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Woche voller Samstage

Woche voller Samstage

Titel: Woche voller Samstage
Autoren: P Maar
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hatte. »Das kann ich nicht brauchen.« Damit ließ es den Fuß los. Die umstehenden Kinder lachten.
    Hubert sprang mit rotem Kopf auf die Füße.
    »So, jetzt werde ich dir mal was zeigen«, schrie er, schob die Kinder beiseite und kletterte auf die Rutschbahn. »Das musst du erst einmal nachmachen, bevor du hier große Töne spuckst!«
    Er legte sich auf den Bauch und rutschte so, den Kopf voraus, die Rutsche hinunter. Die Kinder riefen anerkennend »Toll!« oder »Klasse!«. Hubert kam zurück und stellte sich triumphierend vor dem Sams auf.
    »Ist das alles, was du kannst?«, fragte das Sams, stieg ebenfalls auf die Rutschbahn, legte sich auf den Rücken und rutschte so, den Kopf voraus, hinunter. Aber nicht genug damit. Unten angekommen, trat es zurück, nahm einen großen Anlauf und rutschte die Rutschbahn wieder hinauf.
    »Was sagst du dazu?«, fragte es, während es die Eisenleiter hinunterkletterte.
    Die anderen Kinder klatschten Beifall und schrien viel lauter als vorher bei Hubert.
    »Du wirst schon sehen, was mit dir geschieht, wenn ich meinen großen Bruder hole«, drohte Hubert.
    »Wo ist der denn?«, fragte das Sams.
    »In der Stadt.«
    »Das ist gut.« Das Sams freute sich. »Wenn du sowieso in die Stadt gehst, könntest du gleich meinen fünf Brüdern Bescheid sagen, dass sie auch kommen sollen. Du findest sie im Boxverein. Sie üben dort für die Europameisterschaften.«
    »Du kannst mich überhaupt nicht ärgern. Du mit deinem doofen Anzug!«, schrie Hubert in höchster Wut.
    »Das ist kein Doofenanzug, sondern ein Taucheranzug«, verbesserte das Sams sanft. »Aber das kannst du nicht wissen. Du hast auch sicher noch nicht im Stillen Ozean nach Haifischen gejagt.«

    »Nach Haifischen? – Ist das wirklich ein Taucheranzug? Warst du im Stillen Ozean? – Erzähl doch mal!«, riefen die Kinder durcheinander. Alle drängten sich um das Sams, selbst Hubert machte neugierige Augen.
    »Ich will euch doch nicht mit meinen Familiengeschichten langweilen«, wehrte das Sams bescheiden ab.
    »Erzähl doch! Mit wem warst du denn da, sag doch!«, bettelten die Kinder.
    »Ich war natürlich mit meinem Papa da«, erfand das Sams.
    »Wie heißt er denn? Ist er Kapitän? Hat er auch so eine lustige Nase wie du?«
    »Mein Papa heißt Taschenbier.«
    »Taschenbier!«, lachten die Kinder. »So ein komischer Name.«
    »Gefällt er euch nicht?«, fragte das Sams drohend.
    Sofort hörten sie auf zu lachen. »Mein Papa ist Steuermann auf einem großen Schiff«, erzählte es weiter.
    »Und wie heißt der Kapitän?«, fragten die Kinder.
    »Der Kapitän heißt Oberstein. Er versteckt immer den Anker, damit ihn die Diebe nicht stehlen können. Und manchmal findet er ihn nicht wieder, dann bekommen alle Matrosen frei. Wir haben außerdem noch eine Köchin auf unserem Schiff. Sie heißt Rotkohl.« Das Sams sah die Kinder an und fragte enttäuscht: »Warum lacht ihr nicht über die Rotkohl? Das ist wirklich ein komischer Name.«
    Die Kinder lachten pflichtbewusst und drängten: »Jetzt fang doch endlich an!«
    Das Sams blickte in die Luft, räusperte sich und begann: »Wir fahren also mit unserem schönen Schiff auf dem Tibetanischen Ozean ...«
    »Ich dachte, es war der Stille Ozean?«, fragte ein Mädchen dazwischen.
    »Man wird sich doch noch mal versprechen dürfen«, sagte das Sams. »Ich meinte natürlich den Ruhigen Ozean.«
    »Wie sieht er denn aus?«, fragte das Mädchen weiter.
    »Wie soll er schon aussehen?«, fragte das Sams zurück. »Oben ist der Himmel, und unten ist das Wasser. Auf diesem Wasser fahren wir also mit achtzig Sachen dahin. Ich liege gelangweilt an Deck und lasse mich von der heißen Sonne bescheinen. Da sehe ich plötzlich links von mir eine riesige, viereckige Flosse aus dem Wasser ragen. – Oder war es rechts?«, überlegte das Sams. »Lasst mich nachdenken, damit ich hier nichts Falsches erzähle.«
    »Haifische haben dreieckige Flossen«, sagte ein kleiner Junge in die Denkpause hinein.
    »So, haben sie?«, fragte das Sams. »Unterbrich mich nicht immer beim Nachdenken! Wo war ich stehen geblieben?«
    »Bei der viereckigen Flosse«, riefen die Kinder.
    »Ach so, bei der Flosse«, wiederholte das Sams. »Ich rufe sofort den Kapitän: ›Käpt’n, was ist denn das für ein seltsamer Fisch? Das kann kein Hai sein, er hat eine viereckige Flosse.‹ Der Kapitän sieht über Bord, wird ganz bleich, hält sich am Mast fest und stammelt: ›Das ist Ben Groll, der Mordhai! Wir sind verloren. Er hat
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