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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7-
Autoren: Lori Handeland
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du sie finden wirst.“
    „Und ob ich das werde!“
    Mit einem leisen Klicken ging das Licht an. Wir rappelten uns auf die Füße, und Malachi schirmte mich mit seinem Körper ab.
    Während ich noch über seine Schulter den Mann und die Frau anblinzelte, die auf uns zukamen, hangelte ich nach meinen Kleidern.
    Der Mann war groß, viel zu hager und älter als alles, was ich je auf zwei Beinen gesehen hatte. Seine Haare waren von Blond zu Weiß verblasst, aber seine blauen Augen blickten scharf und ziemlich furchteinflößend. Allerdings konnte auch das Waffenarsenal, das er bei sich trug, an diesem Eindruck schuld sein. Zwei Pistolen – eine an jeder Hüfte –, eine Schrotflinte über der Schulter, ein Gewehr in seinen ausgezehrten Armen und ein Wirrwarr von Patronengurten, die vor seiner mageren Brust hingen.
    Wer war dieser Kerl?
    Die Frau war ebenfalls groß, wozu ihre hochhackigen schwarzen Stiefel zusätzlich beitrugen. Sie war gleichzeitig schlank und kurvig und schlichtweg atemberaubend. Sie trug Designerjeans und dazu eine kobaltblaue Seidenbluse. Als sie nach oben fasste, um ihre Haare zurückzustreichen, bemerkte ich ein tätowiertes Pentagramm an ihrer rechten Handfläche.
    „Sie ist ein Werwolf“, entfuhr es mir.
    Die Frau zog spöttisch ihre perfekt gezupften Augenbrauen hoch. „Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.“
    „Sie leugnen es nicht?“
    „Nein. Gleichzeitig bin ich aber auch kein böses, blutrünstiges wildes Tier. „Das hier … “ – sie hob die Hand und präsentierte ein Pentagramm mit einer nach oben zeigenden Spitze – „… heilt sie.“
    „Wen?“
    „Die Werwölfe. Wie er einer ist.“ Sie deutete auf Malachi, dann runzelte sie die Stirn. „Warum sind Sie nicht pelzig, und warum ist sie nicht tot?“
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht“, erwiderte Malachi, „würde ich mir gern etwas überziehen, bevor Sie mir erklären, wer zur Hölle Sie sind.“
    „Gerne doch“, sagte der alte Mann mit einem hörbaren deutschen Akzent.
    Irgendwie gelang es Malachi und mir, uns mit dem, was von unseren Klamotten übrig war, notdürftig zu bedecken. Mein T-Shirt hing in Fetzen, aber ich verknotete es vor meinen Brüsten, sodass niemand Grund hatte, rot zu werden. Malachi machte einen Kilt aus seiner Hose, gab bei seinem Hemd jedoch auf.
    „Meinen Sie, Sie könnten uns hier rauslassen?“, schlug ich vor.
    „Sie eventuell, aber ihn nicht. Noch nicht“, antwortete die Frau.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bleibe bei ihm.“
    „Ganz wie Sie wollen. Und jetzt schildern Sie uns, was passiert ist.“
    „Mit wem sprechen wir überhaupt?“
    Die beiden wechselten einen Blick; der alte Mann nickte, woraufhin die Frau erklärte: „Das ist Edward Mandenauer, der Chef einer Spezialeinheit, die man die Jägersucher nennt. Und ich bin Elise Hanover. Wir jagen Monster.“ Sie musterte uns beide mit belustigter Miene. „Sie scheinen nicht überrascht zu sein.“
    „Nach allem, was ich in letzter Zeit erlebt habe, kann mich nicht mehr viel überraschen“, bestätigte ich.
    Sie nickte. „Während des Zweiten Weltkriegs begannen die Nazis an einem Projekt zu arbeiten.“
    „Mengeles Werwolf-Armee.“ Ich winkte ab. „Den Punkt können wir überspringen.“
    „SiewissendarüberBescheid?“SierichtetedenBlickaufMandenauer,dermichsogrimmiganfunkelte,dassichAngstbekam.
    „Wir kennen einen Doktor, der im Krieg gedient hat; er hat gewisse Dinge gesehen. Außerdem ist Malachi schon eine Weile hier.“
    „Ja, davon haben wir gehört.“ Mandenauer fixierte Cartwright, als wollte er ihn in seine Einzelteile zerlegen, um zu sehen, wie er zusammengebaut war.
    „ Wie haben Sie davon gehört?“
    Der alte Mann wandte sich mir zu. „Ich bin schon seit einigen Tagen in der Stadt.“
    Mich durchzuckte ein Geistesblitz. „Sie haben Balthazar erschossen.“
    Er zuckte die Achseln. „Jemand musste es tun.“
    „Sie konnten uns nicht sagen, dass Sie hier sind? Uns darüber aufklären, womit wir es zu tun haben?“
    „Wir bemühen uns, unsere Arbeit zu verrichten und unauffällig wieder abzutauchen. Je weniger Menschen von Monstern wissen, desto besser.“
    „Es würde eine Panik geben“, bestätigte Elise.
    „Oh, bloß das nicht!“, spottete ich. „Lieber sitze ich mit einem Werwolf in einem Käfig fest.“
    „Trotzdem ist Ihnen nichts zugestoßen“, bemerkte sie. „Es wundert mich, wie das möglich ist.“
    Ich öffnete den Mund, dann schloss ich ihn wieder, als ich merkte,
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