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Woche voller Samstage

Woche voller Samstage

Titel: Woche voller Samstage
Autoren: P Maar
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für besonders schwierige und ausgefallene Wünsche. Wenn ich keinen Punkt mehr habe, kann ich auch keine Wünsche mehr erfüllen. Es tut mir leid.«
    »Was nützt mir eine Wunschmaschine, die ich nicht anstellen kann«, sagte Herr Taschenbier traurig. »Meinetwegen kannst du sie aufessen, Eisen schmeckt dir doch gut.«
    »Aber nein, Papa«, wehrte das Sams ab. »Ich muss zwar jetzt gleich fortgehen, weil es in wenigen Minuten zwölf Uhr ist. Aber du weißt doch, was geschehen muss, damit ich wiederkommen kann. Wenn ich wiederkomme, werde ich neue blaue Punkte haben. Dann werde ich dir ganz viele Wünsche erfüllen.«
    »Was muss denn geschehen?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Weißt du es nicht? Am Sonntag Sonne, am Montag Mon, am Dienstag Dienst ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, rief Herr Taschenbier. »Und am Samstag Sams!«
    »Ich freue mich schon sehr darauf«, sagte das Sams. »Aber jetzt muss ich erst einmal gehen.«
    Herr Taschenbier eilte zum Schrank, wühlte darin und kam mit einer dicken Wolljacke und einem Paar brauner Stiefel zurück.
    »Das ist für dich«, sagte er und gab es dem Sams. »Die Nächte sind noch ziemlich kühl. Du darfst es mitnehmen.«
    »Das ist lieb, Papa«, sagte das Sams erfreut. »So eine schöne Jacke und so schöne Schuhe! Das schmeckt aber gut.«
    Und ehe Herr Taschenbier etwas einwenden konnte, hatte das Sams Jacke und Schuhe aufgefressen.
    »Schmeckt gut«, sagte es kauend. »Auf Wiedersehen, Papa. Es hat mir sehr gut bei dir gefallen. So gute Schuhe und so gute Wolle! Ich freue mich richtig auf das Wiedersehen.«
    Damit öffnete es das Fenster und stieg hinaus.
    Herr Taschenbier sah von oben, wie es durch den dunklen Vorgarten zu dem Eisbären ging, der noch immer unter dem Küchenfenster lag. Es stieg auf seinen Rücken und ritt langsam davon. Als der Bär unter einer Straßenlaterne vorbeitrottete, leuchtete sein Fell noch einmal hell im Licht auf, dann war er mit seinem Reiter in der Dunkelheit verschwunden.

Am Samstagmorgen stand Herr Taschenbier ganz früh auf, setzte sich im Schlafanzug an den Schreibtisch und schrieb einen Eilbrief an Herrn Mon:
    Lieber Freund Mon!
    Bitte, besuche mich am nächsten Montag. Es ist sehr wichtig für mich. Ich werde dir natürlich die Fahrt bezahlen. Du musst aber unbedingt am Montag kommen!
    Herzliche Grüße
    dein Freund Taschenbier
    Als der Brief geschrieben war, klebte er ihn zu, schrieb die Adresse auf den Umschlag und eilte aus dem Haus. Frau Rotkohl schaute aus ihrem Wohnzimmerfenster und rief kopfschüttelnd: »Einen schönen guten Morgen, Herr Taschenbier. Ich finde es überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Sie im Schlafanzug durch den Vorgarten rennen.«
    Herr Taschenbier blickte an sich herunter, bemerkte, dass er in der Eile vergessen hatte, sich anzuziehen, und stürzte ins Haus zurück.
    Es dauerte kaum fünf Minuten, da kam er schon wieder herausgeschossen, diesmal im dunkelbraunen Anzug. Er eilte an der grüßenden Frau Rotkohl vorbei zur nächsten Straßenecke. Dort hing ein Briefkasten. In den steckte er den Brief hinein und ging dann in sein Zimmer zurück.
    Kaum hatte er sich drinnen auf sein Bett gesetzt, fuhr er schon wieder in die Höhe und rief: »Ich Esel! Jetzt habe ich in der Aufregung vergessen, eine Briefmarke auf den Umschlag zu kleben.«
    Herr Taschenbier setzte sich noch einmal an den Schreibtisch und schrieb den Brief ein zweites Mal. Dann klebte er eine Marke auf den Umschlag und eilte zum dritten Mal aus dem Haus, einen Brief in der Hand.
    Als er vom Briefkasten zurückkehrte, schaute Frau Rotkohl noch immer aus ihrem Fenster.
    »Ich finde es vortrefflich, dass Sie aus meinem Haus einen Taubenschlag machen«, rief sie ihm zu, als er durch den Vorgarten ging. »Immerzu hinaus und herein, sehr erfreulich!« Herr Taschenbier kümmerte sich nicht um ihr Gerede. Er fragte: »Wie wird morgen das Wetter?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte sie zurück.
    »Vielleicht haben Sie den Wetterbericht gehört«, meinte er.
    »Ach so, natürlich«, sagte sie. »Es bleibt schön. Sonnenschein den ganzen Tag, hat der Sprecher gesagt.«
    »Sonntag Sonne, sehr gut!«, rief er, eilte in sein Zimmer und schloss die Tür ab.
    Nun sitzt Herr Taschenbier in seinem Zimmer und wartet.
    Er wartet auf eine Woche, in der wieder am Sonntag die Sonne scheint und am Montag Herr Mon kommt. In der am Dienstag Dienst und am Mittwoch Wochenmitte ist. In der es am Donnerstag Donner und am Freitag frei gibt.
    Dann wird am Samstag das Sams
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