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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt
Autoren: Carin Hjulstroem
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Vergangenheit vergessen und begraben sein sollte. Um im dunklen Wald zu überleben, schien Verzeihen und Weitergehen einfach eine Notwendigkeit zu sein. Als Hampus und Linus vom Rücksitz kletterten und einer der Jungen seine Hand in die der Großmutter legte, blieb kaum ein Auge trocken. Gunnels zerfurchtes Gesicht, das seit vielen Jahren keiner gesehen hatte, erstrahlte in neuer und verhaltener Hoffnung. Im alten Missionshaus herrschte eine eigentümlich warme und besinnliche Atmosphäre. Es schien, als betrachteten sich die Menschen plötzlich in einem wärmeren Licht, dankbar darüber, ein notwendiger Teil des Ganzen zu sein. Jeder Einzelne war wichtig. Alle wurden gebraucht. Für einen Platz auf der Landkarte bedurfte es des Zusammenhalts und der Gemeinschaft.
    Eiwor, Skogby und Åke sollten die Sitzung leiten. Eiwor kümmerte sich um den Computer, Skogby um die Unterlagen. Von ihrem Platz aus sah Frida, wie sie sich unterhielten, auf die Uhr schauten und sich wunderten, wo Nyström blieb. Die Leute verteilten sich im Saal. Aliana unterzog das Kuchenbüfett einer gründlichen Untersuchung, bevor sie eifrig begann, die besten Plätze für sich und ihre Familie zu suchen. Schließlich entschied sie sich für ein paar Plätze in der dritten Reihe, nahe am Durchgang. Agnes setzte sich neben sie und machte Dani ein Zeichen, dass es auch für ihn einen freien Stuhl gab. Gerade, als er sich hinsetzte, wollte Aliana plötzlich den Platz wechseln, was dazu führte, dass Zana auf dem Stuhl nebenan landete. Als Zana ihre Handtasche auf den Boden stellte, begegneten sich ihre Blicke für einen kurzen Moment, und jedem, der genau hingesehen hätte, wäre die schwache Röte auf Danis Gesicht nicht entgangen.
    Frida war bereit und hatte den Notizblock auf den Knien liegen. Sie freute sich darauf, den Artikel zu schreiben. Es erschien ihr wie eine Revanche im Angesicht des ganzen Orts. Mit den Augen suchte sie nach Åke, konnte ihn aber nicht entdecken. Nicht im Saal und auch nicht im Flur. Sie sah zu den Toiletten hinüber. Nein, das grüne Licht leuchtete. Wo war er? Ein kurzer Anflug von Panik durchfuhr sie. Nicht schon wieder. Nicht noch einmal. Mist. Hastig legte sie den Block auf ihren Stuhl und lief mit raschen Schritten auf den Ausgang zu. Dann sah sie auf der Treppe nach. Keine Spur von Åke. Genau wie beim letzten Mal ging sie links um das Haus herum. Åkes Auto war zu sehen. Er saß nicht drinnen.
    Eine Sekunde lang zögerte sie, dann hörte sie eine tiefe, wohlbekannte Stimme: »Herzlich willkommen alle zusammen. Ich heiße Åke Johansson…«
    Frida drehte sich um und sah Åke mit dem Rücken zum Wagen am Schuppen stehen.
    » Was machen Sie hier?«, fragte sie.
    » Pinkeln und mir Mut machen, das sehen Sie doch, oder? Ich komme sofort.«
    » Ist alles in Ordnung?«
    » Keine Probleme! Wenn bloß Nyström kommt…«
    » Dann kann ich wieder reingehen?«, fragte Frida.
    » Absolut.«
    Er kam um zwanzig nach sechs, völlig außer Atem; die nach hinten gekämmten Haare standen etwas ab, und das Jackett seines gut geschnittenen Anzug war zerknautscht. Er hatte gerade ein paar Leute begrüßen wollen, als Åke die Sitzung eröffnete und Eiwor und Skogby Vorgeschichte und Statistiken präsentierten. Die neuen Ortsbewohner wurden mit allen Ehren vorgestellt. Sie mussten aufstehen und ihre neuen Nachbarn begrüßen, natürlich nicht Aferdita, aber alle anderen. Henry Lagerwall machte nach einer langen Einleitung ein großes Theater aus seiner Anmeldung. Er wurde jetzt zum hundertsten Einwohner der Ortschaft. Die ganze Versammlung durfte der auf eine weiße Leinwand projizierten Adressänderung am Bildschirm andächtig folgen. Alle applaudierten, als er schließlich auf Okay drückte.
    Die Sitzung wurde damit abgeschlossen, dass Åke eine Überraschung ankündigte. Dani präsentierte eine Landkarte, auf der der Name Bruseryd mit großen, glänzenden Buchstaben geschrieben stand. So eine Karte sollten im Anschluss alle mit nach Hause nehmen, damit dieser Tag unvergessen blieb. Die Präsentation war glasklar und eindeutig: Bruseryd hatte die von Cartago gestellten Anforderungen erfüllt. Jetzt wollten alle ein klangvolles Ja von Magnus Nyström hören und den Namen auf der neuen Landkarte leuchten sehen.
    Nyström richtete seine Krawatte, strich sich ein paar Mal nervös übers Haar und stand auf. Er hatte eine Präsentationsmappe bei sich, ließ sie aber auf dem Stuhl liegen. Dann räusperte er sich und ergriff das Wort.
    »
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