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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Autoren: David Markson
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Friedhof fuhr.
    Wie viele verschiedene Fahrzeuge habe ich gebraucht, seitdem das alles angefangen hat?, frage ich mich plötzlich.
    Nun, mehr als man hätte im Kopf behalten können, allein nach Cuernavaca hin oder zurück, sicher. Und mit dem Zwang, sie bei so vielen Hindernissen wechseln zu müssen, ganz abgesehen davon, wenn einem das Benzin ausging.
    Mit Hindernissen meine ich ganz allgemein andere Autos, natürlich. An was für ärgerlichen Orten sie einfach stehengeblieben sind.
    Und obendrein, wie ich mir närrischerweise immer die Mühe machte, auch noch mein ganzes Gepäck hinüberzutragen, in jenen Tagen.
    Ausgenommen, wenn ich gezwungen war, eine ganz erhebliche Strecke vom einen zum anderen Fahrzeug zu Fuß zu gehen. Selbstverständlich.
    Aber selbst dann habe ich mich immer wieder mit genauso viel Zeug belastet. Im Nu.
    Hier habe ich drei Jeanswickelröcke, und einige Baumwollpullover.
    Das meiste davon liegt im Moment auf dem Gebüsch zum Trocknen in der Sonne.
    Ich fahre jetzt auch nur noch selten.
    Tatsache ist, die Kleidungsstücke draußen bei der Quelle sind seit einigen Tagen trocken.
    Im Herbst, nachdem die Blätter gefallen sind, könnte ich in der Lage sein, sie von genau da aus, wo ich in diesem Augenblick sitze, zu sehen. Möglicherweise.
    Die Katze im Kolosseum war rostbraun. Übrigens. Die Möwe war die gemeine Möwe.
    In Wirklichkeit war es Asche, erstaunlich hoch hinauf getragen und geschaukelt von den Winden.
    Jeder letzte einzelne jener Röcke und Pullover ist ausgebleicht, weil ich sie fast immer vergesse, da draußen. Genauso.
    Ich trage Unterhosen, aber nur, weil die Sitzfläche dieses Stuhls kein Polster hat.
    Auch habe ich gerade Schwarzbeeren aus der Küche hereingebracht.
    War es wirklich eine andere Person, die ich so dringend entdecken wollte, bei all jenem Schauen, oder war es nur meine eigene Einsamkeit, die ich nicht ertragen konnte?
    Beim Wandern durch dieses unendliche Nichts.
    Bisweilen, wenn ich nicht wahnsinnig war, wurde ich poetisch stattdessen.
    Ehrlich, ich erlaubte mir, über Dinge auf solche Weise nachzudenken.
    Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume macht mich schaudern. Beispielsweise auch so dachte ich über sie nach.
    Sozusagen dachte ich so über sie nach.
    Wirklich, ich unterstrich diesen Satz in einem Buch namens Pensées, als ich auf der Universität war.
    Zweifellos unterstrich ich den Satz über das Wandern durch ein endloses Nichts im Buch von jemand anderem. Ebenfalls.
    Die Katze, die Pintoricchio in das Gemälde der webenden Penelope hineingesetzt hat, könnte grau gewesen sein, habe ich so ein Gefühl.
    Einst träumte mir von Ruhm.
    Im Allgemeinen, selbst dann, war ich einsam.
    Heute, später, werde ich möglicherweise masturbieren.
    Ich meine nicht heute, da es schon morgen ist.
    Nun ja, es ist insofern schon morgen, als ich einen Sonnenuntergang betrachtete und eine Nacht geschlafen habe, seitdem ich angefangen habe, diese Seiten zu tippen. Womit ich gestern anfing.
    Vielleicht hätte ich das anmerken sollen.
    Als der Wald sich mit Schatten zu füllen begann und diese Ecke dunkler wurde, ging ich in die Küche und aß mehr Schwarzbeeren, und dann ging ich nach oben.
    Der gestrige Sonnenuntergang war ein Abstrakter-Expressionisten-Sonnenuntergang. Es ist ungefähr eine Woche her, seit ich das letzte Mal einen Turner hatte.
    Ich masturbiere nicht oft. Obwohl, zuzeiten tu ich es, fast ohne es wahrzunehmen.
    Bei den Dünen vielleicht. Einfach im Sitzen, eingelullt von der Brandung.
    Eine Ebbe. Das ist alles.
    Ich habe den Verdacht, dass ich es auch beim Fahren getan habe. Allerdings.
    Ich bin mir recht sicher, dass ich auf einer Straße in La Mancha masturbiert habe, einmal.
    In der Nähe eines Schlosses, das ich sah und immer wieder sah, dem ich aber nie irgendwie näher zu kommen schien.
    Es gab eine Erklärung dafür, dass ich dem Schloss irgendwie nicht näher kam.
    Die Erklärung dafür ist, dass das Schloss auf einem Hügel gebaut war, und dass die Straße in einem Kreis um den Fuß des Hügels, auf dem das Schloss gebaut war, verlief.
    Sehr wahrscheinlich hätte man ewig um dieses Schloss hoch oben in der Luft herumfahren und es nie wirklich erreichen können.
    Bevor ich je eines gesehen habe, hätte ich vermutet, dass Luftschlösser bloß eine Redewendung war.
    Es gibt Schlösser.
    In der Nähe eines Ortes namens Savona, der nicht in Spanien ist, sondern in Italien, kam ich von der Straße ab. Einmal.
    Ein Teil der Böschung war
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