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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht
Autoren: A. A. Fair
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Aber sie tat nichts dergleichen. Sie erklärte mir, sie vertraue auf unsere Fähigkeiten, von denen sie bereits gehört habe, und zückte widerstandslos ihr Scheckbuch. Wenn ich nun so richtig darüber nachdenke, kommt es mir wirklich mysteriös vor.«
    »Man muß gar nicht so lange darüber nachdenken, um das Ganze seltsam zu finden!« antwortete ich. »Was berichtete sie dir denn Näheres über ihre Familie?«
    »Schau, Donald, in dieser Beziehung sind wir eben verschieden«, sagte Bertha abwehrend. »Du willst stets die unbedeutendsten Dinge wissen, die keinerlei Beziehung zu dem Auftrag haben.«
    »Mit anderen Worten also: Sie hat dir von der Tante so gut wie nichts erzählt?«
    »Sie gab mir die Adresse der Tante, und sie sagte mir, dieser Bursche habe um vier Uhr heute nachmittag eine Verabredung mit der alten Schachtel.«
    »Aber sie erzählte dir nichts über die anderen privaten Verhältnisse der Tante? Wovon sie lebt, was sie tut und dergleichen?«
    »Hör doch auf! Mir war der Scheck über zweihundert Dollar wichtiger. Erzähl mir nicht, was ich sonst noch alles hätte aus ihr herausquetschen sollen.«
    »Na gut«, besänftigte ich sie, »ich wollte ja nur ein bißchen nachdenken.«
    Bertha lachte schrill. »Nachdenken? Du gehst jetzt schön nach Hause in dein Bett und träumst von einem kleinen Mädchen, das dir eine Lektion erteilt hat. Es ist zu drollig! Wie war es noch? Du solltest sie bis in den Vorort hinaus begleiten. Und dann sollte dich der Schwager wieder zurückfahren. Wie nett! Und du fährst und fährst, brav beide Hände am Steuer. Ich nehme an, du unterhieltest dich mit ihr über Bücher, Astronomie oder die Theaterstücke, die du zuletzt gesehen hast. Dem armen Ding fiel schließlich nichts anderes mehr ein, als dir diesen Vorschlag mit dem Autohotel zu machen, und...«
    »Das tat sie wirklich«, unterbrach ich sie.
    »Nun, laß dir das endlich mal eine Lehre sein.«
    »Wenn du durch die Stadt kommst, fahr bitte durch die Siebente Straße. Ich möchte ins Westchester-Arms-Hotel. Ich glaube, ich muß diesem Mr. Thomas Durham ein bißchen mehr Aufmerksamkeit widmen.«
    »Du mußt aber sehr vorsichtig sein und nicht gleich die Katze aus dem Sack lassen«, mahnte Bertha. »Es scheint mir fast so, als hättest du schon Unheil angerichtet. Und wenn dieser Durham erst merkt, daß er beschattet wird...«
    »Wenn er es gemerkt hat, dann ist er geradezu ein Hellseher.«
    »Na gut, immerhin scheint es so, als habe er kaum zehn Minuten nachdem du ihn zum Hotel begleitet hast, bereits seinen Köder nach dir ausgeworfen.«
    »Nicht zehn, zwanzig Minuten waren es.«
    »Also gut, zwanzig Minuten. Während dieser Zeit kann er ganz bequem ans Telefon gegangen sein, um sich das Mädchen herbeizurufen und es auf dich zu hetzen. Schließlich sieht dir ja jeder sofort an, daß du jederzeit zu einem Flirt aufgelegt bist. - Und dann hatte sie von ihm den Auftrag erhalten, in der Nähe des Autohotels zu parken und dir die Geschichte von ihrer Übelkeit vorzuführen. Ist das so schwer?«
    Ich erwiderte nichts. Was sollte ich auch dazu sagen?
    Bertha fuhr die Siebente Straße entlang und wollte gerade vor dem Westchester-Arms-Hotel halten.
    »Aber doch nicht hier direkt vor dem Haus«, sagte ich rasch, »fahr ein Stückchen weiter. Wenn ich fertig bin, komme ich zurück.«
    »Jetzt habe ich aber genug. Ich fahre jetzt nach Hause und lege mich hin, damit du es ganz genau weißt! Ich habe dich auf gelesen, und nachher nimmst du dir gefälligst ein Taxi. Und laß dir ja eine Quittung von dem Taxifahrer geben, damit ich die Kosten der Klientin aufbrummen kann.«
    Ich stieg aus. Bertha knallte die Gänge ’rein und hinterließ eine Wolke von Auspuffgasen.
    Ich ging in das Westchester-Arms-Hotel.
    Es waren zu dieser nächtlichen Stunde nur ein paar Leute in der Halle. Durham war nicht unter ihnen. Ich blickte in die Bar. Auch dort war er nicht. Dann ging ich zur Telefonzelle und rief von da aus die Portierloge an.
    »Ich möchte einen Herrn Jerome K. Durham aus Massachusetts sprechen. Ist er bei Ihnen abgestiegen?«
    Ich konnte von der Zelle aus beobachten, wie der Nachtportier langsam das Gästebuch durchsah.
    »Nein, er wohnt nicht hier.«
    »Komisch. Sind Sie ganz sicher?«
    »Natürlich.«
    »Es ist niemand mit Namen Durham bei Ihnen eingetragen?«
    »Im Augenblick nicht«, antwortete er. »Ein Herr Thomas B. Durham wohnte einige Tage bei uns, aber er ist vor ungefähr einer Stunde abgereist.«
    »Danke sehr«, sagte
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