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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2
Autoren: treasure
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sie vor sich hin.
    »Was hast du gesagt, Mädel? Was hast du zu mir gesagt?«
    Ohne auf ihn zu hören, marschierte sie davon, um die verhedderten Schläuche und Drenchpistolen zum Entwurmen der Schafe zu entwirren, die in einem großen Haufen auf dem Boden des Geräteraumes neben dem Scherstall lagen.
    Nach einer Weile erschien die massige Silhouette ihres Vaters in der Tür zum Schuppen. Sein Schatten breitete sich über die ausgetretenen, alten Dielen.
    »Du weißt, dass wir dich heute nicht auf dem Hof brauchen, Bec«, verkündete der Umriss. Ihr Vater trat in den schummrigen Schuppen. »Deine Brüder kommen herunter, sobald sie die Pumpe repariert haben. Sie können das Drenchen übernehmen, und ich bringe die Herde rein.« Er schaffte es nicht, seiner Tochter ins Gesicht zu sehen.

    »Aber Dad, ich habe dir doch gesagt, ich bin fertig mit der Schule … Ich bin zurückgekommen, um hier zu arbeiten. Und zwar endgültig.« Rebecca lud mit einem lauten Scheppern ein Zwanzig-Liter-Fass mit Entwurmungsmittel auf der Holzbank im Geräteraum ab.
    »Bec, du weißt selbst, dass wir auf der Farm nicht genug Platz für alle drei Kinder haben. Wir haben das schon besprochen. Meine Tochter wird auf keinen Fall eine sogenannte Landwirtschaftskarriere einschlagen. Das hat keine Zukunft.«
    »Aber für deine Söhne hat es Zukunft?« Bec drehte sich zu ihm um und stemmte die Hände in die Hüften.
    Harry setzte den vom Schweiß fleckigen Hut ab und fuhr sich mit den Fingern durch das ergrauende Haar.
    »Das ist was anderes, Bec. Die Jungs können nichts anderes … Sie wurden dazu erzogen … Die Jungs können es schaffen, die Station wieder auf die Beine zu bringen.«
    »Und ich nicht?« Bec baute sich vor ihm auf.
    »Es ist nur zu deinem Besten, Rebecca.« Er wandte den Blick ab und schaute konzentriert auf die Drenchpistole auf der Bank, mit der den Schafen das Entwurmungsmittel ins Maul gespritzt wurde. »Die besten Chancen hast du, wenn du einen Abschluss als Lehrerin oder Krankenschwester machst und dann einen netten Farmer heiratest, der nicht bis zum Hals in Schulden steckt oder sich aus einer Schlammschlacht von Scheidung freikaufen muss und … dann kannst du …«
    »Was für eine Schafsscheiße, Dad!«, explodierte Bec. »Du solltest dich hören! Weißt du eigentlich, wie verflucht sexistisch du klingst? Ich bin hier geboren, und ich werde hier bleiben … Ich habe genauso ein Anrecht auf die Farm wie Mick und Tom.«
    Sie schleuderte das um einen leeren Entwurmungskanister gewickelte Knäuel von Schläuchen auf den Boden. »Auf gar keinen Fall werde ich Krankenschwester oder Lehrerin,
nur damit ich ein konservatives Sexistenschwein heiraten kann, das von mir erwartet, den ganzen Tag Scones zu backen oder mit seiner Mum zum Landfrauenbund zu gehen. Das kannst du vergessen … genauso wie alles andere, was du dir vorstellst.«
    »Wag es nicht, so mit mir zu reden, Mädel.« Harry hatte ihr den Rücken zugewandt, und Bec konnte sehen, wie sich seine Schultern vor Ärger verkrampften, während er gleichzeitig vorgab, an der Drenchpistole die richtige Dosis einzustellen. Sie wusste, dass sie ihn in die Enge trieb, und trat auf ihn zu.
    »Dad. Ich werde das bestimmt nicht tun. Lehren. Oder als verflixte Krankenschwester arbeiten. Wie kannst du nur so … so … verdammt starrsinnig sein. Mein Gott, Dad! Mum ist Tierärztin, Herrgott noch mal! Du weißt selbst, wie es berufstätigen Frauen ergeht, die auf einer Farm landen … wie sie sich abhetzen müssen, um es ihren Männern und Familien recht zu machen und gleichzeitig mit ihrer Arbeit zu Rande zu kommen. Lass es nicht an mir aus, wenn du nicht damit umgehen konntest, dass Mum ihren eigenen Kopf hat … und ihr eigenes Leben!«
    »Lass deine Mutter da raus!« Er drehte sich wieder zu seiner Tochter um. »Wenn du nicht so viel Zeit mit deiner Hundeausbildung und deinen Pferden verplempert und dafür fleißiger gelernt hättest, hättest du auch Tierärztin werden können, Rebecca. Das ist deine eigene Schuld.«
    »Ich wollte doch nie Tierärztin werden! Ich wollte immer nur zurück nach Waters Meeting und diese Farm so führen, wie sie geführt werden sollte.«
    »Was soll das wieder heißen?« Harry knallte die Drenchpistole auf die ölfleckige Holzbank. »Willst du damit sagen, ich führe die Farm nicht so, wie es sich gehört?«
    »Jeder kann sehen, dass diese Farm noch im Mittelalter steckt. Mick und Tom sind zu verängstigt, als dass sie dich
fragen würden, ob sie
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