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Wo Ja Nein bedeutet

Wo Ja Nein bedeutet

Titel: Wo Ja Nein bedeutet
Autoren: Franziska von Au
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Tarif ein eigenes Telefon zuzulegen. Einmal war‘s eben billiger, zwischen neun Uhr abends und neun Uhr morgens zu telefonieren; ein anderer Anbieter bot preiswerte Gespräche an, wenn die Dauer entsprechend lange war, und der dritte verlangte keine Einwahlgebühr. Heute ist zwar alles übersichtlicher, aber Gewohnheiten lassen sich eben nur schlecht ausräumen.
     
    Für uns sehr ungewohnt ist der sogenannte „Squillo“ – das ist ein einmaliges Anklingeln, mit dem man signalisiert: „Ich bin angekommen“ oder schlicht und ergreifend: „Ich denke an Dich!“ Man darf natürlich „zurückrufen“. Aber Achtung: Der Squillo kann zwar einerseits nur freundschaftlich gemeint sein. Es kann aber auch bedeuten, dass Sie mehr als nur bloßes Interesse haben …
    Worüber man nicht spricht
    In Japan gibt es strikte gesellschaftliche Regeln. Allerdings herrschen keine Verbote, sondern Gebote. Man reguliert das Zusammensein schlicht und ergreifend durch – Ignorieren. Was ein Japaner nicht mag, wozu er keine Beziehung hat – das findet einfach nicht statt. Nur innerhalb der Gemeinschaft, das ist Familie, Nachbarschaft, auch die Kollegen in der Firma, hilft man sich weiter. Als Fremder ist es daher gar nicht so einfach, überhaupt wahrgenommen zu werden. Es wäre ja für einen Japaner schon
schwierig zu wissen, wie man den „Gaijin“ überhaupt richtig anspricht. Also lässt man es lieber gleich. Es ist also nicht unhöflich, wenn man in Japan nicht direkt auf Sie zugeht.
In Asien sind Fragen nach dem Privatleben eher tabu. Sie werden als indiskret empfunden.
In Korea ist es tabu, beim Arzt beim Krankenbesuch nach der Diagnose zu fragen. Das bedeutet nämlich nichts anderes, als dass Sie seine Fähigkeiten anzweifeln.
In Großbritannien ist das ähnlich. Das Privatleben ist hier eben privat. Damit versteht man auch die Aussage besser: „My home is my castle“ – und in dieses Schloss lässt der Engländer eben niemanden einfach hinein. Da zieht er die Zugbrücke hoch. Deshalb lassen Sie das Private beim Smalltalk besser außen vor. Sie sollten es außerdem vermeiden, ganz egal, ob Sie die allerschlechtesten oder allerbesten Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht haben, über die englische Küche zu sprechen. Die Engländer wissen, dass sie damit keinen Blumentopf gewinnen können. Man muss es ihnen nicht noch unter die Nase reiben. Hüten Sie sich übrigens davor, den berühmten englischen Humor nachahmen zu wollen. Das erfordert erstens jahrelange Übung, und zweitens kann es leicht passieren, dass Sie genau deshalb ganz und gar nicht humorvoll im britischen Sinne wirken. Sondern eher lächerlich. Und wie peinlich ist es, wenn dann eben niemand lacht oder zumindest lächelt, sondern überhaupt keine Miene verzogen wird. Einen tiefen Sprung ins Fettnäpfchen machen Sie, wenn Sie sich in irgendeiner Weise negativ über die Royals äußern. Ja, klar: Da gibt es eine Menge Skandale und Skandälchen. Das haben Sie schließlich beim Friseur gelesen. Aber das sollte Ihre Sache nicht sein. Vielleicht sind Sie ja auch bloß sauer und neidisch, weil‘s bei uns eben nur Angela Merkel gibt …
In Frankreich ist es tabu, schlecht über den Stolz der Franzosen zu reden – über Napoleon nämlich. Das Privatleben Ihrer Gastgeber sollten Sie außen vor lassen. Es gilt nämlich als aufdringlich, da allzu sehr nachzubohren.
In Österreich ist es wenig opportun, darauf hinzuweisen, dass Hitler ja eigentlich gebürtiger Österreicher war.

In den Niederlanden gibt es bekanntlich mehrere Volksgruppen: die Holländer im Norden, im Süden unter anderem Friesen und Limburger. Absolutes Tabu: Wenn Sie statt Niederlande einfach nur Holland sagen. Das wäre in etwa so, wie wenn Sie die Badener in Baden-Württemberg einfach Schwaben nennen. Oder wenn Sie behaupten, dass Bayern und Österreicher dieselbe Sprache sprechen …
Für England gilt übrigens dasselbe: Sagen Sie niemals einfach „Engländer“, wenn Sie nicht genau diese meinen. Es gibt nämlich bekanntlich Waliser und Schotten (und auch noch Iren. Aber das ist eine andere Geschichte). Die sind zwar alle Briten – aber eben keine Engländer.
In Spanien (und Portugal) gibt es immer noch Stierkämpfe. Sie müssen kein Freund dieser Tradition sein, aber Sie sollten, vor allem wenn Sie nicht genau wissen, wie Ihr Gastgeber darüber denkt, nicht großartig den Tierschützer herauskehren. Lassen Sie das Thema lieber ganz. Gibt doch genug anderes, über das Sie miteinander plaudern
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