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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies?
Autoren: Nora Darius
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ist unberechenbar – ebenso schön wie gefährlich.“ Karsten legte kurz den Arm um die blonde Frau.
    „Ich wollte hier nicht leben.“ Janine machte sich von ihm frei. „In München wär’s jetzt wesentlich amüsanter.“ Sie drehte sich um und sah ihn an. „Aber wir machen das Beste draus, was?“ Sie lachte. „Gleich kommt der Tee mit Rum. Der wärmt. Und ich weiß auch noch was …“
    „Du bist ein Biest.“ Karsten lachte. „Kriegst du nie genug?“ Er dachte an die vergangene Nacht, in der sie kaum zum Schlafen gekommen waren.
    „Von dir nie.“ Sie küsste ihn, entschwand in der Küche – und kam gleich darauf mit zwei dampfenden Tassen zurück.
    Karsten nahm einen tiefen Schluck, einen zweiten. Janine hatte nicht mit Rum gespart, doch … war der Alkohol allein schuld daran, dass sich schon einige Minuten später die ganze Wohnung um ihn zu drehen begann? Janine hatte auf einmal einen Glorienschein, sie kam ihm wie eine Göttin vor. Eine Göttin, die er besitzen musste.
    Doch kaum näherte er sich ihr, wurde ihr Gesicht zur Fratze. Schlangen ringelten sich um ihren Kopf, ihr Mund – ein einziges schwarzes Loch, das ihn zu verschlingen drohte.
    „Nein!“, schrie er und hob abwehrend die Hände. Er wollte davonrennen, doch seine Füße waren wie an den Boden geleimt. Er konnte sich keinen Millimeter bewegen.
    Und da war sie auch schon bei ihm. Ihre Fangarme umschlossen sein Gesicht, seinen Hals. Drückten ihm die Luft ab.
    Karsten sank besinnungslos in sich zusammen.
    Wie komisch! Wie urkomisch! Janine hätte sich ausschütten mögen vor Lachen. Da spielte ihr Karsten den toten Mann vor – dabei war sie so scharf auf ihn! Sie wollte ihn – jetzt und hier!
    Lachend beugte sie sich über ihn, zog ihm die Jeans aus, den schwarzen Slip …
    Dann, ganz plötzlich, wurde ihr speiübel. Sie schaffte es gerade noch bis ins Bad. Dort sank sie neben der Toilettenschüssel zu Boden und blieb reglos liegen.
    Fast zwei Stunden vergingen so. Janine kam als Erste wieder zur Besinnung. Und schlagartig wurde ihr klar: Die Drogen, die sie in den Tee gemixt hatten, waren wohl zu hoch dosiert gewesen! „Oder Jimmy, der Mistkerl, hat mir schlechtes Zeug angedreht“, murmelte sie, während sie sich mühsam aufraffte.
    Den Blick in den Spiegel ersparte sie sich, taumelte ins Wohnzimmer zurück.
    Dort lag Karsten noch immer. Komisch sah er aus, halbnackt und mit Händen, die eine alte, sicher wertvolle Seidenbrücke umklammert hielten wie einen Schatz.
    „Hey, Karsten, wach werden!“ Sie rüttelte ihn an der Schulter. „Komm zu dir, Schatz!“
    Er grunzte nur, drehte sich zur Seite.
    Janine tastete nach seinem Puls. Angst erfasste sie. Was, wenn Karsten von den Ecstasy-Pillen was zurück behielt? Er war sicher nichts gewöhnt, der Spießer!
    Der Pulsschlag war normal, Janine atmete auf. Schnell zog sie Karsten die Hose wieder an, entwand ihm den Teppich. Doch als sie versuchte, den Mann aufzurichten, musste sie resignieren. Er war zu schwer, sie konnte ihn nicht mal bis zur Couch ziehen.
    Ein Blick aus dem Fenster – alles war ruhig. Der Sturm hatte sich gelegt, nur Blätter und kleines Astwerk auf der Terrasse zeugten von dem Unwetter. Der See schimmerte wieder hell im Schein der späten Nachmittagssonne.
    Was tun?
    Janine zögerte, dann spülte sie die Teetassen aus, zog sich ihren leichten Hosenanzug an, nahm ihr Wochenendgepäck und schrieb Karsten einen Zettel:
    „Musste zurück in die City – du warst eh ganz down. Schlaf dich aus. Bis Montag, my dear. – Kuss – Janine.”
    Den Zettel legte sie auf den Tisch, dann verließ sie das Bauernhaus.
    „Verdammt, so hatten wir nicht gewettet“, fluchte sie unterdrückt vor sich hin. „Jimmy, das wirst du mir büßen. Du hast mir ganz gemein die Tour vermasselt.“
    Oder Karsten, dieser Spießer, hat extrem sensibel auf den Stoff reagiert, sinnierte sie weiter, während sie ihren knallroten Mini in Richtung München lenkte.
    Das Wochenende war verdorben. Karsten würde bestimmt sauer auf sie sein – sie musste sich noch eine halbwegs plausible Erklärung ausdenken. Doch erst mal galt es, den Rest der freien Tage zu planen.
    Janine warf die lange Haarmähne in den Nacken. Sie würde gleich mal in ihre Stamm-Disco fahren, mal sehen, was sie dort ergab …
    Karsten wachte erst Stunden später auf. Sein Schädel dröhnte, er hatte einen ganz trockenen Mund und das Gefühl, dass tausend kleine Teufel in seinem Kopf herumhüpften.
    Übel war ihm. Und kalt. Nur
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