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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht
Autoren: A. A. Fair
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ständig ein Vorschriftenbuch vor die Nase halten, in dem geschrieben steht, was du tun und was du lassen sollst. Das nächste Mal nimm deinen Wagen oder sieh zu, wie du ein Taxi findest, wenn deine galanten Abenteuer platzen.«
    »Ich wollte aber kein Taxi. Es schien mir nicht ratsam, daß mich jemand hier draußen sah. Denn gerade, als ich das Autohotel verlassen wollte, hörte ich einige merkwürdige Geräusche. Sie klangen wie Fehlzündungen eines Motors.«
    »Was soll das?« Bertha war plötzlich wach.
    »Ich sagte ja, es klang wie Fehlzündungen, aber es war kein fahrendes Auto in der Nähe.«
    Nun fuhr Bertha noch langsamer, um mein Gesicht betrachten zu können. Sie schwieg.
    »Ich glaube, wir müssen wieder auf diesen Tom-Durham-Fall zurückkommen. Erzähl mir noch mehr von der Frau, die dir den Auftrag gab«, bat ich sie.
    »Sie hieß Bushnell und war ein hübsches Mädchen. Ich dachte mir, als ich sie näher betrachtete, wie gut es sei, daß du nicht in der Nähe bist. Wenn sie dich angetroffen hätte, würdest du zwar das ganze Büro auf den Kopf gestellt, aber sicherlich keine zweihundert Dollar im voraus von ihr kassiert haben.«
    »Und was wollte sie von uns?«
    »Sie erzählte von einer Tante, ihrer einzigen noch lebenden Verwandten. Sie sei im Augenblick wegen eines Autounfalls etwas behindert, empfinge aber ständig die Besuche eines Mannes, der ihr etwas merkwürdig vorkäme. Sie habe den Verdacht, daß dieser relativ junge Mann es auf das Geld ihrer Tante abgesehen habe. Als das Bushnell-Mädchen einmal versuchte, die Haushälterin ihrer Tante ein bißchen über diesen Mann auszufragen, geriet die Tante außer sich. Sie erklärte ihrer Nichte, sie sei durchaus imstande, sich allein um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Die Nichte wiederum war darüber so aufgebracht, daß sie uns den Auftrag gab, wir sollten feststellen, wer dieser Mann sei. Vielleicht sucht sie etwas, womit sie ihn bei ihrer Tante in Mißkredit bringen kann.«
    »Glaubst du, sie befürchtet, dieser junge Mann habe unehrenhafte Absichten?«
    Bertha brummte. »Sie zahlte mir 200 Dollar. Ich nehme nicht an, daß man soviel Geld nur aus moralischen Gründen investiert. Sie wird Angst haben, daß eine ernsthafte Sache daraus wird, womöglich eine Ehe. Die Tante ist reich, und die Nichte ist ihre einzige Erbin.«
    »Nun, es gibt immerhin noch eine andere Möglichkeit. Beispielsweise, daß die ganze Geschichte nur eine Falle war. Wünschte sie mich persönlich zu beauftragen?«
    »Das mag sein«, sagte Bertha, »aber nimm dich doch nicht immer so verdammt wichtig. Du glaubst wohl, alle denken nur an dich?«
    Ich schwieg, und nach einer Weile fuhr Bertha fort:
    »Sie erklärte mir, es komme ihr darauf an, daß der Fall so delikat wie möglich behandelt werde. Jener Mann dürfe auf keinen Fall merken, daß er beobachtet werde. Falls er es mitbekäme, würde er sicherlich mit ihrer Tante darüber sprechen, und dann wäre der Teufel los. Denn sobald die Tante erfahre, daß sie einen Privatdetektiv beauftragt habe, gäbe es eine folgenschwere Entfremdung zwischen ihnen.«
    »Du meinst, sie wird enterbt?«
    »Was hast du dir gedacht? Ich versicherte ihr deshalb auch, daß wir ihren Fall mit äußerster Vorsicht bearbeiten würden.«
    »Mir hast du das alles nicht gesagt.«
    »Warum sollte ich? Du weißt schon, was du zu tun hast. Andererseits zahlte sie ja im voraus!«
    »Wenn ich das Ganze nur verstehen könnte«, erwiderte ich.
    »Aber du hast es doch gerade gehört.«
    »Und du sagtest ihr dann, daß ich den Fall persönlich übernehmen werde?«
    »Ja, so war es. Und darum sei es auch teurer, da du ein Detektiv mit Köpfchen seist.« Sie warf mir einen ironischen Blick zu. Dann schwieg sie eine Weile und dachte nach. »Ja, wirklich«, sagte sie dann, »wenn man es richtig überlegt, ist alles schon ein bißchen seltsam.«
    »Wie alt ist das Mädchen, ich meine unsere Klientin?«
    »Um die Dreiundzwanzig herum.«
    »Wie heißt sie mit Vornamen?«
    »Claire.«
    »Und wo wohnt sie?«
    Bertha wurde ärgerlich. »Ich bin doch keine wandelnde Kartei! Da holst du mich mitten in der Nacht aus meinem Bett, damit ich dich von deinen Abenteuern nach Hause bringen kann, und erwartest außerdem noch von mir, daß ich sämtliche Adressen von unseren Klienten im Kopf habe!«
    Ich gab ihr keine Antwort, und Bertha verfiel wieder in Nachdenken. Dann sprach sie weiter: »Eigentlich wäre es in diesem Fall normal gewesen, daß sie dich hätte sprechen wollen!
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