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Woelfe der Dunkelheit

Woelfe der Dunkelheit

Titel: Woelfe der Dunkelheit
Autoren: Darleen Alexander
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hätte sich sowieso nicht gewehrt. Dafür war sie schon einmal zu oft fast getötet worden.
    Ein seltsamer Gedanke baute sich in ihrem Kopf auf, als Dominic von ihrem Körper besitz ergriff. Wäre es nicht besser zu sterben? Wenn es so weiter ging wie bisher, würde sie für immer eine Hure bleiben. Eine Frau, die von Männern besudelt und dann einfach liegen gelassen würde, wie ein Stück Dreck.
    Jetzt war sie weit über siebenundzwanzig und ihre Mutter hatte ihr erklärt, dass die Wölfe Odins mit fünfundzwanzig unsterblich werden. Nur Silber konnte einen Wolf noch töten. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, als Domonic stöhnend auf ihr zusammenbrach, und sah sich im Zimmer um.
    Es war hübsch eingerichtet, besser als ihr Letztes. Ein silberner Kerzenständer stach ihr ins Auge, genau so, wie eine Schatulle mit Schmuck. Dort ließ sich sicher etwas finden, um ihr Leben zu beenden.
    Als Domonic endlich aufgestanden und das Zimmer verlassen hatte, kämpfte sie sich aus dem Bett und ging zu dem Schmuckkästchen. Leider war nichts Brauchbares dabei. Also wandte sie sich dem Kandelaber zu. Sie entfernte die drei roten Kerzen und überlegte, ob die kurzen Dornen bis in ihr Herz vordringen konnten. Nein. Definitiv nicht. Sie seufzte und stellte den Kerzenhalter zurück an seinen Platz.
    Vielleicht war sie doch noch nicht unsterblich. Sie starrte auf den Gürtel, der immer noch am Kopfende des Bettes lag, wo Domonic ihn zuvor festgemacht hatte, um sie zu fesseln. Mit mechanischen Bewegungen öffnete sie die Schlaufe und ging zum Fußende. Dort war das Bettgestell genau so hoch wie am Kopfende, und wenn sie sich fallen ließ, würde sie sich auf jeden Fall strangulieren.
    Sie befestigte den Gürtel so, dass sich die Schlaufe bei etwas Zug zusammenzog. Noch ein letztes Mal sah sie sich um und streckte dann ihre Beine gerade nach vorne, sodass sie nach unten sank. Der Gürtel schloss sich fest um ihren Hals und einen Moment wollte sie sich abstützen, doch das ließ sie gleich wieder bleiben.
    Sie wollte sterben. Der Sauerstoffmangel machte sich bemerkbar und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Dann verlor sie das Bewusstsein.
     
    Christopher lief aufgeregt im Zimmer auf und ab.
    »Sie war schon fast wach! Ich habe es gespürt. Und dann hat plötzlich jemand gesagt, dass sie erst aus dem Traum käme, wenn sie Tod ist.« Quinn und Alice waren die Einzigen, die noch im Zimmer waren. Der Rest, der zwischenzeitlich dazu gekommen war, hatte sich zurückgezogen, um ihren Anführer nicht zu stören. Auch Angelika war gegangen.
    »Willst du es noch einmal versuchen? Ich könnte mitkommen und dich unterstützen.« Chris hob fragend eine Augenbraue.
    »Warum solltest du das tun?« Quinn wirkte etwas verunsichert.
    »Na ja. Immerhin bist du bald mein Schwiegervater und so.« Christopher stöhnte laut auf.
    »Großer Gott. Ein Incubus in unserer Familie!« Trotz der bedrückenden Situation musste Alice kichern. Aber immerhin schien Angelika den Traumdämon zu lieben. Oh Mann. Vielleicht würde er bald Opa! Schon, wenn er daran dachte, breiteten sich in seinem Herz verschiedene Gefühle aus. Zum einen Freude, zum anderen Angst. Er schüttelte den Kopf. Zuerst musste er Lydia wieder zurückbringen.
    »Lass es uns noch einmal probieren. Aber ich gehe allein. Dich kennt sie nicht und das würde ihr nur noch mehr Angst einjagen.« Quinn nickte und Christopher setzte sich wieder neben Lydia auf das Bett.
    Quinn vollführte die übliche Geste und schon war Chris wieder in ihrem Traum. Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Lydia, nackt und mit blauen Flecken übersät, hing an einem Gürtel am Bett und war blau angelaufen.
    »Lydia!« Zeitgleich ging die Tür auf und ein junger Mann kam herein.
    »Scheiße!« Er lief zu Lydia und schnitt den Gürtel durch, sodass sie wie ein nasser Sack zu Boden fiel. »Diese kleine Hure!« Er fühlte nach ihrem Puls und hielt seine Hand vor ihrem Mund, aber anscheinend konnte er nichts spüren. Er hielt sie für Tod. Abschätzend blickte er auf sie herunter und ging dann zum Fenster. Dort blieb er mehrere Minuten stehen.
    Plötzlich setzte bei Lydia wieder der Herzschlag ein und für Chris hörte es sich an wie Musik. Himmlische Musik, die von einem gequälten Röcheln unterbrochen wurde, als Lydia ihren ersten Atemzug tat. Völlig aus der Fassung drehte sich der Mann um und ging auf Lydia zu, die sich wie ein Embryo zusammengerollt hatte.
    »Was ist das für eine Hexerei? Du warst Tod.«
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