Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)

Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)

Titel: Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
Autoren: Darleen Alexander
Vom Netzwerk:
als Gast willkommen geheißen und ihr verboten, auch nur einen Finger zu rühren. Aber Robert hatte schnell gemerkt, dass sie kein verwöhntes Püppchen war. Am Morgen war sie oft vor den Dienstboten wach und half der Köchin in der Küche. Sie war auch beim gesamten Personal sehr beliebt. Und obwohl er damals schon mehrere Beziehungen mit hübschen Frauen gehabt hatte, reizte sie ihn. Nicht, dass er es ihr gezeigt oder sie gar bedrängt hätte. Er genoss ihre Schönheit und ihren Liebreiz aus der Ferne.
    Erst als er später ein Gespräch seines Vaters mit einem Bekannten aufgeschnappt hatte, der um Viviens Hand anhielt, wusste er, dass er handeln musste. Er sprach noch am selben Abend mit seinem Vater und die folgenden Tage umwarb er eine schnell errötende und furchtbar schüchterne Vivien, bis sie schließlich zustimmte, ihn zu heiraten. Und er hatte es nie bereut.
    »Vielleicht war es jemand, den sie kannte. Das würde den Schock und den Gedächtnisverlust erklären.« Robert schüttelte den Kopf. Das passte nicht.
    »Aber nicht die Verletzungen. Sie deuten auf einen Sturz hin. Vielleicht ist sie den Berg herunter gefallen und hat sich dabei den Kopf gestoßen.« Ihm ging das Bild des nackten und bewusstlosen Mädchens im Schnee einfach nicht mehr aus dem Kopf.
    »Oder ihr Vergewaltiger hat sie den Berg herunter gestoßen.« Wieder schüttelte er den Kopf.
    »Der Arzt hat gesagt, dass die Vergewaltigung schon mindestens drei Tage oder sogar länger zurückgelegen hatte. Was ist in der Zwischenzeit passiert?« Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie die ganze Zeit traumatisiert und allein im Wald umher geirrt war. Vivien zitterte in seinen Armen und er spürte, dass sein Hemd nass war.
    »Vielleicht ist sie ihrem Vergewaltiger entkommen, durch den Wald geirrt und schließlich den Berg herunter gefallen.« Das würde schon eher passen. Aber wie konnte sie die Zeit in der Kälte überleben? Es waren locker minus zehn Grad in der Nacht. Und die Kleine war nackt gewesen. Außerdem konnten sie noch nicht einmal ihr Alter bestimmen, um zu wissen, ob sie unsterblich war oder nicht.
    »Komm. Lass uns einen Wein trinken.« Ablenkung war für seine Frau und ihn selbst wahrscheinlich das Beste.
    Jetzt, da die Fremde erwacht war, würde die Zeit alle Antworten bringen.
     
----

2. Kapitel
     
     
    Die folgenden Tage verbrachte Vivien in ständiger Angst um das Mädchen. Sie war immer wieder kurz bei Bewusstsein und aß etwas Suppe. Nach nur wenigen Löffeln fiel sie wieder in einen tiefen Schlaf und lag wie tot im Bett.
    Der Arzt kam jeden Tag vorbei, untersuchte sie und versuchte anschließend, Vivien zu beruhigen. Das gebrochene Schlüsselbein verheilte viel besser als erwartet und die Beule am Hinterkopf war schon vor ein paar Tagen wieder verschwunden. Die Kratzer und blauen Flecke waren auch schon lange nicht mehr zu sehen, was nun allerdings ihr blasses Gesicht betonte. Dabei konnte sie gar nicht so viel Blut verloren haben. Sie hatte ja nur diese kleine Platzwunde am Kopf gehabt.
    Robert hatte schon mehrfach anklingen lassen, dass er das Mädchen gern in ein Krankenhaus schaffen lassen würde. Aber Vivien war strikt dagegen. Die Kleine erinnerte sie einfach viel zu sehr an ihre kleine Schwester. Auch die Art, wie sie ums Leben gekommen war, wies eine direkte Parallele zu der Fremden auf.
     
    Vivien schrak mitten in der Nacht, durch hysterische Schreie im Nebenzimmer, auf. Als sie neben sich sah, erinnerte sie sich daran, dass Robert heute und morgen unterwegs war, um sich mit Geschäftspartnern zu treffen. Sie schwang ihre Beine über die Bettkante, warf sich einen Morgenmantel über und ging im Laufschritt zur Tür.
    Wieder ertönte ein greller Schrei, und als sie die Tür zum Gästezimmer öffnete, konnte sie das Mädchen auf dem Bett erkennen, das mit der Decke rang, als ob es ein böses Monster wäre. So schnell sie ihre Beine trugen, ging sie zum Bett und rüttelte das wimmernde Bündel an der Schulter.
    »Wach auf, Kleine. Es ist alles gut.« Sie hatte das blonde Mädchen nur kurz berührt, da riss sie die Augen auf und wich vor Vivien zurück. Sie zog sich die Decke bis zum Kinn hoch und sah die brünette Frau ängstlich an.
    »Wo bin ich?« Erinnerte sie sich nicht mehr? Vielleicht hatte sie doch eine Gehirnerschütterung.
    »Du bist bei mir und Robert. Er hat dich im Wald gefunden.« Das Mädchen atmete die angehaltene Luft aus und sah fragend zu Vivien. Ihr Blick klärte sich und anscheinend erinnerte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher