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Woelfe der Dunkelheit

Woelfe der Dunkelheit

Titel: Woelfe der Dunkelheit
Autoren: Darleen Alexander
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schließlich: »Bitte geh. Komm nicht zurück. Lass mich einfach sterben.«
     
    Christopher öffnete blinzelnd seine Augen und sah einen verwunderten Quinn vor sich.
    »Was ist los? Warum bin ich zurück?« Dieser zuckte nur mit den Schultern und sah hilfesuchend zu Alice, die eben einen Verband von ihrem Arm entfernte, wo die Wunde von vor ein paar Minuten schon wieder verheilt war. Oder waren es Stunden? Im Traum kam ihm die Zeit viel schneller vor. Als würde sie rasen.
    »Du bist einfach aufgewacht. Der Dämon kann nichts dafür.« Christopher sah wieder zu Quinn.
    »Bring mich zurück in ihren Traum!« Er klang strenger als er wollte und fühlte sich im gleichen Moment schuldig. Der Dämon tat ihm einen riesigen Gefallen, obwohl er es nicht müsste.
    »Gut.« Quinn legte wieder seine Hand auf die von Lydia und Christopher, doch dieses Mal geschah nichts. Der Dämon runzelte verwirrt die Stirn und versuchte es ein weiteres Mal. Wieder ohne Erfolg.
    »Ich kann dich nicht zurückbringen. Da ist eine Sperre.« Christopher schlug mit voller Kraft gegen die Wand, von der sich ein Stück Putz löste.
    »Dieser verdammte Hurensohn.« Aber Quinn schüttelte den Kopf.
    »Das war nicht die Mare, sondern Lydia. Sie hat dich ausgesperrt.« Ihm schwirrte der Kopf. Warum hatte sie das getan? Er liebte sie, hatte es ihr sogar gestanden. Warum tat sie dann so etwas? Wollte sie wirklich sterben?
    Eine tiefe Traurigkeit erfasste ihn und er legte sich zu Lydia auf das Bett. Er würde sie nicht allein lassen. Nie. Selbst wenn dieser Mistkerl ihren Geist zerstören würde, bliebe Chris immer hier bei ihr. Würde sich um sie kümmern, sie umsorgen. Vielleicht war Hekate irgendwann gnädig mit ihm und würde ihn zu ihr bringen.
    Er hörte, wie sich Quinn verabschiedete und ihn zusammen mit Alice allein ließ. Auch die junge Ärztin schwieg. Sie war zwar oft herrisch und schlecht gelaunt, aber sie wusste, wann jemand einfach allein sein musste. Zumindest geistig. Sie kümmerte sich um Lydias Vitalfunktionen und wechselte ab und zu eine Infusion.
    Christopher ignorierte sie und so waren nur noch er und Lydia hier. Seine Lydia. Das Mädchen mit der schrecklichen Kindheit, das ihm schon vor Jahren ans Herz gewachsen war. Er würde sie nie im Stich lassen, egal wie sehr sie sich gegen ihn wehrte.
     
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16. Kapitel
     
     
    Immer weiter rannte Lydia durch die Wüste. Wozu eigentlich? Sie stellte sich immer wieder diese Frage. Sie wollte doch sterben. Aber irgendetwas in ihr wollte leben. Nur konnte sie diesen kleinen Funken nicht ausmachen. Sie wusste ja noch nicht einmal, vor wem sie floh.
    Das war ihr Traum, warum konnte sie ihn dann nicht auch nach ihren Wünschen gestalten? Was würde passieren, wenn Domonic sie wirklich tötete? Wäre sie dann auch körperlich Tod oder nur geistig? Würde Christopher um sie trauern?
    Er hatte ihr seine Liebe gestanden. Vor Jahren wäre sie noch froh darüber gewesen, aber nun ... Sie konnte ihn einfach nicht an sich heranlassen. Weder körperlich noch emotional. Das wäre ihr Ende. Und vor diesem hatte sie mehr Angst als vor dem, mit dem Domonic ihr drohte. Schließlich blieb Lydia erschöpft stehen.
    »Genau. Gib lieber auf. Es hat keinen Zweck mehr wegzulaufen.« Mit gesenktem Kopf drehte sie sich um. Alles in ihr schrie, weiter zu laufen. Zeit zu schinden. Aber wozu? Er würde sie sowieso umbringen. Sie hatte keine Möglichkeit mehr, diesen Traum zu entkommen. Also ergab sie sich ihm.
    Domonic erschien vor ihr. Er hatte wieder die jugendliche Gestalt von damals, als er sie gekauft hatte. Doch seine Stimme war die des alten Mannes, der in ihrem Zimmer gestorben war. Den sie umgebracht hatte.
    Als er weiter auf sie zukam, blieb sie still stehen. Es war aus. Sie hatte nicht mehr die Kraft vor ihm wegzulaufen. Sie entspannte ihren Körper und schloss die Augen. Sie wollte nicht sein Gesicht sehen, wenn sie starb. Sie wollte an etwas schönes Denken.
    Schlagartig kam ihr Christophers Lächeln in den Sinn. Seine liebevollen und treuen Augen, die immer eine gewisse Wärme in sich bargen. Die kleinen Lachfältchen um seine Augen, die durch die Bräune Los Angeles noch deutlicher hervorgehoben wurden.
    Lebe wohl.
     
    Christopher erwachte aus einem kurzen traumlosen Schlaf, als Alice ihn etwas zur Seite schob, um Lydia untersuchen zu können.
    »Was ist los?« Er setzte sich verdattert auf und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Warum sah Alice so besorgt aus?
    »Lydias Puls wird immer schwächer.«
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