Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2
Autoren: treasure
Vom Netzwerk:
Bec zu reden.
    »Scheiß auf Charlie Lewis, dieses Muttersöhnchen. Lass uns die Sache ins Rollen bringen! Das hier ist mein größter Traum!« Sie schwenkte ihr Glas über den Tisch und prostete dem Ausblick hinter dem Fenster zu. Seit die Pinien gefällt waren, umrahmte das Fenster einen weiten Panoramablick auf das Tal flussaufwärts vom Haus aus. Die Sonne bohrte sich durch weiche graue und goldene Wolken. Aus dem
Himmel fiel das weiße Licht in einem breiten Fächer auf die Wildnis des bergigen Buschlandes.
    »Also, dann auf deinen Traum!« Sally erhob ihr Glas und stieß mit Bec an.
    Während Rebecca trank, breitete sich in ihrem Herzen Melancholie aus und nistete sich dort ein. Sie musste lernen, damit zu leben. Musste lernen, ohne ihn zu leben.
    Gewärmt vom Rum und eingelullt vom Rumoren des Holzofens in der Küche, saßen die beiden in der Küche und merkten nicht, dass zwei Stunden verflogen waren, während derer sie an ihren Plänen für Waters Meeting gefeilt hatten.
    »Mein Magen meldet sich«, sagte Sally und ging zum Kühlschrank.
    »Bratreis?«, fragte sie und hielt eine grüne Paprikaschote in die Luft.
    Während Sally das Gemüse schnitt, studierte Rebecca die verschiedenen Aufträge, die Sally in ihrer korrekten Schrift aufgelistet hatte. Es war eine beängstigende Aufzählung, doch das große Bild, das sich dank ihres Geschäftsplanes dahinter abzeichnete, wirkte verlockend. Am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen und hätte alles gleichzeitig angepackt. Telefoniert, gefaxt, das Internet durchforstet, Haus und Schuppen entrümpelt, gepflügt, gepflanzt, einfach alles. Die Zukunft ihrer Farm stand ihr so deutlich vor Augen, dass ihr vor Begeisterung fast schwindlig wurde.
    Nachdem sie die Teller in die Spüle gestellt hatten, schenkte Sally ihnen ein Glas als »Wegzehrung« für die lange Reise durch den Flur ins Arbeitszimmer ein.
    Rebecca legte den alten Lichtschalter nach unten. Eine nackte Glühbirne an einem langen schwarzen Kabel verströmte ihr kaltes, grelles Licht im Raum. Papiere, Zeitschriften, Umschläge, Bücher, Ohrmarken, Schwanzmarken für die Lämmer, Spielzeuglaster und verstaubte alte Bücher lagen in unordentlichen Haufen in den alten hölzernen
Ablageschränken und überschwemmten den Schreibtisch. Die einzigen freien Flächen im Büro waren die Sitzfläche des Stuhles und jener Bereich des Schreibtisches, auf dem der Computer stand. Die Wände waren mit verblichenen Familienfotos aus den Glanzzeiten der Farm und mit alten Postern aus Landwirtschaftszeitschriften, auf denen preisgekrönte Schafe und Rinder zu sehen waren, tapeziert. Mehrere Kalender von Hoofs and Horns, diversen Viehvermittlungen und den hiesigen Lieferanten für Landwirtschaftsbedarf hingen mit ihren vergilbten Rändern in einem senkrechten Stapel an ein und demselben Nagel. Jahr um Jahr war verstrichen, bis nichts mehr auf den Nagel gepasst hatte.
    »Heilige Kuh!« Bec sah sich entmutigt um. »Wo fangen wir in diesem Bockmist nur an?«
    »Du räumst auf, während ich den Computer durchsuche und die Post durchsehe, um festzustellen, was an Forderungen und Schulden aussteht.«
    Sally drückte den Anschaltknopf des Computers, der leise summend ansprang. Sie ließ sich in dem Stuhl nieder, als wollte sie ein Flugzeug starten. Dann rieb sie die Hände, griff nach der Maus und murmelte: »Na schön, Tom. Was hast du für uns?«
    Rebecca blickte auf den blau leuchtenden Bildschirm und stellte sich vor, wie Tom hier gesessen hatte. Im nächsten Moment eilte sie aus dem Zimmer, um Mülltüten und Kartons zu holen.
    Trotz der Schmerzen in ihren Händen arbeitete Rebecca wie im Rausch, räumte Regalfächer leer, stapelte Papiere auf, staubte Möbel ab und entsorgte leere Stifte, alte Visitenkarten und Rundbriefe. Als sie die Kalender vom Haken nahm und dabei eine spindeldürre Spinne aufschreckte, fiel ihr das nachgedunkelte Holz darunter auf. Überall sonst waren die holzverkleideten Wände im Lauf der Jahre ausgeblichen. Es überraschte sie, dass Trudy hier nicht gewirkt hatte. Sonst
hatte sie überall im Haus ihre Spuren hinterlassen, nur hier drinnen nicht. Dieser kalte Raum, der bis vor Kurzem im Schatten der Pinien vor dem Haus gelegen hatte, war den Männern vorbehalten.
    Rebecca zerknüllte geräuschvoll Papiere und raschelte mit den Mülltüten, während Sally murmelnd auf den Computer einsprach und ihm seine gespeicherten Informationen entlockte.
    »Er hat wirklich gründlich gearbeitet«, stellte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher