. „Hände hoch, und zwar langsam!“
    Mandenauer schnaubte und beachtete sie nicht weiter.
    Elise stellte sich vor ihn und breitete in einer Geste der Kapitulation die Arme aus. „Wir kommen in friedlicher Absicht.“
    Grace zog ein finsteres Gesicht. „Dann heben Sie friedlich ihre verfluchten Hände!“
    Sie entdeckte das Pentagramm und verstärkte den Griff um die Pistole. „Wer sind Sie, und warum haben Sie die beiden in einen Käfig gesperrt?“
    „Grace, sie waren das nicht“, erklärte ich hastig. „Sie kamen uns zu Hilfe.“
    TrotzMandenauersgrimmigerMieneundseinergemurmeltenEinwändewie„KenntnisnurbeiBedarf“oder„Wennmansieeinweiht,mussmansiehinterhertöten“erzählteichGracealles.
    Als ich fertig war, wandte sie sich wütend an Elise: „Warum sind Sie nach Lake Bluff gekommen? Lagen wir zufälligerweise günstig auf Ihrer Helft-den-Landeiern-Route?“
    „Sie haben sich bei der Naturschutzbehörde nach Tollwut und mutierten Viren erkundigt.“
    Grace blinzelte verständnislos. „Und?“
    „Anrufe wie Ihrer werden an uns weitergeleitet.“
    „Sie sind also so etwas wie ein kleiner Großer Bruder?“
    „Wenn Sie wüssten!“
    „Ich glaube nicht, dass mir diese Sache gefällt.“ Grace schien eine heftige Abneigung gegen Elise entwickelt zu haben, auch wenn ich den Grund nicht verstand.
    „Und ich glaube nicht, dass das für uns von Belang ist.“
    Auch Elise schien Grace keine wirklich warmen Gefühle entgegenzubringen. Das Ganze wurde immer seltsamer.
    „Meine Leute“, sagte Malachi. „Sind sie … “
    „Es geht ihnen gut.“ Grace wandte sich mit offensichtlicher Erleichterung von Elise ab. „Sie sind unten am See, und jeder von ihnen ist menschlich.“
    „Sie waren zuvor nicht menschlich?“ Edward Mandenauers Tonfall jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Huch . Offensichtlich hatte ich dieses winzige Detail ausgelassen.
    „Allem Anschein nach waren sie an dieser Entführungsgeschichte beteiligt.“ Grace zeigte auf den Käfig. „Sie wollten geheilt werden.“
    Malachis Miene blieb ausdruckslos, doch ich erkannte, wie sehr ihn diese Information verletzte. Er war ihr Anführer; sie waren seit Jahrhunderten zusammengeschweißt, trotzdem hatten sie sich gegen ihn gestellt.
    Ich verstand ihr Motiv. Sie waren nicht in mich verliebt. Für sie war ich ein Mittel zum Zweck, die Nachfahrin der Frau, die sie in Tiere verwandelt hatte. Doch hieß das noch lange nicht, dass ich ihnen verzeihen würde, mich mit einem Werwolf in einen Käfig geworfen zu haben.
    „Sagen Sie uns alles!“, forderte Mandenauer mich auf. „Und zwar sofort.“
    Während
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher