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Wogen der Sehnsucht

Wogen der Sehnsucht

Titel: Wogen der Sehnsucht
Autoren: India Grey
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die Stirn, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. „Woher wusstest du, wo du mich finden kannst?“
    „Ach, weißt du, so wie Ehefrauen normalerweise herausfinden, wo ihre Männer sind“, sagte sie mit sanfter Ironie. „Da war ein Bericht über das Erdbeben im Fernsehen, und ich sah dich im Hintergrund.“
    Er lachte rau auf. „Das war’s dann. Game over. Die Presse wird sich zweifellos darauf stürzen und dann …“
    „Das haben sie schon“, unterbrach ihn Lily. „Als ich herflog, hatten sie es schon auf der Titelseite.“ Sie dachte an die Schlagzeilen. Playboy zeigt seine ernste Seite. Kei ne Partys mehr für den reichen Frauenhelden. „Spielt das eine Rolle?“
    „Ja“, sagte er müde. „Ich weiß nicht; wahrscheinlich.“
    Lily hatte auf das Kind in ihren Armen gesehen, doch jetzt hob sie den Kopf und blickte ihn an. Der intensive Ausdruck in ihren wunderschönen Augen machte ihm die Kehle eng. „Warum?“, fragte sie. „Weil jetzt alle erfahren werden, dass Tristan Romero ein Herz hat? Dass hinter der kalten Fassade des reichen Playboys tatsächlich ein Mann steckt, der sich um andere kümmert?“
    Er lehnte sich auf der harten Bank zurück und versuchte, den Schmerz in seinem Rücken und seinen Armen und seinen Schultern und in seinem Herzen zu ignorieren. „Gibt es diesen Mann?“, fragte er zynisch. „Oder ist das nur ein neues Bild, ein neuer Ansatz, den sie benutzen, um Auflage zu machen?“
    „Ich glaube, dass du ein Herz hast“, sagte sie heiser.
    „Okay“, gestand er und atmete tief aus. „Ich kümmere mich um andere. Dios , Lily, ja, ich kümmere mich so sehr … aber was nützt es mir, wenn ich den Leuten nicht helfen kann, um die ich mich kümmern möchte? Ich habe dich gestern betrogen, weil ich zu viel gesagt habe. Ich habe alles für dich ruiniert. Das Gift meiner Vergangenheit vergiftet jetzt auch noch dein Leben, nicht wahr?“
    Sie stand auf, während er sprach, und stellte sich vor ihn, legte die Hand über den Kopf des Babys an ihrer Schulter. Qual stand in ihrem Gesicht. „Tristan, das spielt keine Rolle“, sagte sie, und ihre Stimme klang leise und drängend. „Nichts davon spielt eine Rolle. Ich hätte dir das niemals zumuten sollen, aber zumindest ist mir dadurch klar geworden, wie wichtig …“
    In diesem Moment flog die Tür am Ende des Kirchenschiffs auf, und die Ruhe wurde von schweren Schritten durchbrochen, die über den Steinfußboden hallten. Die Leute, die in den Bänken saßen und beteten oder sich in kleinen Gruppen zusammendrängten, sahen sich um.
    „Señor Romero!“
    Schnell trat Lily auf Dimitri zu und nahm seine Hand. Sein Gesicht war tränennass.
    „Dimitri, was ist los?“
    „Oh, Marquesa“, schluchzte er, „sie haben Andrei gefunden!“
    Tristan war ebenfalls aufgesprungen und stand jetzt ganz still, das Gesicht weiß und angespannt unter dem Schmutz auf seiner Haut. Schmerz durchfuhr Lily, als sie daran dachte, wie er damals im Krankenhaus am Fenster gestanden hatte, und sie erkannte, dass er wieder verzweifelt versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, er hätte kein Herz?
    „Lebt er?“, fragte Tristan knapp.
    „Ja. Er ist stark dehydriert und wurde in der Krankenstation an den Tropf gelegt, aber es wird ihm bald wieder gut gehen.“ Dimitris zögernde Freude wankte, als er auf das Baby an Lilys Brust blickte. „Wie geht es Emilia?“
    „Es geht ihr gut“, beruhigte ihn Lily. „Sie schläft ganz friedlich. Sie ist so wunderschön, Dimitri.“
    Dimitri blickte zu Boden und scharrte in hilflosem Unglück mit dem Fuß. „Ja. Genau wie Irina, als sie noch klein war.“ Seine Stimme brach. „Jetzt haben die beiden niemanden mehr.“
    „Doch, Dimitri, sie haben ihren Onkel“, sagte Lily sanft und hielt ihm das schlafende Kind entgegen. Unbeholfen nahm er es auf den Arm und hielt es unsicher fest, aber seine Hände schienen einfach zu groß für das zerbrechliche Bündel, und ein Ausdruck von gequälter Verwirrung erschien auf seinem Gesicht.
    „Ich kann mich nicht um sie kümmern“, sagte er hoffnungslos. „Die Männer aus Khazakismir sind nicht geschaffen für das Aufziehen von Babys. Ich wüsste nicht, wie ich es anfangen soll, nach so vielen Jahren ohne Frau und Familie. Wenn ich jünger wäre, vielleicht …“ Er gab Lily das Baby fast flehentlich wieder zurück. „Aber Sie könnten sich um sie kümmern, Marquesa. Sie und Señor Romero …“
    „Auf gar keinen
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