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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts
Autoren: Christa Kuczinski
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freundschaftlichen Umarmung überrumpelt, reagierte automatisch und drückte ihn ebenfalls kurz an sich. Anstatt Sara loszulassen, drehte er sie mit Schwung in Richtung des Mannes, der ihnen langsam entgegenkam. Das also ist Jack!
    In Sekundenschnelle hatte sie ihn abgecheckt.
    Ihr Nachbar musste um die Dreißig sein. Sein breiter, muskulöser Körper steckte in einem ärmellosen T-Shirt und verwaschenen Bluejeans, die ihm ausgezeichnet stand. Was sie jedoch faszinierte, war der Anblick seines markanten Gesichts. Eine silberne Strähne in seinem ansonsten tiefschwarzen Haar fiel ihm lässig in die hohe Stirn und erinnerte sie vage an etwas, doch was genau es war, vermochte sie nicht zu sagen. Ihr Blick wanderte automatisch über seine kornblumenblauen Augen zu seiner schmalen Nase und blieb an den vollen Lippen hängen, deren Beschaffenheit förmlich zum Küssen einlud und die sich in diesem Moment zu einem amüsierten Lächeln verzogen.
    Seine Reaktion auf ihre unverhohlene Musterung ließ erkennen, dass er wusste, was gerade in ihr vorging, und er schien sich darüber zu amüsieren.
    Vor Verlegenheit stieg ihr das Blut in die Wangen. Verärgert wandte sie sich Marc zu, der, zu ihrer Erleichterung, von alldem nichts mitbekommen hatte.
    „Jack, ich habe dir doch von meiner neuen Angestellten erzählt. Das ist sie - Sara.“
    Sara gab sich so gelassen wie möglich und reichte Jack die Hand. Mehr als „Hallo“, brachte sie allerdings nicht heraus.
    Mit einer warmen, tiefen Stimme, die vor Männlichkeit nur so strotzte, erwiderte er ihre kurze Begrüßung ebenso zurückhaltend wie sie: „Nett, Sie kennenzulernen. Ich hoffe, es gefällt Ihnen in Roseend.“
    Verunsichert über seine Anzieh ungskraft, die er auf sie ausübte, entzog sie sich seinem Griff und entgegnete mit fester Stimme, die sich in ihren Ohren seltsam schwach anhörte: „Ja, danke, hier ist es wunderschön, aber jetzt muss ich leider weiter.“
    Mit einem erklärenden Seitenblick a uf den Rasenmäher machte sie sich hastig aus dem Staub. Das Ungetüm hinter sich her zerrend bemühte sie sich, eine abgeklärte Haltung an den Tag zu legen. Selbst als sie hörte, wie das Auto angelassen wurde und abfuhr, drehte sie sich nicht um.
    Ein attrak tiver Nachbar, der sich dessen auch noch bewusst ist. Na toll , dachte sie mürrisch.
    Nicht, dass er ihr nicht gefiel, oh nein, und genau das war ihr Problem. Ihre Reaktion auf ihn brachte sie aus dem Gleichgewicht, das sie in den letzten Jahren in mühevoll er Arbeit wiedererlangt hatte. Keine Männer und schon gar nicht die Gutaussehenden!
    Marc bot keine Gefahr, er war mit Miranda, einer quirligen Blondine verheiratet. Beiden gehörte das Dessousgeschäft, in dem Sara seit kurzem arbeitete. Eine impulsive, lustige Frau, die ihren Mann, der im Gegensatz zu ihr ruhig und zurückhaltend wirkte, perfekt zu ergänzen schien. Obwohl Sara insgeheim glaubte, dass es eher Mirandas Geschäftsidee war, da Marc nebenbei ein gut gehendes Bodybuilding-Center betrieb und die Dessous ausschließlich seiner Frau überließ. Wie es letztendlich war, interessierte Sara nicht wirklich. Hauptsache, sie hatte einen guten Job, der ihr Spaß machte und eine Bleibe, die ihrer Zurückgezogenheit entgegenkam. Marc war glücklich verheiratet und Durchschnitt, und somit keinerlei Gefahr für sie, die scheinbar schwierige Männer anzog. Bei diesem Jack allerdings klingelten bei Sara alle Alarmglocken, und das gefiel ihr ganz und gar nicht.

    Den restlichen Vormittag arbeitete sie wie ein Berserker im Garten. Sie häufte das gemähte Gras in einer Ecke des maroden Holzzaunes und jätete sorgfältig den schmalen Kiesweg vor ihrem Cottage. Gegen Mittag musste sie eine Pause einlegen. Die Sonne hatte im Laufe des Vormittags deutlich an Kraft gewonnen, flirrende Hitze lag in der Luft und das Top klebte mittlerweile an ihrem Körper wie eine zweite Haut. Ihre schwarzen Haare waren bereits zu einem Knoten zusammengebunden, wobei sich vereinzelte Strähnen gelöst hatten und ihr wirr ins Gesicht hingen. Mit einer gekühlten Flasche Limonade setzte sie sich auf die oberste der zwei Stufen ihres Cottages, nippte am Getränk und schaute sich das Ergebnis der letzten Stunden Arbeit an. Das gestutzte gelbe Gras wirkte an verschiedenen Stellen wie ein unprofessioneller Bürstenhaarschnitt, da Sara im Eifer des Gefechts einige hartnäckige Büschel übersehen hatte, aber im Großen und Ganzen hatte sie gute Arbeit geleistet. Zufrieden lauschte sie der
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