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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller
Autoren: Haynes Elizabeth
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gemacht. Erneut öffnete ich die Schublade. Diesmal war alles in Ordnung.
    Dann ging ich ins Badezimmer – das Milchglasfenster befindet sich weit oben und geht ebenfalls nicht auf, trotzdem stellte ich mich auf den Toilettendeckel, kontrollierte den Rahmen und überzeugte mich davon, dass es fest verschlossen war. Als Nächstes ließ ich die Jalousien herunter. Ich ging ins Schlafzimmer. Dort habe ich große Fenster, die zum Garten hinter dem Haus hinausgehen. Die Vorhänge waren zugezogen, genauso wie ich sie am Morgen zurückgelassen hatte, bevor ich zur Arbeit gegangen war. Der Raum lag im Dunkeln da. Ich nahm all meinen Mut zusammen, zog die Vorhänge auf und kontrollierte die großen Schiebefenster. Bei meinem Einzug hatte ich zusätzliche Schlösser anbringen lassen, die ich jetzt einzeln kontrollierte, indem ich die Schlüssel sechs Mal drehte, bis ich mir sicher war, dass alles seine Ordnung hatte. Dann zog ich die Vorhänge wieder zu und so übereinander, dass kein Fleckchen dunkles Fenster mehr zu erkennen war. Erst anschließend knipste ich das Licht neben dem Bett an. Einen Moment saß ich auf der Bettkante, atmete tief durch und versuchte, die aufkommende Angst zu bekämpfen. Um 19 Uhr 30 kam etwas im Fernsehen, das ich gerne gesehen hätte. Der Wecker neben dem Bett zeigte 19 Uhr 27 an. Ich wollte fernsehen, aber die Angst war immer noch da. Ich versuchte, mich zur Vernunft zu bringen, sagte mir, dass ich alles erledigt hatte, mir keine Sorgen zu machen brauchte. Die Wohnung war sicher, ich selbst war in Sicherheit und wieder einmal heil nach Hause gekommen.
    Mein Herz klopfte immer noch.
    Seufzend stand ich vom Bett auf, ging zur Wohnungstür und begann erneut mit meinem Kontrollgang.
    So kann es nicht weitergehen. Das dauert nun schon über drei Jahre. Es muss aufhören, unbedingt.
    Diesmal absolvierte ich die Türkontrolle zwölf Mal, bevor ich zum Fenster ging, das nach vorn hinausgeht.
    Sonntag, 16. November 2003
    Letztlich sahen wir uns doch nicht im River , sondern im Fitnessstudio wieder.
    Der Freitagabend war erbärmlich gewesen. Zu viele Nächte auf der Piste und zu wenig Zeit, um mich zu erholen. Das rächte sich jetzt. Ich war müde, fühlte mich total mies und gar nicht in der Stimmung, einen sexy Türsteher aufzureißen. Wir hatten drei Drinks im Pitcher and Piano getrunken und dann noch zwei im Queens Head , anschließend hatte es mir gereicht. Sam hatte mich angesehen, als machte ich Witze, als ich ihr sagte, ich wolle nach Hause. Am Samstag ruhte ich mich aus und sah mir auf dem Sofa Filme an.
    Am Sonntagmorgen wachte ich um zehn Uhr auf und fühlte mich so fit wie schon seit Wochen nicht mehr. Draußen schien die Sonne, die Luft war frisch und klar – ein herrlicher Tag zum Joggen. Genau das würde ich jetzt tun, mir danach was Gesundes zu essen kaufen und früh zu Bett gehen.
    Doch ein paar wenige Schritte auf dem spiegelglatten Geh steig machten meine guten Vorsätze zunichte. Also warf ich stattdessen ein paar saubere Klamotten in meine Tasche und fuhr die paar Kilometer zum Fitnessstudio.
    Diesmal erkannte ich ihn, bevor er mich sah. Er stand neben dem Pool und rückte seine Schwimmbrille zurecht. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob er mich hinter der Scheibe entdecken konnte, sah ich zu, wie er ins Wasser glitt, sich vom Beckenrand abstieß und mühelos brustkraulte. Das Wasser kräuselte sich kaum, als er hindurchglitt. Ganz hypnotisiert von seinem Rhythmus beobachtete ich, wie er zwei Bahnen schwamm, bis jemand fast über meine Sporttasche gestolpert wäre und den Bann brach.
    Ich ging in die Umkleide, sperrte meine Tasche in den Spind, holte meinen MP3-Player heraus und befestigte ihn an meinem Arm. Auf dem Weg in den Fitnessraum betrachtete ich mich im Spiegel. Meine Wangen waren gerötet, und ich hatte einen Ausdruck in den Augen, der mich sofort innehalten ließ. Mein Gott, dachte ich und konnte mir ein dummes Grinsen nicht verkneifen, er ist wirklich verdammt sexy.
    Montag, 12. November 2007
    Heute ist mir nach der Arbeit etwas Merkwürdiges passiert. Normalerweise ist das nicht gut für mich. Wenn ich einen guten Tag habe, kann ich darüber lachen, aber in dem Moment, in dem es passiert, ist mir alles andere als zum Lachen zumute. Als ich einen Rohrbruch hatte und den Klempner in meine Wohnung lassen musste, hatte ich die schlimmste Panikattacke meines Lebens.
    Ich weiß bis heute nicht, wie ich das überlebt habe.
    Ich frage mich, was mich heute Abend noch
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