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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
Autoren: Michael Jungblut
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lohnen, die Papiere nicht bis zum Tag der Rückzahlung zu behalten. Denn auch in diesem Fall erhält der Sparer nur den Betrag zurück, zu dem die Anleihe ursprünglich ausgegeben wurde. Je näher dieser Zeitpunkt rückt, umso mehr nähert sich der Kurs der Anleihe daher ihrem Nominalwert.
    Zwischen den einzelnen Formen festverzinslicher Wertpapiere gibt es deutliche Unterschiede. Auf den ersten Blick erscheinen Erträge von Anleihen und Bundeswertpapieren wenig verlockend. Doch der Eindruck täuscht: Vergleiche mit Geldmarkt- und Rentenfonds zeigen, dass Bundesobligationen über eine Laufzeit von fünf Jahren regelmäßig höhere Erträge gebracht haben als durchschnittliche Euro-Rentenfonds. Selbst Finanzierungsschätze schneiden im Vergleich mit Geldmarktfonds oft besser ab. Der Grund: Bei Fonds fallen Verwaltungsgebühren, Ausgabeaufschläge und Depotgebühren an. Das drückt auf die Rendite Darauf weisen die Verbraucherzentralen deshalb |20| immer wieder hin. Bei den Bundespapieren kann man sich diese Kosten hingegen sparen, wenn man sie nicht bei einer Bank, sondern bei der Bundeswertpapierverwaltung aufbewahren lässt.
    Besonders dann, wenn es an der Aktienbörse zu deutlichen Rückschlägen kommt, besinnen sich viele Anleger wieder auf die relative Sicherheit, die Anleihen bieten. Nach dem Aktienboom der 90er Jahre, dem tiefen Kurssturz zu Beginn des neuen Jahrtausends und auch nach den Einbrüchen Anfang 2008 feiern die Rentenpapiere regelmäßig ein Comeback. Sicherheit und kalkulierbare Renditen sprechen für dieses Investment. Aber das muss mit geringeren Erträgen erkauft werden. Das bekamen die Anleger in den Jahren vor und nach der Jahrtausendwende besonders deutlich zu spüren. Die lang anhaltende Niedrigzinsphase war zwar für Schuldner – und insbesondere für die Häuslebauer – ein Segen, für den Sparer aber ein Grauen.
    Dies gilt besonders dann, wenn Vater Staat von den Zinsen auch noch immer mehr haben will. Er verlangt selbst dann unerbittlich Steuern vom Ertrag, wenn die Rendite kaum über der Inflationsrate liegt. Die Folgen lassen sich zwar im Rahmen der Sparerfreibeträge bis zu einer bestimmten Höhe mildern (siehe dazu das Kapitel
Abgeltungsteuer: Wie man Steuervorteile
richtig nutzt
ab Seite 246). Aber das ändert nichts daran, dass Sie mit Zinserträgen bisher schlechter gestellt waren als mit Gewinnen und Erträgen aus Aktiengeschäften. Erst 2009 wird mit der Einführung der Abgeltungsteuer eine Harmonisierung der Besteuerung der Kapitalerträge eintreten. Dann werden Dividenden, Kursgewinne und Zinserträge einheitlich mit 25 Prozent direkt an der Quelle besteuert. Das bringt vor allem Beziehern von Zinseinkünften Vorteile, deren persönlicher Steuersatz höher als 25 Prozent ist.
    Nicht nur der Staat, sondern auch Landesbanken, Privatbanken, internationale Institutionen und Unternehmen geben Anleihen heraus. Die Zinsen liegen oft höher als bei Bundesanleihen. Der Grund: Die Verleihung des Geldes an einzelne Betriebe gilt als weniger sicher als ein Kredit an einen soliden Schuldner wie die Bundesrepublik Deutschland, die USA oder Kanada. Sie zahlen die Zinsen pünktlich und lösen die fälligen Anleihen vertragsgemäß ein. Das gilt jedoch nicht für alle Staaten. Vor allem südamerikanische Länder – wie beispielsweise Argentinien – haben als Schuldner einen sehr schlechten Ruf. Um überhaupt ihre Anleihen loszuwerden, müssen sie deshalb wesentlich höhere Zinsen zahlen – eine Art »Zitterprämie«. Zu Recht, denn sie haben schon mehrfach ihre Kreditgeber im Regen stehen lassen.
    |21| Die Höhe der Zinsen, die die Herausgeber von Anleihen zahlen (müssen), hängt davon ab, wie ihre Bonität eingeschätzt wird. Sogenannte Rating-Agenturen erteilen ihnen so etwas wie Schulnoten. Diese Ratings geben an, wie solide ein Unternehmen finanziert ist. Allerdings hat der Ruf der Rating-Agenturen etwas gelitten. In Folge der sogenannten Subprime-Krise sind sie selbst auch in die Kritik geraten. Sie hatten Banken, die durch den Handel mit »Ramschkrediten« 2007/2008 in der Klemme steckten jahrelang unverändert gute Ratings gegeben. Darunter waren auch Deutsche Landesbanken, deren Pleite nur durch Rettungsaktionen der Kreditwirtschaft und des Staates verhindert werden konnte. Insofern können sich Anleger auch auf ein solches Bewertungssystem nicht blind verlassen, sondern sollten sich aus mehreren Quellen informieren und durch eine ausreichende Streuung ihrer Anlagen für eine
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