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Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)

Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)

Titel: Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
Autoren: Darleen Alexander
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schließlich nachließ und auch die Sturzfluten wieder gebändigt waren, lehnte sich die kleine Frau zurück und sagte: »Ich bin Vivien, die Alpha des Rudels. Wie heißt du?« Sie öffnete automatisch den Mund, um zu antworten, aber da war nichts. Absolute Leere. Wieder schossen ihr Tränen in die Augen und sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Ich weiß es nicht. Mein Kopf ist so leer.« Vivien reichte ihr ein Glas Wasser, dass sie dankend annahm. Ihr Hals brannte, wahrscheinlich vom Schreien, und ihre Lippen fühlten sich rissig und spröde an. Wie lange war sie schon hier? Und was meine Vivien mit Alpha des Rudels? Was hatte das alles zu bedeuten? Aber viel schlimmer wog die Tatsache, dass ihr Kopf wie leer gefegt war.
    »Danke.« Vivien ließ das Mädchen erst trinken, bevor sie weitere Fragen stellte.
    »Weißt du noch, wie du hier hergekommen bist? Oder wer dich verletzt hat?«
    »Nein. Ich ... Ich erinnere mich an einen Hasen. Und das ich gerannt bin. Dann wird alles dunkel.« Vivien tätschelte ihr die Schulter und drückte sie wieder in die Kissen.
    »Ruh dich noch etwas aus. Vielleicht kommt die Erinnerung wieder, wenn du dich erholt hast.« Damit stand sie vom Bett auf und verließ den Raum. Warum hatte Vivien so ein trauriges Gesicht gemacht? Und von welchen Verletzungen hatte sie gesprochen? Als sie im Geist ihrem Körper kontrollierte, konnte sie nun ein Pochen in der Schulter feststellen.
    Schwarze Punkte tanzten vor ihrem Blickfeld und sie fragte sich, ob man ihr etwas gegen die Schmerzen gegeben hatte. Vielleicht war ja alles gar nicht so schlimm? Sie schloss ihre Augen, und als sie diese gleich darauf wieder öffnen wollte, konnte sie nicht die nötige Kraft dazu aufbringen. Also schlief sie weiter. Schlafen war immer gut.
     
    Vor der Tür wartete Robert, Viviens Ehemann und Alpha des Rudels. Er sah sie fragend an, doch sie zuckte nur niedergeschlagen mit den Schultern. Das bedeutete, dass sie keine guten Nachrichten hatte. Immerhin war die Kleine nach fast einer Woche komaähnlicher Bewusstlosigkeit wieder aufgewacht.
    Auch wenn sie ihnen einen höllischen Schrecken eingejagt hatte. Robert und Vivien hatten eben beim Abendessen gesessen und sich über die kommenden Tage unterhalten. Robert musste in einer Woche wegen einer geschäftlichen Angelegenheit für ein oder zwei Tage verreisen und er wollte die Unbekannte vorher in ein Krankenhaus schaffen lassen. Vivien hatte sich geweigert und gesagt, dass sie die Kleine ebenso gesund pflegen konnte, wie die Krankenschwestern im Krankenhaus.
    Gerade als eine neue Diskussion auszubrechen drohte, ertönte der Schrei aus dem Gästezimmer. Er war vorsichtshalber nicht mit ins Zimmer gegangen, sondern an der Tür stehen geblieben. Er wollte ihr nicht noch mehr Angst einjagen, als sie sowieso schon haben musste.
    »Sie erinnert sich an nichts. Weder, wie sie hierher gekommen ist, noch wer ihr diese Verletzungen zugefügt hat.« Seiner Frau schien das ernsthaft an die Nieren zu gehen.
    »Verdrängt sie es?« Vivien schüttelte den Kopf und sah ihn mit tränenfeuchten Augen an.
    »Sie erinnert sich an überhaupt nichts. Nicht einmal an ihren Namen.« Dann zuckte sie wieder mit den Schultern und lehnte sich mit ihrem Körper gegen ihren Mann. Er mochte es, wenn sie das tat. Die Wärme, die der Körperkontakt brachte, ließ jedes Mal sein Herz schneller schlagen. Und es schlug nur für sie. Deswegen versuchte er auch, ihre Betroffenheit zu vertreiben.
    »Vielleicht kommen die Erinnerungen mit der Zeit wieder.« Dann schüttelte sie leicht den Kopf.
    »Gleichwohl es für sie wahrscheinlich besser wäre, wenn sie nicht zurückkommen.« Robert legte tröstend einen Arm um sie. Er wusste, dass die Erinnerungen an ihre jüngere Schwester durch dieses Mädchen herauf beschworen wurden. Und er mochte es überhaupt nicht, wenn seine Vivien leiden musste.
    Er hatte sie damals mit neunzehn kennengelernt, als sie bei seinem Vater um Hilfe gebeten hatte. Sie hatte ihre tote, kleine Schwester eigenhändig zum Haus seiner Familie getragen und war flehend auf die Knie gefallen. »Bitte geben sie meiner Schwester die Chance auf ein anständiges Begräbnis. Ich arbeite als Dienstmädchen oder Gouvernante alles ab. Bitte. Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden kann.« Sein Vater hatte genau wie Robert ihre Willensstärke und ihren Familiensinn bewundert. Jeder andere hätte das tote Mädchen liegen lassen und sich um seine eigene Haut gekümmert.
    Sein Vater hatte Vivien
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