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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Autoren: David Markson
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klingelte, ins Wasser fallen. Was für ein Gewässer es auch immer gewesen sein mag.
    Eine oder zwei klingelten nicht. Was ich getan habe, war, ich stellte sie nochmals und schlief im Auto und wurde dann jene, als sie frühmorgens klingelten, los.
    Die noch immer klingelten wie der ganze Rest, als ich sie wegwarf.
    Um die Wahrheit zu sagen, ich habe das in einer Straße irgendwo in Pennsylvania getan. Der Name der Stadt war Lititz, Pennsylvania.
    Das alles war, einige Zeit bevor ich die Tennisbälle die Spanische Treppe in Rom hinunterrollen ließ. Nebenbei bemerkt.
    Ich stelle die Verbindung zwischen dem Loswerden der Uhren und dem Hinunterrollen der Tennisbälle über die Spanische Treppe her, weil ich sicher bin, dass das Loswerden der Uhren sich auch ereignete, bevor ich die Katze gesehen habe, was gleichfalls in Rom war.
    Wenn ich sage, ich habe eine Katze gesehen, meine ich, ich glaubte, eine gesehen zu haben. Natürlich.
    Und der Grund dafür, warum ich sicher bin, dass das in Rom passierte, ist, weil es im Kolosseum passierte, das unbestreitbar in dieser Stadt ist.
    Wo ich glaubte, die Katze gesehen zu haben, war bei einem der Bogengänge im Kolosseum, ziemlich weit oben.
    Wie ich mich fühlte. Inmitten all dieses Schauens.
    Und so in den Supermarkt hastete, um Katzenfutter in Dosen zu holen.
    Ebenso schnell, wie ich begriff, dass ich die Katze nicht mehr ausfindig machen könnte, wäre das gewesen.
    Und dann jeden Morgen eine Woche lang kistenweise Dosen öffnete und herumging, um sie auf den Steinbänken zu verteilen.
    So viele Dosen, wie es Römer gegeben haben muss, die Christen anschauten. Praktisch.
    Aber als Nächstes mutmaßte, dass die Katze aus Furcht möglicherweise nur in der Nacht wieder auftauchen könnte, und noch einen anderen Generator zusammenbastelte, und sogar Flutlichter.
    Obwohl ich selbstverständlich gar nicht sagen konnte, ob die Katze hinter meinem Rücken am Essen geknabbert hatte, da die meisten Dosen von Anfang an nicht ganz voll gewesen zu sein schienen.
    Dennoch hielt ich es fraglos für wert nachzuschauen, mehrmals jeden Tag.
    Wie ich die Katze nannte, war Nero.
    Hier, Nero, habe ich gerufen.
    Nun, ich vermute, ich könnte auch Julius Cäsar und Herodot und Pontius Pilatus ausprobiert haben, zu verschiedenen Zeitpunkten.
    Herodot mag eine Zeitverschwendung gewesen sein, für eine Katze in Rom, jetzt, wenn ich daran denke.
    Zweifellos sind die Dosen auf jeden Fall noch da, aufgereiht auf all jenen Bänken.
    Der Regen wird sie inzwischen gänzlich geleert haben. Sicherlich.
    Zweifellos gab es keine Katze im Kolosseum.
    Obwohl ich die Katze auch Calpurnia nannte, nach einer Weile, als mir einfiel, dass ich auf immer sichergehen sollte.
    Zweifellos gab es auch keine Möwe.
    Es ist die Möwe, die mich zu diesem Strand brachte, über den ich gerade spreche.
    Hoch, hoch oben, vor den Wolken, kaum mehr als ein kleines Fleckerl, aber dann im Sturzflug aufs Meer zu.
    Ich werde aufrichtig sein. In Rom, als ich dachte, ich habe die Katze gesehen, war ich unleugbar wahnsinnig. Und so dachte ich, ich habe die Katze gesehen.
    Hier, als ich dachte, die Möwe gesehen zu haben, war ich nicht wahnsinnig. So wusste ich, dass ich die Möwe nicht gesehen hatte.
    Hin und wieder brennen Dinge. Ich meine nicht nur, wenn ich sie selber angezündet habe, sondern auf Grund natürlichen Zufalls. Und so werden manchmal allerlei Überbleibsel über große Entfernungen hinweg verweht oder schweben in erstaunliche Höhen hinauf.
    Daran hatte ich mich endlich gewöhnt.
    Dennoch hätte ich es gewaltig vorgezogen, zu glauben, eine Möwe gesehen zu haben.
    In der Tat war es sehr viel wahrscheinlicher der Gedanke an Sonnenuntergänge, der mich zurück zu diesem Strand brachte.
    Nun, oder das Geräusch des Meeres.
    Nachdem ich letztendlich entschieden hatte, ich könnte genauso gut aufhören mit dem Schauen.
    Habe ich erwähnt, dass ich in Damaskus, Syrien, oder in Bethlehem, oder in Troy, New York, geschaut habe?
    Einmal, in der Nähe vom Comer See, bei einer Steintreppe, die mich irgendwie an die Spanische Treppe erinnerte, warf ich etwas Kleingeld, das in meinem Jeep gelegen hatte, in ein öffentliches Telefon, in der Absicht, nach Giovanni Keats zu fragen.
    Ich hatte keine Ahnung, ob Keats je den Comer See besucht hatte. In Wirklichkeit.
    Einige Wochen fuhr ich in Mexiko auch einen Jeep. Und war so in der Lage, direkt den Hang hinauf zu manövrieren, anstatt die Straße zu nehmen, jedes Mal, wenn ich zum
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