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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7-
Autoren: Lori Handeland
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satthabe, schwach zu sein. Ich will frei umherstreifen, und jeder soll mich fürchten.“
    „Aber dein Arm … “
    „Was ist damit?“
    „Ich dachte, ein solches Gebrechen würde nicht geheilt, wenn man zum Werwolf wird.“
    „Dann hinke ich eben ein bisschen. Trotzdem bin ich immer noch erheblich stärker als jeder Mensch.“ Sie warf die Rune ein letztes Mal in die Luft, dann steckte sie sie ein.
    „‚Nimm dich vor dem Teufel in Acht, der ein Gestaltwandler ist‘“, rezitierte ich. „Edana meinte dich damit. Sie zeigte mir den Wolf in ihrer Kristallkugel, aber er war zu klein, als dass ich die Augen hätte erkennen können.“
    Er hatte seine Pfote hochgehalten, woraus ich schloss, dass er gerade jagte. Mir war nie in den Sinn gekommen, dass der Werwolf eine verkrüppelte Gliedmaße haben könnte, und zwar in beiden Existenzformen.
    „Ich wusste, dass sie etwas plante. Diese blöde alte Kuh!“
    „Da redet der Topf über den Tiegel.“
    „Mach dich ruhig lustig.“ Sabina stolzierte zur Tür. „Sehr bald werde ich alles haben, was ich begehre, und du wirst tot sein.“
    Ich warf Malachi einen argwöhnischen Blick zu. Er atmete schwer. Schweiß strömte über sein Gesicht, während er einen Kampf gegen sich selbst ausfocht.
    „Ich werde euch beide jetzt allein lassen. Mir steht wirklich nicht der Sinn danach zuzuschauen.“ Ihre Augen verharrten auf mir. „Ich mochte dich, Claire. Du warst freundlich zu mir.“
    „Dann lass mich hier raus!“
    „So sehr mochte ich dich nun auch wieder nicht.“ Sie öffnete die Tür.
    Das Mondlicht fiel herein. Der silberne Glanz breitete sich über ihr Gesicht, und sie trank ihn so gierig, als wäre er Ambrosia.
    „Sobald der Mond vollständig vom Licht der Sonne abgeschnitten ist, wird er sich verwandeln.“ Sie drehte sich um, und obwohl ihr Gesicht verdunkelt war, leuchteten ihre Augen. „Die Legende besagt, dass er, sobald er das Blut derjenigen trinkt, die ihn im Schein des verborgenen Mondes zum Werwolf machte, wieder der wird, der er einst war, und der Fluch gebrochen ist.“
    „Ich habe ihn nicht zum Werwolf gemacht.“
    „Aber nahe dran.“
    Sabina fasste in ihre Tasche und holte die Rune heraus, dann zog sie sich aus und intonierte dabei einen Sprechgesang in der Sprache der Roma. Als sie komplett nackt war, hob sie den Talisman in die Höhe, und der verblassende Schein des Mondes strömte gleich einem Wasserfall über sie. Sie sank zu Boden.
    Ich schaute zu Malachi, aber der hatte mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Er kauerte zusammengekrümmt in seiner Ecke und hielt sich den Bauch, als hätte er schreckliche Schmerzen. Sich hin und her werfend und auf dem Boden wälzend, kämpfte er gegen die Transformation an. Ich wusste nicht, wie lange er seinen Widerstand aufrechterhalten konnte, befürchtete jedoch, dass es nicht lange genug sein würde.
    Als ich meinen Blick wieder auf Sabina richtete, rahmte ein silberner Schimmer ihren sich windenden Körper ein, der gerade zu einem Tier wurde. Von einem Augenblick zum nächsten erhob sich dort, wo eben noch eine Frau gewesen war, ein großer schwarzer Wolf. Das geschmeidige Tier starrte mir mit menschlichen Augen entgegen. Dann glitt Sabina aus der Tür und überließ mich meinem Schicksal.

37
    Ich drehte mich um, wollte nach Malachi sehen und fuhr mit einem Aufschrei zurück. Er stand direkt neben mir, dabei hatte ich noch nicht einmal gehört, dass er sich bewegt hatte. Seine Finger drohten mir das Handgelenk zu brechen, als er mich an sich riss.
    Knochen verschoben sich unter der Oberfläche; Nase und Mund wölbten sich nach außen. Doch es waren nicht die körperlichen Veränderungen, die mich so schockierten, dass ich kaum denken oder atmen konnte; es war die Veränderung in seinen Augen. Ich sah in ihnen ein völlig anderes Wesen.
    „Ich warte seit Ewigkeiten auf diesen Moment.“ Seine Stimme war nun viel tiefer – ein dumpfes Grollen, das gleich einem Erdbeben aus seiner Brust aufstieg und wie eine Eisschicht meine Haut überzog.
    Er beugte sich nach vorn, drückte die Nase in meine Haare und inhalierte. „Du bist es“, knurrte er, bevor er über meinen Hals leckte.
    Ich versuchte, mich zu wehren, aber das brachte ihn nur zum Lachen. „Je mehr du gegen mich ankämpfst, desto schneller jagt das Blut durch deine Adern. Du bist aufgeregt. Ich kann deine Angst riechen.“
    Er presste die Zähne dorthin, wo gerade noch seine Zunge gewesen war. Dann zog er eine Fingerspitze, aus der
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