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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht
Autoren: A. A. Fair
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gleichberechtigten Geschäftspartner.«
    »Und welche Arbeiten verrichten Sie?«
    »Bertha Cool bearbeitet vor allem Unfälle, Scheidungssachen und viele Kleinigkeiten, mit denen sich andere Detektivbüros gar nicht abgeben würden. Es hängt davon ab, welche Aufträge wir gerade haben, es ist Zufallssache. Aber wir hatten bisher eigentlich recht viel Glück.«
    »Sie meinten geschäftlich«, sagte sie, »Sie wollen damit sagen, daß Sie finanziell erfolgreich waren, oder?«
    »Ja, das ist ein Teil. Aber auch sonst haben wir Erfolge.«
    »In welchen Fällen?«
    »In allen eigentlich.«
    »Sie sind ein scheußlicher Schnüffler«, sagte sie und zog dabei das Wort >scheußlich< in die Länge.
    »Wie Sie meinen, aber Sie sollten Bertha Cool kennenlernen. Ich finde, Sie beide haben viel Gemeinsames.«
    »Das halte ich nicht für ein Kompliment!« rief sie aus. »Breit wie ein Schlachtschiff und bissig wie eine Bulldogge!«
    »Nur in der Mentalität, meinte ich natürlich, wenn ich mich auf meine psychologische Begabung stützen darf«, antwortete ich.
    Und dann sagte sie langsam: »Und Sie glauben nun, ich sei an der Rothaarigen mit den grauen Augen interessiert?«
    »Ja.«
    Sie lachte fast zornig. »Kommen Sie, verlassen wir diese Bruchbude. Der einzige Grund, warum ich hier hinwollte, war der, zu beweisen, daß es doch ginge, nachdem man mir erklärt hatte, es ginge nicht. Wenn Sie es genau wissen wollen... Nun, ich hatte Liebeskummer und wollte mich beschwipsen. Der Mann, in den ich verliebt war, hat sich schurkisch benommen, und der einzige andere Mann, den ich gut genug kenne, um mit ihm auszugehen, würde das Gefühl haben, ich nehme ihn nur als Notnagel. Das wollte ich nicht. Und ich weiß, wenn ich ein paar Wochen warten kann, wird er von allein kommen. Ich war reichlich verrückt, und meine ganze Narrheit schmeckt mir ein bißchen bitter auf der Zunge.«
    Sie sah mich von der Seite an. »Das Schlimme an euch Detektiven ist halt, daß ihr hinter jedem Laternenpfahl einen Mordfall wittert. Als ich mich nach einem Begleiter umsah, fand ich, daß Sie sympathisch wirkten. Und nun versuchen Sie mich auszuhorchen!«
    »Sie wollten also nur ausgehen, um sich einen Schwips einzuhandeln?«
    »So war es. Und soweit es Sie betrifft... Nein, lassen wir das. Ach, kommen Sie, verschwinden wir doch endlich von hier!«
    Wir standen auf und schlenderten langsam auf die Tür zu, die auf die Straße hinausführte.
    »Waren Sie zufrieden, meine Herrschaften?« fragte der Manager und verbeugte sich.
    »Sehr«, versicherte ich ihm. »Ich habe bisher noch nie so gute Oliven genossen.«
    »Wir würden uns freuen, Sie wieder bei uns begrüßen zu können«, sagte er.
    »Es könnte aber eine Überraschung für Sie werden«, antwortete ich ihm.
    Wir kamen an dem Tisch vorbei, an dem der Kaufmann saß, der sich mit der rothaarigen Dame unterhielt. Ihr Blick streifte uns zunächst ohne Interesse - aber dann plötzlich sah sie mich an, und zwar ganz aufmerksam. Der Mann sprach währenddessen weiter auf sie ein.
    Lucille zeigte nicht die geringste Anteilnahme, als sie an den beiden vorüberging.
    Draußen auf der Straße sagte ich: »Also, Lucille, ich wünsche Ihnen einen schönen Schwips und...«
    Aber sie unterbrach mich impulsiv. »Wollen wir nicht zusammen noch etwas Schönes trinken?«
    Ich zögerte. Da ergriff sie meinen Arm. »Es ist meine Party, Sie wissen es.«
    »Werden Sie mir auch alles von Ihrer Liebesenttäuschung erzählen?«
    »Alles«, sagte sie. »Und nichts werde ich verschweigen! Ich werde wie jenes Mädchen in den »Arabischen Nächten< sein, das Geschichten erzählte, um seinen Herrn und Meister zu unterhalten. Ich habe Ihren Stolz verletzt, weil ich Sie einen elenden Schnüffler nannte. Nun, mein Temperament ging mit mir durch. Aber ich brauche eine Begleitung, und wenn ich Sie jetzt gehen lasse, besteht die Gefahr, daß die nächste zu einem Reinfall wird. Als Mensch gefallen Sie mir, wenn auch Ihr Beruf einen unangenehmen Beigeschmack hat. Und ich werde Ihnen alles über mein gebrochenes Herz und die zerstörte Romanze erzählen - oder möchten Sie lieber etwas über die psychologische Reaktion hören?«
    »Das würde mich noch mehr interessieren«, antwortete ich.
    »Sie sind aber kompliziert!«
    »Ich bin es nicht. Sie sind es! Erinnern Sie sich bitte daran, daß es Ihre Party ist. Ich wollte eigentlich in ein Kino, aber vielleicht ist es mit Ihnen spannender.«
    »Romantischer«, versprach sie. »Und das Drehbuch
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