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Wir sind bedient

Titel: Wir sind bedient
Autoren: Alena Schroeder
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schlanke Erscheinung besitzen. Der Frauenanteil in der Branche liegt bei etwa 70 % +++ »Saftschubse« ist in Deutschland eine umgangssprachliche, abwertende Bezeichnung der Flugbegleiterin. Das Wort wurde sogar in den Duden aufgenommen. +++ Flugbegleiter werden prozentual an den Bordverkäufen beteiligt - vor dem Fall der EU-Zollgrenzen waren das bis zu 1 000 Mark im Monat. Durch den weitgehenden Wegfall dieser Sondereinnahme stagniert das Gehalt von Flugbegleitern. +++ Je nach Fluggesellschaft können Berufsanfängerinnen mit einem Einstiegsbruttogehalt zwischen 1 200 und 1 800 Euro rechnen. +++ Flugpersonal gehört zu den Berufsgruppen, die am stärksten gefährlicher Strahlung ausgesetzt sind. Die Strahlenbelastung auf einem Transatlantikflug entspricht je nach Dauer und Flughöhe etwa vier Röntgenaufnahmen.

»In der Mittagspause ist hier am meisten los.«
    Kamilla, 30 Jahre, Prostituierte, erzählt von netten Familienvätern, hässlichen Lieblingskunden und ihren Hemmungen im eigenen Bett.
    I ch kann ein bisschen verstehen, dass mich viele Frauen verachten. Schließlich gehen ihre Männer mit mir fremd und erleben all die Dinge, die sie zu Hause nicht bekommen. Wahrscheinlich würde ich das genauso sehen, wenn ich einen anderen Beruf hätte. Aber ich weiß nun mal, wie Männer sind, die können ihre Frauen noch so sehr lieben, ab und zu brauchen sie alle mal einen anderen Körper.
    Ich arbeite in Berlin im Freudenhaus Hase, das ist ein Laufhaus im Wedding. Seit ich achtzehn Jahre alt bin, verdiene ich mein Geld mit Prostitution. Und ich habe schon alles Mögliche gemacht: Haus- und Hotelbesuche, Erotikbars, ich habe auch in verschiedenen Bordellen gearbeitet. Nur Straßenstrich kommt für mich nicht infrage, dazu ist mir meine Anonymität zu wichtig. Aber hier gefällt es mir am besten.
    Das Prinzip »Laufhaus« kommt mir entgegen: Ich miete
ein Zimmer für einen Tag, für das ich dann auch allein verantwortlich bin. Ich weiß, wer auf meinem Bett gelegen hat, und ich kann alles sauber halten, so wie es mir gefällt. Im normalen Bordell teilt man sich die Zimmer mit allen anderen Frauen und nutzt immer eines, das gerade frei ist. Aber da haben dann andere vielleicht geraucht oder nicht richtig sauber gemacht. Hier kann ich mich zurückziehen, wenn ich keine Lust habe, mir die Probleme der Kolleginnen anzuhören. Und wenn unten zur Tür ein Gast reinkommt, den ich nicht bedienen möchte, dann mache ich eben einfach die Tür zu.
    Im Laufhaus gibt es keine Bar und auch keinen Vorführraum, wo wir uns den Männern vorstellen. Die Kunden laufen einfach durch die Flure und lernen uns an unseren Zimmertüren kennen. Oder sie gucken nur und gehen dann wieder, das gibt es natürlich auch. Manche sind dabei sehr aufs Aussehen fixiert, andere fragen, welche Extras man anbietet, ob man zum Beispiel Analsex macht.
    Eine Stunde mit mir kostet achtzig Euro, Extras kosten mehr. Ich mache eigentlich alles, außer Sadomaso, das macht mich einfach überhaupt nicht an.
    Am liebsten mache ich die Frühschicht, von zehn bis sechzehn Uhr. Da bin ich einfach besser drauf als abends, ich bin ausgeschlafen und habe mehr Lust auf die Arbeit. In der Mittagspause ist hier am meisten los. Ich habe viele Stammgäste, und die meisten sind ganz normale Männer und Familienväter. Anwälte, Ärzte, Architekten. Die lieben alle ihre Frauen, die Familie ist ihnen heilig, aber die brauchen eben zwischendurch eine kleine Abwechslung.
Und weil sie abends nicht einfach so wegbleiben können, ohne sich ihren Frauen erklären zu müssen, kommen sie eben tagsüber. Manche haben auch seit Jahren eine kranke Frau zu Hause, die keinen Sex mehr haben kann. Oder sie haben im Gefängnis gesessen, haben keinen Anschluss mehr, das gibt es natürlich auch.
    Auf Freiern lastet ja generell ein Stigma. Viele denken doch, das sind versoffene Typen, die gehen in den Puff und missbrauchen Frauen. Meine Erfahrung ist das nicht, die meisten sind ganz normal und sehr lieb. Auch dass Südländer aggressiver sein sollen, stimmt nicht. Die geben nur mehr an, wenn sie in Gruppen hier reinkommen, dann reden die in diesem typischen »Ey-Alter«-Slang und spielen sich ein bisschen auf. Aber sobald du allein mit denen auf dem Zimmer bist, werden die handzahm.
    Als ich früher im Bordell gearbeitet habe, gab es mehr Probleme mit aggressiven Gästen.
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