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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist
Autoren: Anna McPartlin
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Telefon war ständig ausgeschaltet. Als sie beschloss, in die Wohnung zurückzugehen, wollte George sie unbedingt begleiten.
    «Nein», sagte sie nachdrücklich.
    «Aber   …»
    «Aber gar nichts.» Harri musste nach Hause. Sie musste nach Hause, und dort musste sie warten, bis James kam. Sie wollte ihn unbedingt sehen, ihm sagen, wie es wirklichwar, ihn anflehen, wenn es sein musste. «Ich muss mit ihm reden   … ihm alles erklären   …»
    «Was willst du ihm denn erklären?»
    «Ich weiß auch nicht», gab sie zu.
    «Bleib noch einen Tag.»
    Doch sie schüttelte den Kopf. «Danke, dass du dich um mich gekümmert hast, George, aber jetzt muss ich wieder nach Hause.»
    Er machte einen Schritt von der Tür weg, damit sie hinaus konnte. «Ich bin immer für dich da.»
    «Ich weiß.» Sie lächelte.
Ich weiß
.
    Sie hängte ihren Mantel an die Garderobe und ging durch den Flur in die Küche. Die Pflanzen über der Spüle sahen gesund aus. Sie öffnete das Fenster und ließ die Seeluft herein. Dann setzte sie den Wasserkessel auf und ging weiter ins Wohnzimmer. Und was sie dort sah, versetzte ihr einen Schlag in die Magengrube. Auf dem Boden standen Umzugskartons, und in den Umzugskartons waren Sachen. James’ Sachen. Als ihr klar wurde, was das bedeutete, hätten fast ihre Beine unter ihr nachgegeben. Sie ließ sich auf das Sofa fallen. Dort saß sie lange, betrachtete die Kartons und bemühte sich, die Situation zu verdauen.
Er verlässt mich
. Die Exotenfische in dem großen Aquarium von James’ Tante Edna drehten ungerührt ihre Kreise. Sie ließen sich von den Kartons nicht stören, genauso wenig von der weinenden Frau, die sich auf dem Sofa zusammengerollt hatte.
    Es war schon sechs Uhr vorbei, als sie seinen Schlüssel in der Tür hörte. Sie hatte die ganze Zeit still dagelegen und sich kaum gerührt. Wenn sie jetzt aufstünde, würde das Blut begleitet von einem schmerzhaften Prickeln in ihre Beine zurückkehren. Also blieb sie einfach auf demSofa sitzen und starrte die Wohnzimmertür an. Als er hereinkam, wirkte er fast erschrocken. Offenbar hatte er ihren Mantel an der Garderobe nicht bemerkt.
    «Harri», sagte er ruhig.
    «James.»
    «Wie geht es dir?», erkundigte er sich höflich.
    «Gut. Besser. Nein, in Wahrheit geht es mir schlechter. Mit jedem Moment fühle ich mich noch schlechter.»
    «Das tut mir leid», sagte James. Er stand immer noch an der Tür und ließ die Arme am Körper herabhängen.
    «Was tut dir leid? Ich bin doch diejenige, die an allem schuld ist», sagte sie und sah hinüber zu den Kartons.
    «Es ist nicht deine Schuld», sagte er und betrachtete die Fische, die keine Sorgen kannten.
    «Bitte verzeih mir.»
    Er schüttelte den Kopf. «Das hat nichts mit Verzeihen zu tun.»
    «Geh nicht.»
    «Ich muss.»
    «Warum?»
    «Ich verkrafte das nicht noch einmal.»
    «Dann heiraten wir eben einfach nicht – wir lassen alles so, wie es war.»
    «Ich kann nicht», flüsterte er, und seine großen grauen Augen füllten sich mit Tränen. Er schüttelte den Kopf. «Ich kann es einfach nicht.»
    «Aber es liegt doch nicht an dir!» Harri weinte.
    «An wem sollte es denn sonst liegen?»
    Harri ließ den Kopf sinken und begann mit bebenden Schultern zu schluchzen. James kämpfte den Impuls nieder, sie in die Arme zu nehmen. Er wandte sich zum Gehen.
    «James.»
    «Ja.»
    «Ich sollte gehen. Du solltest hier bleiben.»
    «Nein. Das will ich nicht. Ich wohne bei Malcolm, bis ich etwas gefunden habe.»
    «Und was wird mit der Wohnung?», fragte sie mit dumpfer Stimme.
    «In ein paar Monaten, wenn wir zur Ruhe gekommen sind, überlegen wir, ob wir sie und das Haus in Wexford verkaufen.»
    «Und die Fische?» Sie schüttelte den Kopf.
    «Ich hole sie, wenn ich eine Wohnung gefunden habe.»
    «Gut.» Mit tränenüberströmtem Gesicht sah sie ihn an. «Ich hasse diese Fische – sie machen mich wahnsinnig.»
    «Ich weiß. Ich hole sie, sobald   …»
    «Es tut mir leid – ich kann mit Fischen eben nichts anfangen», unterbrach sie ihn.
    «Ich weiß. Es ist schon in Ordnung.»
    «Ich kümmere mich um sie. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich meine, dieses Mal kannst du dich bestimmt auf mich verlassen.»
    «Danke. Ich gehe jetzt besser», sagte er und drehte sich um.
    «Bitte geh nicht», bat sie ihn flehentlich.
    «Ich muss.»
    Weil er befürchtete, die Fassung zu verlieren, rannte James fast aus der Wohnung. Seine Kartons ließ er stehen. Die Tür schlug hinter ihm zu, und Harri war wieder
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