Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
ignorieren. Wahrscheinlich sprach er gerade über den Ausübungspreis von Optionen, Vertical-Spreads und andere geheimnisvolle Dinge aus der Welt der Broker.
    Sicher konnte Lily das allerdings nicht wissen, denn sie waren mehr als vier Meter entfernt. Durch das Stimmengewirr konnte sie nicht hören, was sie sagten.
    Vor drei Wochen wäre das noch anders gewesen.
    Sie spürte Erleichterung, gemischt mit einem Hauch von Enttäuschung. Für eine Weile war ihr Gehör durch das Band des Gefährten genauso scharf wie das von Rule gewesen. Doch das hatte nicht angehalten. Sie wusste nicht, wie es überhaupt geschehen konnte oder warum es wieder verschwunden war. Ein übermenschlich gutes Gehör konnte von Zeit zu Zeit sehr praktisch sein, doch in ihrem Leben hatte sich so vieles in kurzer Zeit verändert, dass sie eigentlich ganz froh war, dass wenigstens etwas wieder wie vorher war.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass es wiederkam.
    Lily berührte den kleinen Anhänger, der an einer goldenen Kette um ihren Hals hing. Das toltoi war das nach außen hin sichtbare Symbol für diese Veränderungen, das Zeichen, das ihr überreicht worden war, als sie in aller Form die Mitgliedschaft in Rules Clan angenommen hatte. Ihr Fuß wippte immer schneller und verlor nun ganz den Takt der Musik.
    Rule war der Überzeugung, dass das Band auf Gefahr reagierte, indem es die Grenzen zwischen ihrer beider Fähigkeiten verwischte. Damals, als sie ganz ohne Zweifel in Gefahr gewesen waren, hatte er ein wenig von ihrer Immunität gegen Magie empfangen. Eine verrückte Telepathin hatte versucht, sie ihrer Göttin zu opfern.
    Aber Rules Theorie machte aus dem Band der Gefährten ein fühlendes Wesen, etwas wie eine medial begabte Schlange, die sie mit ihrem Körper einmal fester, dann wieder lockerer umschlang. Das Nichtwissen war es, was Lily am meisten ärgerte. Es gab ganz eindeutig zu viele Geheimnisse um dieses Band.
    Vielleicht würde sie schon bald mehr herausgefunden haben. In wenigen Tagen hatte sie eine Verabredung mit der „Rhej“ der Nokolai – Rhej war wohl eine Stellung oder ein Titel. Rule hatte ihr gesagt, die Frau sei Priesterin, Historikerin und Dichterin zugleich. Jetzt, da Lily Mitglied des Clans war, wollte sie auch mehr über dessen Geschichte wissen.
    Sie hoffte, dass diese Person – diese Rhej – ihr einige wichtige Fragen beantworten konnte. Denn es drängte sie sehr danach.
    Wie von einem geheimnisvollen Magneten durch das wogende Meer der Tanzenden angezogen, richtete sich Lilys Blick auf einen Punkt in der Nähe der handrunden Fensterfront.
    Rule war da.
    Sehen konnte sie ihn nicht, denn sie war ebenso klein wie ihr Vater, und zwischen ihnen befanden sich zu viele Menschen. Aber sie musste ihn nicht sehen, um zu wissen, wo er sich gerade befand. Das tat sie immer, wenn er nahe genug war … neununddreißig Meter, um genau zu sein. Danach war sie sich nicht mehr sicher. In der Woche zuvor hatte sie ihn dazu gebracht, es auszutesten.
    So war es nicht immer gewesen. Noch vor drei Wochen wäre sie nicht fähig gewesen, diese Distanz zu ertragen. Immer wenn sie sich zu weit von ihm entfernt hatte, hatte sie beinahe das Bewusstsein verloren. Rule war der Meinung gewesen, das sei normal für ein frisch gebundenes Paar.
    Er hatte überhaupt eine merkwürdige Vorstellung von dem, was normal war. Aber das Band war lockerer geworden, genauso, wie er es vorausgesagt hatte. Sie wusste nicht, wie weit diese Verbindung tatsächlich reichte, aber sie war entschlossen, es herauszufinden. Bald.
    Die Musik war verstummt, und einige der Paare begannen, die Tanzfläche zu verlassen. Nun sah Lily den Mann, der seit Kurzem in das Zentrums ihres Lebens gerückt war. Oder der, wie Rule sagte, von der Dame seines Herzens dorthin gedrängt worden war.
    Er hatte mit einer Frau getanzt, die Lily nicht kannte. Jemand aus der Familie des Bräutigams wahrscheinlich, da sie aussah, als sei sie Chinesin. Sie war ungefähr so alt wie Lily, hatte kurzes Haar und trug ein elegantes blaues Kleid, das ihre Figur geschickt zur Geltung brachte.
    Kein kotzgrünes Brautjungfernkleid. Lily schnitt eine Grimasse. Das Band der Gefährten machte es Rule unmöglich, sich mit einer anderen Frau einzulassen. Das hieß aber nicht automatisch, dass er nicht auf die Idee kommen würde …
    Die Frau hatte die Hand auf Rules Arm gelegt. Sie lächelte auf eine Art, die Lily mittlerweile nur allzu bekannt war. Lily fragte sich, ob sie selbst genauso aussah, wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher